Auch in der Traunsteiner Stadtgärtnerei steht man schon in den Startlöchern: Pünktlich zu Traunsteins schönstem Feiertag, dem Ostermontag, an dem der Georgiritt stattfinden wird, sollen die Blumenschalen und -beete im Stadtbereich bepflanzt sein. Dafür werden rund 15 000 Pflanzen in den Glashäusern der Stadtgärtnerei an der Oberen Hammerstraße vorgezogen.
Die Mitarbeiter betreuen 130 Blumenschalen und rund 800 Quadratmeter Beete und Rabatten im Stadtbereich. Außerdem sind sie für die Pflege von 3500 Bäumen zuständig. Die Bäume in den Parks, auf den Grünflächen und entlang der Straßen werden jährlich kontrolliert. Morsche Äste müssen regelmäßig beseitigt und die Bäume auf ihren Gesundheitszustand und ihre Standfestigkeit hin überprüft werden.
Im Oktober hat man in den beheizten Glashäusern begonnen, die Jungpflanzen für die erste Bepflanzung im neuen Jahr zu pikieren. Alles ist auf den Termin Ostermontag ausgerichtet. »Wenn dann Mitte März noch tiefster Winter herrscht, werden wir schon ein wengerl nervös«, gesteht Stadtgärtner Reinhard Niederbuchner. Denn dann sollten die Frühjahrsblüher raus, damit man auf den 500 Quadratmetern Treibhausfläche die Pflanzen für den Sommer heranziehen kann.
5000 Blumenzwiebeln schlummern in den Beeten
Für die Frühjahrspflanzung zieht man vor allem Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Tausendschön heran. Tulpen- und Narzissenzwiebeln, die in einigen Wochen für Farbtupfer auf den städtischen Grünflächen sorgen sollen, hat man bereits im Herbst gesteckt: Etwa 5000 bis 6000 Zwiebeln warten darauf, dass es wärmer wird und sie richtig zu treiben beginnen können.
Heuer versuchen es Niederbuchner und seine Mitarbeiter mit einer Blumenart, die man bisher nicht in städtischen Beeten fand: Goldlack. Die Pflanzen sollen minus zehn Grad aushalten, erzählt der Stadtgärtner. Letztes Jahr erregte man mit einer Neuerung Aufsehen über die Stadtgrenzen hinaus. Größere Grünflächen, vor allem an den Ausfallstraßen, säte man mit einer Blumenwiesenmischung ein. Die Resonanz auf diese blühenden Blumenwiesen sei »durchwegs überwältigend« gewesen, weshalb man sie auch heuer säen will. Zudem hat diese Art der Begrünung den Vorteil, dass sie sehr kostengünstig ist und vergleichsweise wenig Arbeitsaufwand erfordert.
So wie in der Stadtgärtnerei bereiten sich auch die Traunsteiner Gärtnereien auf die Saison vor. Stellvertretend besuchten wir Franz Xaver Schub, der an der Wasserburger Straße 5600 Quadratmeter unter Glas hat. Mit seinen beiden Lehrlingen zieht er pro Jahr allein rund 30 000 Geranienpflanzen heran. In dem seit 1881 bestehenden Gartenbaubetrieb verschlingen die Energiekosten rund 50 000 Euro pro Jahr, denn die Glashäuser werden den ganzen Winter über beheizt. Rund 98 Prozent der erzeugten Pflanzen, so erzählt Franz Xaver Schub, der den elterlichen Betrieb 1996 übernommen hat, gehen an Privatkunden. Das Geschäft sei nicht einfach, denn Geranien, Stiefmütterchen und Primeln zum Beispiel werden immer stärker und öfter als »Leutfanger« auch in Baumärkten und im Lebensmittelhandel angeboten.
In einem Glashaus wachsen die ersten Salatpflänzchen heran. Sie sind noch winzig klein, ebenso wie die Geranien. Was kann man tun, wenn das Frühjahr eher kommt als erwartet? Dann, so Schub, werden die Pflanzen auch nachts beleuchtet, sodass sie schneller wachsen.
Die Gartler mahnt er zur Geduld: Zu frühes Auspflanzen bringe nichts. Der vermeintliche Vorsprung, den man erzielt, gleiche sich meist nach wenigen Wochen wieder aus. Klaus Oberkandler