Erstes Treffen von »Netzwerk Asyl«

Traunstein. Überall im Landkreis Traunstein laufen Aktionen, um die Arbeit mit Asylsuchenden im Landkreis zu koordinieren und den ankommenden Menschen im Landkreis Hilfe anzubieten. Zumeist sind diese angestoßen von ehrenamtlich engagierten Bürgern, den Wohlfahrtsverbänden oder den Städten und Gemeinden. Nicht selten stoßen vor allem auch ehrenamtliche Helfer an ihre Grenzen. Auf Anregung des Selbsthilfezentrums Traunstein wurde nun zu einem landkreisweiten, ersten Treffen des »Netzwerk Asyl« eingeladen.


Ziel war es, sich im Landkreis besser zu vernetzen und einen umfassenden Austausch unter den Helfern zu ermöglichen. Zu dem ersten Treffen kamen rund 30 Helfer aus allen Richtungen des Landkreises Traunstein. Schnell wurde dabei deutlich, dass der Wille zur Hilfe bei den Helfern einerseits in großem Stil vorhanden ist. Andererseits berichteten viele Teilnehmer von ihren eigenen physischen und psychischen Grenzen und Enttäuschungen, die sie in ihrem Engagement in der Asylarbeit in den vergangenen Monaten erfahren haben.

Traunsteins Oberbürgermeister Manfred Kösterke sagte zu Veranstaltungsbeginn, dass man gerade auch im »Traunsteiner Netz« an die Grenzen in der ehrenamtlichen Betreuung stoße. Man sei in Traunstein am Überlegen, wie man die Sozialberatung auf eine hauptamtliche Basis stellen könne, um damit auch die ehrenamtlichen Helfer zu entlasten, deren Tätigkeit man sehr schätze. Diese sei praktisch unverzichtbar.

Barbara Kaulfuß vom Kinderschutzbund machte deutlich, worum es in der Arbeit vor allem geht: »Solange die Asylbewerber hier sind, wollen wir sie ein Stück stützen, aber wir können nicht alles erreichen.« Helfer würden auch immer wieder an ihre eigenen Grenzen stoßen. Eigene Erfahrungen brachten sie auch zu der Aussage: »Aber man muss in der Arbeit auch einen Punkt setzen.« Man könne sich hier auch zum Selbstschutz nicht grenzenlos in die Arbeit einbringen. Stimmen wurden auch laut, die aufzeigten, dass auch die Helfer im Falle von Ablehnungen der Asylanträge physisch oft hohen Belastungen ausgesetzt seien. Viele wünschten sich auch eine Art Checkliste in der Arbeit mit Asylbewerbern und mehr Sicherheit in Behördenfragen und Rechtsgrundlagen.

Als direkte Folge des zweistündigen Arbeits- und Kennenlerntreffens wurden verschiedene Arbeitskreise wie beispielsweise zum Deutschunterricht oder auch zur Beschaffung und Austausch von Haushaltsgegenständen für Asylsuchende eingesetzt.

Koordiniert wird das »Netzwerk Asyl« vorerst weiter vom Selbsthilfezentrum in Traunstein (Telefon 0861/2046692). Dort ist auch eine Mitwirkung in den verschiedenen Arbeitskreisen möglich. Weitere Treffen, aber auch eine Veranstaltung mit einem Rechtsanwalt, der auch über rechtliche Fragen wie Fragen der Abschiebung aufklärt, ist daneben vorgesehen. Geleitet wurde die Veranstaltung von Elisabeth Pflugbeil. Sie ist Einrichtungsleiterin des zur AWO gehörenden Selbsthilfezentrums. awi

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