Wesentliches Kriterium sind die Kosten und der damit verbundene Vorschlag, das Strandbad-Gebäude so zu sanieren, dass es auch im Winter genutzt werden kann. Nach Angaben von Bürgermeister Bernd Ruth wird sich zunächst eine kleine Arbeitsgruppe mit den offenen Fragen beschäftigen, bevor der Gemeinderat dann eine endgültige Entscheidung treffen wird. Gleich nach der Sommerpause soll das Ergebnis der Vorgespräche dem Gemeinderat empfohlen werden.
Nachdem mit der Sanierung noch in diesem Jahr begonnen werden soll, ist große Eile geboten. »Wir wollen über den Winter sanieren, um für die nächste Saison gerüstet zu sein«, sagte Ruth dem Traunsteiner Tagblatt. Der Bürgermeister vertritt übrigens als einziger die Meinung, das rund 45 Jahre alte Gebäude abzureißen und ein neues, kleineres zu bauen. Der Gemeinderat hingegen spricht sich geschlossen für eine Kernsanierung aus, um das Gesamtensemble Strandbad/Hafenwirt zu erhalten.
Für die Sanierung wurde im laufenden Haushalt bereits ein Betrag von 450 000 Euro eingestellt. Ein Restbetrag soll im Haushalt 2018 berücksichtigt werden. Laut den aktuellen Sanierungsplänen, die auch eine Winternutzung beinhalten, würde das Budget aber bei weitem nicht ausreichen. Der Architekt schlägt vor, das Juwel am Chiemsee besser zu nutzen und den gastronomischen Bereich der Bevölkerung das ganze Jahr hindurch zugänglich zu machen. Es soll keine Partymeile werden, aber einen attraktiven Winterbetrieb möglich machen, räumte der Bürgermeister dazu ein.
Die Idee eines Winterbetriebs würde aber den Kostenrahmen sprengen. In dem aktuellen Rohkonzept wurden Kosten von rund 800 000 Euro ermittelt. Diese Kosten beinhalten unter anderem eine Neuanordnung des Gastraums mit einer eingezogenen Decke und einer beheizbaren Bodenplatte. Die Umkleide- und WC-Anlagen sollen ebenfalls neu angeordnet und behindertengerecht ausgestattet werden. Um den herrlichen Blick auf den Chiemsee bei jedem Wetter genießen zu können, schlägt der Architekt entlang der gesamten Fensterfront Schiebetüren vor. In den Kosten nicht enthalten sind eine neue Küche und die Gestaltung der Außenanlagen.
Sorge vor zu hohen Kosten
Das Konzept als solches fand zwar Gefallen, weniger aber die hohen Kosten. Für die zweite Bürgermeisterin Martha Gruber (FW) stellte sich die Frage, ob es sinnvoll sei so viel Geld auszugeben, wo man doch gar nicht wüsste, ob ein Winterbetrieb überhaupt funktioniere. Außerdem: »Zu einem Zeitpunkt, wo der Rathausneubau bevorsteht, ist das zu viel Geld«, so die Vizebürgermeisterin. Dass die Winternutzung noch besprochen werden müsste, warf auch Sepp Daxenberger (CSU) in die Diskussion. »Das Konzept ist absolut top, aber die Winternutzung muss noch verhandelt werden.«
Auf Anfrage von Christine Eglseer (CSU) teilte der Bürgermeister mit, dass sich auch der Pächter eine Winternutzung wünschen würde. Den Vorschlag von Sabine Pfaffenzeller (FW), den Saisonbetrieb wenigstens auf das Frühjahr und auf den Herbst auszudehnen, unterstützte auch Michael Regnauer. Regnauer forderte zudem: »Das Projekt muss unbedingt in das ISEK (Städtebauförderprogramm) rein.« Große Hoffnungen, dass es gelingen wird, das Projekt über das Sanierungsprogramm laufen zu lassen, hat Bürgermeister Ruth nicht. Seebruck sei im ISEK zwar anerkannt worden, es fehle aber noch der Satzungsbeschluss über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets, sagte Ruth. Er bezweifle, dass sich das zeitlich mit dem Strandbad-Projekt vereinbaren lasse.
Keine Konkurrenz zur bestehenden Gastronomie
Ein »ordentliches« Sanierungskonzept forderte der dritte Bürgermeister Andreas Dorn (FW). »Damit ich im Winter zwei Tage Glühwein ausschenken kann, brauche ich keinen beheizten Raum«, sagte Dorn. Hans Huber (FW) warnte davor, mit einem weiteren gastronomischen Betrieb in Konkurrenz zum Hafenwirt zu treten. Hier konnte der Bürgermeister aber Entwarnung geben. Das kulinarische Angebot würde sich von der gehobenen Küche deutlich abheben, versicherte Ruth.
Nach Ansicht von Rudi Mayer (FW) sollte in Betracht gezogen werden, dass nicht nur die Urlauber und Gäste, sondern vor allem die jungen Einheimischen auch im Winter von dem großen Raum profitieren könnten. Josef Hölzl (FW) schloss sich Norbert Maier (FW) an, dass diesbezüglich noch dringender Gesprächsbedarf bestehe. »Wir sollten die Kosten erst mal sacken lassen«, so Hölzl. ga