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Fahrraddiebstähle: Wie man sich davor schützen kann

Traunstein. Gerade in den warmen Monaten sind sie im Dauereinsatz: die Fahrräder. Auf die Polizei kommt damit verstärkt Arbeit zu, denn auch die Fahrraddiebe schlagen in diesen Monaten bevorzugt zu und können den Fahrradbesitzern schnell die Sommerlaune verderben. Allein in diesem August kamen bisher 16 Fahrräder in Traunstein weg. Im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt gibt Polizeihauptmeister Hermann Brosch, der bei der Polizei Traunstein seit Jahren Fahrradsachbearbeiter ist, einige Tipps, wie man sich gegen Fahrraddiebstähle schützen kann. Eine seiner Empfehlungen lautet: Jeder Radler sollte einen Fahrrad-Pass haben.


2011 wurden 349 Fahrräder im Landkreis gestohlen

Aus dem Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd geht hervor, dass im vergangenen Jahr 3310 Fahrraddiebstähle im Bereich des Präsidiums verübt worden sind. 349 davon fanden im Landkreis Traunstein statt und in der Stadt Traunstein wurden 51 entwendet. »Die letzten Jahre sind die Zahlen immer gleichbleibend«, hat Hermann Brosch festgestellt. Auch wenn er davon ausgeht, dass »die Dunkelziffer sehr groß ist«.

Allerdings scheinen die Zahlen für dieses Jahr leicht nach oben zu gehen, denn bisher sind bereits 50 Fahrraddiebstähle im Bereich Traunstein registriert. Brosch führt dies unter anderem auf zwei Seriendiebstähle zurück. Im Bereich Geißing sind in diesem Jahr bereits fünf bis sechs Fahrräder aus Garagen verschwunden. Auch in Grabenstätt wurde die gleiche Anzahl an Fahrrädern entwendet. »Es ist zurzeit auffällig, dass immer mehr Fahrräder aus Garagen Carports oder Mietblöcken verschwinden«, so Brosch. Aufgeklärt konnte bisher keiner werden. »Meine Vermutung ist, dass die Fahrräder längst ins Ausland gebracht wurden«, sagt der Polizist. Ein Schwerpunkt ist auch der Traunsteiner Bahnhof. Dort kommen immer wieder Fahrräder weg. »Aus Zeitgründen ist aber keine Observation möglich«, sagt Brosch.

Gestohlen werden vor allem oft hochwertige Fahrräder – vor allem Mountainbikes oder Trekkingfahrräder. »Die Komponenten werden dann ausgebaut und verkauft«, so Brosch. Oft tauchen nur Rahmen und Federgabel wieder auf. Die Polizei tut sich bei Fahrraddiebstählen oft sehr schwer. »Wir haben immer relativ wenig Täterhinweise«, so Brosch. Daher ist die Aufklärungsquote bei diesem Delikt auch eher gering. Immerhin konnte sie für 2012 schon gesteigert werden: Sechs Fahrräder wurden heuer wieder ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgebracht, im vorigen Jahr waren es vier.

Entscheidend für die Polizei ist, wann der Diebstahl angezeigt wird. »Wenn der Bestohlene sich zeitnah nach dem Diebstahl bei uns meldet, dann haben wir bessere Chancen, das Fahrrad sicherzustellen«, weiß Brosch. Meldet sich der Bestohlene erst Tage nach der Tat, sind die Fahrräder meist schon über alle Berge.

Ein ganz wichtiger Hinweis für die Polizei ist die Rahmennummer des Fahrrades. Aber auch andere Details sind entscheidend, um wirklich alle wichtigen Daten gesammelt zu haben, hat die Polizei einen Fahrrad-Pass herausgebracht und eine Datenbank angelegt. In dieser werden jährlich an die 1000 Fahrräder allein im Zuständigkeitsbereich der Polizei Traunstein registriert. »Jeder kann sich solch einen Fahrrad-Pass bei uns holen«, so Hermann Brosch. »Der Aufwand ist nicht sehr groß und die Datenbank ist sehr sinnvoll.« Die Polizei helfe auch, wenn es Ungereimtheiten beim Ausfüllen gebe, so Brosch. Mittlerweile gibt es neben dem Fahrrad-Pass, dem man sich im Internet ausdrucken kann, auch eine Fahrrad-Pass-App fürs Handy. Sinnvoll ist auch, wenn man den Pass mit einem Foto seines Fahrrades ergänzt.

Auf geeignete Schlösser und Sicherungen achten

Schon im Vorfeld kann man sich vor Diebstählen aber schützen. Wichtig sei, dass man sein Fahrrad immer an belebteren Plätzen abstellt, betont Brosch. »Das ist immer besser.« Zudem sollte man auf eine ausreichende Sicherung achten. Geeignet sind massive Stahlketten, Bügel- oder Panzerkabelschlösser. »Zahlenschlösser sind eher ungeeignet«, weiß Brosch. Das Rad sollte auch immer mit einem festen Gegenstand verbunden sein. Auch in der Garage oder im Keller sollte das Fahrrad noch einmal extra gesichert werden.

Abnehmbare Teile wie Lampen, Luftpumpe oder Tacho können bei Dieben ebenfalls Begehrlichkeiten wecken. Daher rät Hermann Brosch, diese immer abzunehmen, wenn man sein Fahrrad irgendwo unbeaufsichtigt abstellt. Auch eine personenbezogene Codierung ist möglich, die auf dem Rahmen des Rades angebracht wird. Zudem kann man hochwertige Fahrräder auch gegen Diebstahl versichern. Beherzigt man all diese Ratschläge, dann erlebt man beim Rad-Ausflug hoffentlich keine unliebsame Überraschung und kann den Sommer in vollen Zügen genießen. SB

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