Diese war von Spielleiterin Marlen Höflinger in den vergangenen vier Wochen einstudiert worden, wobei sie bei der Besetzung der insgesamt elf Rollen darauf achtete, erfahrene Akteure zu besetzen. Sie sollten ihren Part auch ausfüllen können, wie sie bei der Begrüßung des Premierenpublikums ihre Herangehensweise beschrieb. Der Resonanz des Publikums nach zu urteilen war dies der Spielleiterin offensichtlich auch gelungen. So quittierten die Gäste die einzelnen Auftritte mit herzlichem Applaus und amüsierten sich nachhaltig am Sprachwitz der Textbeiträge und an den pointiert gespielten Eigenheiten der diversen Charaktere.
Herausragend dabei sicherlich »Nadisnaus Nocke« der eigentlich Ladislaus Locke heißt (Matthias Schlechter), aber aufgrund eines Sprachfehlers statt eines »L« nur ein »N« aussprechen kann, woraus sich freilich permanent amüsante Wortneuschöpfungen ergeben. Dieser Ladislaus Locke ist einer der Dauergäste im »Privatsanatorium für Spinner aller Coleur«, dem einzigen Spielort des kurzweiligen Stücks, eigentlich ein Hotel. Dort versammeln sich also etliche sonderbare Gestalten, der Major Egon von Schönborn (Fred Hanrieder) etwa, der dauernd Marschmusik dirigieren muss. Oder die etwas verzweifelte Schriftstellerin Christine Frank (Elvira Stückl), sie kann in dem Trubel kaum die benötigte Ruhe für ihr kreatives Schaffen finden. Oder die überkandidelte Hausbesitzerin Florence Wipperling, auch sie hat einen Sprachfehler (herrlich gespielt von Kathl Wilhelm) oder der Weltreisende Julius Ludwig (Barthl Irlinger). Für einen deutlichen Farbtupfer in der seltsamen Runde sorgt weiters der schwule Detlef Wipperling (Max Weiß) mit einer durchaus fordernden Rolle und schließlich die Witwe Ria Baleno (Regina Wolfenstetter).
In diese ganze Szenerie hinein gerät Otto Ofenloch, ein vermögender Privatier (Peperl Neumaier). Er hat die etwas ungewöhnliche Idee, eine Irrenanstalt von innen erleben zu wollen. Diesen Wunsch scheint ihm sein Neffe Ottfried (Martin Weiß) erfüllen zu wollen, er lotst den Onkel in die Pension, freilich nicht ohne eigenen Nutzen: Ottfried hat sich in die Nichte der Besitzerin Liselotte Ballermann (Gretl Strohmayer), in Siglinde (Steffi Grießhaber) verliebt. Weil nun diese Pension in finanzielle Nöte geraten ist, soll Otto Ofenloch den Betrieb retten, so zumindest hat sich dies der Neffe ausgedacht. Eine skurrile Geschichte also mit skurrilen Figuren, eine ideale Spielfläche für Verwechslungen und Überraschungen, für menschliche Annäherungsversuche und plötzliche Wendungen. Und auch wenn es im Handlungsverlauf nicht immer möglich oder wahrscheinlich erschien, am Ende macht sich doch eine gewisse Harmonie breit und entlässt ein bestens unterhaltenes Publikum. Nächster Aufführungstermin von »Einer spinnt immer« ist am Donnerstag, 17. Januar wieder um 20 Uhr im Festsaal an der Tiroler Straße. ost