Am Pfingstsonntag gegen 1.55 Uhr kam die 16-jährige Traunreuterin in die elterliche Wohnung zurück und schilderte ihrer Mutter und Familienmitgliedern völlig aufgelöst, dass ihr Freund kurz zuvor in der Nähe der Traunpassage niedergeschossen worden sei. Vorausgegangen war möglicherweise ein Drogenhandel, da es sich bei dem unbekannten Täter nach Angaben der 16-Jährigen um einen Drogendealer handeln soll. Die Mutter verständigte daraufhin sofort die Einsatzzentrale der Polizei und löste damit einen Großeinsatz aus.
Insgesamt acht Streifenbesatzungen aus dem Landkreis Traunstein wurden umgehend nach Traunreut beordert, um den Sachverhalt zu klären und nach einem bewaffneten Täter zu fahnden. Am genannten Tatort wurde weder eine verletzte Person noch ein Tatverdächtiger gesichtet. Spuren, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuten, waren ebenfalls nicht erkennbar.
Im Rahmen der weiteren Fahndungsmaßnahmen konnte schließlich das vermeintliche Opfer des Verbrechens – der 16-jährige Freund – unversehrt am Bahnhof in Traunreut gefunden werden. Dieser versicherte, dass er den ganzen Abend nicht in Begleitung seiner Freundin war.
Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass die 16-Jährige in der Nacht unter Alkoholeinfluss stand. Die junge Frau wurde eindringlich belehrt und auf die Folgen ihrer Falschmeldung hingewiesen. Gegen die Traunreuterin wird nun wegen Verdachts auf Vortäuschen einer Straftat ermittelt. Es wird geprüft, ob ihr die Kosten für den polizeilichen Großeinsatz auferlegt werden können.