Sehr gut gefüllt war das ehemalige Hallenbad, die Besucher kamen von weit her. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Stefan Steinbacher empfing die Gäste zu eineinhalb Stunden Musik und Spiel mit 80 Mitwirkenden. Und auch wenn eine Schwimmhalle nicht die Atmosphäre eines Kirchenschiffs ermöglicht, berührt hat es alle. Martina und Otto Dufter schrieben die Texte, einige stammen noch aus dem Gedankengut von Annette Thoma.
Da gab es den Landstreicher (Franz Auer), dem das Leben nicht gut mitspielte, der das Gespür und die Ruhe hat, die Veränderungen in der Welt zu bemerken. Er hat aber das Vertrauen in die Menschen und die Zukunft verloren. Da gibt es den Anstreicher (Toni Entfellner) und seine Tochter (Amelie Dufter). Den spannt sein Beruf so ein, dass er nur durch den Alltag hetzt, keine Zeit hat, die Feinheiten des Lebens zu bemerken. Und da ist seine Frau, die junge Mutter, die ein gutes Herz hat, aber an der Zukunft zweifelt. Die sich sorgt, die Familie satt zu bekommen und den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. Halt gibt ihr ihre Tante (Margit Schlaipfer). Und es sind die Klöpfelkinder, die Kinder des Trachtenvereins, die die Ansichten der Erwachsenen im Spiel hinterfragen. Am Ende steht der Gedanke an ein gemeinsames Weihnachten und Christi Geburt.
41 Musikstücke hineingewebt
In die kurzen, mal gesprochenen, mal gesungenen Szenen sind 41 Musikstücke hinein gewebt, die die Gedanken unterstreichen. Lieder und Stücke bayerischer Volks- und Kirchenmusik erklangen, fein gespielt und gesungen. Fein und zurückhaltend spielen die Wössner Weisenbläser. Das Wössner Erntedank-Ensemble hatte sich mit Geigen, Flöte und Oboe verstärkt, Instrumente, die der Stimmung sehr gerecht wurden. Bläser und Ensemble trugen in vielfältigen Kombinationen den Gesang. Den gab es reichlich und wunderbar. Mal geballt vom Kirchenchor St. Martin mit Dirigent Wolfgang Kurfer, dann im Dreigesang vom Dreiwinkl-Gsang und von den Walchschmied-Sängern.
Die Solisten waren Michaela Weingartner aus Bernau sprach und sang die junge Mutter. Sie erhielt viel Lob für ihr Spiel und ihren Gesang. Ebenfalls mit viel Lob bedacht wurde Amelie Dufter. Sie spielte die Tochter Klara. Ihr Auftritt gipfelte darin, dass sie zuletzt ganz allein im Mittelpunkt der Bühne mit klarer fester Stimme die erste Strophe des Andachtsjodlers anstimmte. Dafür gab es einen Sonderapplaus. Erwartet schön waren auch die Darbietungen der übrigen Solisten, die nun schon mehrere Jahre das Stück tragen, Toni Entfellner (Bass), Franz Auer (Bariton) und Margit Schlaipfer (Sopran).
Trachtenkinder sprachen und sangen
Fröhlich wurde es immer dann, wenn die Kinder des Trachtenvereins sprachen und sangen. Als Begleitung ebenso selbstbewusst trat die Hirtenmusi mit Jugendlichen aus dem Trachtenverein auf. Etwas besorgt waren im Vorfeld Otto und Martina Dufter, wie sich ein Auftritt der Perchten von der Balsbergpass einfügen würde. Der kam aber gut an, weil die Buben im Alter von sieben bis 14 Jahren jeden Klamauk vermieden. Am Ende standen stehende Ovationen des Publikums und ein lang anhaltender Beifall.
Die Zuhörer waren begeistert von der einmaligen Mischung aus Musik und Gesang von hoher Qualität, von Musikern, die einen Namen haben, und dem unbekümmerten Nachwuchs, der mit Gesang und Spiel überraschte und dann wieder in ungezwungener Art zum Lachen anregte. lukk