Arbeitszeiten teilweise bis 2.30 Uhr nachts
Stundenlanges Warten auf Busse mit Flüchtlingen, die von der Koordinierungsstelle in Wien angekündigt sind und dann doch nicht eintreffen, hat die vielen freiwilligen Helfer in den letzten Tagen und Wochen zermürbt und zornig gemacht. So sind Busse, die für den Nachmittag angekündigt waren einfach gestrichen worden und Busse, die um 23 Uhr in der ehemaligen Autobahnmeisterei hätten ankommen sollen, trafen dann erst gegen 1 Uhr ein. So zog sich der freiwillige Dienst der Helfer teilweise bis 2.30 Uhr.
»Nach mehrstündiger Fahrt völlig ausgetrocknet«
Mit der eintägigen Pause wollen die Helfer aber auch auf die menschenunwürdige Behandlung der Flüchtlinge hinweisen. »Sie steigen am Karawankentunnel von einem slowenischen Bus sofort in einen österreichischen Bus um, bekommen weder zu trinken noch zu essen und kommen dann nach mehrstündiger Fahrt zum Teil völlig ausgetrocknet hier in Salzburg an«, beschreibt Karl Heinz Müller die Situation.
Alleine in den vergangenen drei Tagen seien fünf Frauen bei der Bebänderung vor Schwäche umgekippt, viele Kinder sind krank. Auch in Salzburg kämen die Menschen auf der Flucht nicht mehr zur Ruhe, »mitten in der Nacht steigen die Menschen aus dem ersten Bus aus Kärnten direkt in den Shuttlebus nach Freilassing um. Das heißt, sie bekommen auch in Salzburg wieder nichts zu essen und zu trinken«.
Seit Wochen hätten die freiwilligen Helfer auf diese Situation aufmerksam gemacht, aber bei den zuständigen Ministerien in Wien kein Gehör gefunden. »So kann man nicht mit unermüdlichen ehrenamtlichen Helfern und auch nicht mit Flüchtlingen umgehen«, schreibt Doraja Eberle von »Bauern helfen Bauern« in einem Schreiben an die Helfer. »Es liegt jetzt an allen Verantwortlichen, rasche Verbesserungen und Lösungen herbeizuführen, denn unter solchen Bedingungen ist es uns nicht mehr möglich, unseren vollen Einsatz zu geben«.
Einsatzleitung reagiert gelassen auf »Pause«
Die Einsatzleitung von Stadt und Land Salzburg reagiert indes gelassen auf die »Pause«, die für Mittwochnachmittag angekündigten Busse seien ohnehin nicht gekommen und bei der nächsten, angekündigten Ankunft von Flüchtlingsbussen ab 22 Uhr sollte die Zwangspause der Helfer wieder vorbei sein.
Am Feiertag selbst waren neben dem Bundesheer auch rund zehn Helfer vom Roten Kreuz sowie von der Caritas als Notdienst im Einsatz. Auch die muslimischen Köche der »Helping Hands« waren in ihrer Küche und haben die 200 Asylbewerber bekocht, die ebenfalls auf dem Gelände notdürftig untergebracht sind. hud