»Neben einem jährlichen Durchgang in der Übungsstrecke müssen die Atemschutzgeräteträger eine Übung 'unter einsatznahen Bedingungen' durchführen, wie es im Fachjargon heißt. Sie werden darüber hinaus regelmäßig einem Arbeitsmediziner zum Fitnesscheck und einer körperlichen Untersuchung vorgestellt«, erklärt Fach-Kreisbrandmeister Stefan Thurner vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein. Auf Grund der Covid-Pandemie und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen seien gerade die Pflichtübungen in der Atemschutzstrecke nicht leicht zu organisieren.
Der gesamten, etwa 30-minütigen Übung liegt deshalb ein ausgeklügeltes Hygienekonzept zu Grunde, das auf einem Einbahnstraßenverkehr für die Teilnehmer beruht.
Mit anderen Worten: Kontakte untereinander sind damit fast ausgeschlossen. »Neben dem eigentlichen Übungsparcours, einem abgedunkelten Labyrinth mit zahllosen Hürden und Hindernissen, steigen die Teilnehmer auf eine sogenannte Endlosleiter und simulieren so einen Aufstieg in rund 15 Meter Höhe«, erklärt der Übungsstreckenleiter in Traunstein, Wolfgang Söldner, den Ablauf. Der Schutzanzug für Atemschutzgeräteträger samt Maske und Atemluftflasche wiegt etwa 25 Kilogramm. »Mit diesem zusätzlichen Gewicht kommen eigentlich alle gut zurecht. Und auch sämtliche weiblichen Atemschutzgeräteträger kämpfen sich Jahr für Jahr durch die Anlage«, berichtet Thurner.
Der Luftvorrat bei starker körperliche Anstrengung reicht für 20 bis 30 Minuten. Die meisten Atemluftflaschen beinhalten etwa 1600 Liter »Frischluft«, zusammengepresst auf 300 bar Druck. Da sowohl die Ausbilder, als auch die Übungsbesucher allesamt ehrenamtlich unterwegs sind, finden die Übungen in den Abendstunden und an Samstagen statt. Die ersten Atemschutzgeräteträger starten in den späten Nachmittagsstunden, die letzten Frauen und Männer verlassen die Anlage gegen 21.30 Uhr. »Zwischen den Durchgängen heißt es für uns Ausbilder, die Kontaktflächen zu desinfizieren und die Registrierung der nachfolgenden Trupps durchzuführen sowie die Ergebnisse in das landkreiseigene Feuerwehrportal einzupflegen«, informiert Andreas Grabmüller, der Übungsstreckenleiter in Trostberg.
Die Übungsanlagen des Landkreises befinden sich in den Feuerwehrhäusern Traunstein und Trostberg. »In 36 Terminen treten jeweils ein Atemschutzduo als sogenannter Trupp an. Dadurch können an einem Übungsabend bis zu 50 Frauen und Männer ihre Pflichtübung absolvieren«, informiert Atemschutzfachberater Alexander Erber vom Kreisfeuerwehrverband. Die Übungen werden in diesem Monat beendet. Zur Verfügung stehen rund 35 Ausbilder. »Mit viel Herzblut und Engagement sorgen sie dafür, dass der Betrieb rund läuft und alle Auflagen erfüllt werden«, sagt Erber.
Die Ausbilder sind es auch, die im Falle eines medizinischen Notfalls sofort zur Stelle sind und mit der entsprechenden Ausrüstung qualifiziert Erste Hilfe leisten. Sie bilden sich dazu kontinuierlich weiter und sorgen so für ein hohes Maß an Sicherheit. »Glücklicherweise sind Notfälle die absolute Ausnahme im Übungsbetrieb«, meint Thurner. Und weiter: »Insgesamt haben die Atemschutzgeräteträger eine gute körperliche Verfassung und sind gesund.«
Hob