Das Friedenslicht aus Bethlehem ist im Landkreis Traunstein angekommen und von den Feuerwehren in den Städten und Gemeinden verteilt worden. Ganz anders als gewohnt, nicht mit einer großen Feierstunde mit mehreren hundert Feuerwehrleuten auf dem Stadtplatz, sondern wegen der Corona-Pandemie und den aktuellen Hygienevorgaben ganz bescheiden und unscheinbar nahm eine kleine Abordnung die Friedensflamme auf der Salzachbrücke entgegen. Kreisbrandrat Christof Grundner und die 16-jährige Hanna Köpferl von der Tittmoninger Jugendfeuerwehr bekamen das Friedenslicht von der Feuerwehrjugend aus dem Bezirk Braunau, übertragen von Kerze zu Kerze.
Geschützt in einer Laterne brachte Köpferl die, in der Geburtsstadt Jesu entzündete Flamme in die Tittmoninger Stiftskirche St. Laurentius. Dort wurde die Ankunft des Friedenslichts mit einer Andacht gefeiert, an der nur rund zwei Dutzend Feuerwehrler teilnehmen konnten. Stiftsdekan Gerhard Gumpinger sagte: »Die Feuerwehren bringen das ganze Jahr über so viel Segen für die Menschen und scheuen keine Gefahr, um Mitmenschen in Not zu helfen und Leben zu retten.« Dass gerade die Feuerwehren das Friedenslicht weitertragen und Überbringer der Flamme sind, die Jesus, den Friedensfürst und Retter der Menschen symbolisiere, sei bezeichnend für den täglichen Dienst, den die Feuerwehren für das Gemeinwohl tun.
Kreisbrandrat Christof Grundner freute sich, dass es trotz aller Unsicherheit in der Vorbereitung gelungen sei, die Friedenslicht-Übergabe durchzuführen. »Den Empfang des Friedenslicht wollten wir auf alle Fälle möglich machen, egal auf welche Art und Weise,« betonte Grundner. »Und wir es geschafft und alle behördlichen Vorgaben erfüllt.« Die Unwägbarkeiten bei der Vorbereitung der Friedenslichtübergabe spiegele das Jahr und die Beanspruchung und vielfältigen Herausforderungen der Feuerwehren wider. Von der Verteilung von Schutzkleidung und Masken während der ersten Phase der Corona-Pandemie über viele Einsätze bei Starkregenereignissen und Hochwasser, mehrere große Brände bis hin zu den Funden von Weltkriegsbomben – es sei ein außerordentliches Jahr für die Floriansjünger im Landkreis gewesen. Zudem sei die Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus ständiger Begleiter bei allen Einsätzen gewesen. Die, für die Feuerwehr so wichtige Kameradschaftspflege, sei nicht möglich gewesen, auch konnten keine Jubiläumsfeiern von Feuerwehrvereinen stattfinden. »Stattdessen war Disziplin das Gebot der Stunde!«
Der Kreisbrandrat zeigte sich jedoch zuversichtlich: »Nach jedem Stillstand geht es wieder aufwärts.« Die Feuerwehrler bräuchten das Gefühl, gebraucht zu werden. Und Grundner appellierte: »Jeder wird gebraucht – ob aktives, passives, oder Mitglied der Jugendfeuerwehr. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, zusammenzustehen und eine feste Gemeinschaft zu bleiben.« Das sei die Voraussetzung, damit auf die Feuerwehren Verlass ist – in allen Lebenslagen. Das Friedenslicht, die Flamme aus Bethlehem, symbolisiere diese Verlässlichkeit und stehe für Zuversicht, Hoffnung und den Frieden.
Für Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum hat das Friedenslicht als Symbol des Weihnachtsfriedens und eines friedlichen Miteinanders in diesem Jahr besondere Bedeutung. »Es brennt überall, vielerorts triftet die Gesellschaft auseinander, es gibt kaum noch Konsens, stattdessen entfernt man sich voneinander. «Das Friedenslicht stellt sich gegen diese Entwicklung und macht uns bewusst, um was es geht, um Zusammenhalt, Schutz des Gesundheitssystems, um Vertrauen und um gesellschaftlichen Frieden.« Die Buben und Mädchen der Jugendfeuerwehr, die das Licht des Friedens hinaustragen und verteilen, seien Botschafter des Friedens. Bratzdrum dankte den Feuerwehren für ihren Einsatz für die Menschen und das Gemeinwohl, ebenso der Jugendfeuerwehr, weil sie sich für wertvolle Ziele, wie den Frieden einsetze.
Laurin Mayer und Hanna Köpferl, Mitglieder der Jugendfeuerwehr Tittmoning entzündeten mit dem Friedenslicht aus Bethlehem eine große Kerze mit dem Emblem der Landkreis-Feuerwehren. Der 17-jährige Laurin Mayer verlas das Friedenslicht-Gedicht 2020. Pfarrer Gumpinger sprach den Segen und bat dabei auch um den Schutz aller Feuerwehr-Dienstleistenden bei ihren Einsätzen und all ihrem Tun für das Gemeinwohl. An der Feuerwehr-Kerze entzündeten die Vertreter der Jugendfeuerwehren aus Grassau, Siegsdorf, Waging, Kammer, Matzing, Fridolfing, Tacherting und Obing ihre mitgebrachten Kerzen und brachten das Friedenslicht anschließend in ihre Heimatgemeinden, von wo aus es wiederum in einer Stafette weiter verteilt wurde – unter Einhaltung aller vorgeschriebenen Hygienevorschriften. Ebenso wie in der Stiftskirche Tittmoning, wo das Friedenslicht noch bis Weihnachten brennt und mit nach Hause genommen werden kann, steht es auch in vielen Kirchen im Landkreis Traunstein zur Mitnahme bereit. pv