Unbezahlter Urlaub für ihren großen Traum
Allerdings war sie nicht dort, um Urlaub zu machen, sondern Monika Racher packte mit an – und zwar als »Volunteer« im Care-Zentrum, dass seit 20 Jahren von der Hilfsorganisation des Malteserordens »Brotherhood of Blessed Gérard« in Südafrika betrieben wird. Pater Gerhard Lagleder aus Regensburg ist der Präsident dieser Hilfsorganisation. »Mit ihm bin ich vergangenes Jahr bei einer Veranstaltung in Berlin auch ins Gespräch gekommen«, sagt Racher. Ihr Wunsch nach Südafrika zu gehen, war danach plötzlich wieder in greifbarer Nähe.
Vor ein paar Jahren hatte sich Monika Racher schon einmal um eine Stelle im fernen Land beworben. Damals wäre sie auch genommen worden, doch sie bekam keine Aufenthaltsgenehmigung. Beim zweiten Versuch klappte es nun. »Ich habe dann unbezahlten Urlaub genommen und bin runter«, erzählt sie.
Und Racher konnte kräftig mit anpacken, schließlich ist sie seit Jahren Krankenschwester und hat eine jede Menge Erfahrung. Dennoch tauchte die 32-Jährige, die auch im Kriseninterventionsteam (KIT) Traunstein engagiert ist, in Südafrika in eine völlig neue Welt ein.
Im Care-Zentrum gibt es verschiedene Bereiche, in denen die Kranken und Hilfebedürftigen versorgt werden. Es gibt etwa ein Hospiz mit 40 Betten, aber auch ein Kinderheim, in dem derzeit 36 Kinder und Jugendliche leben. Der Schwerpunkt ist aber die Versorgung der Aids-Kranken, dafür gibt es das sogenannte HAART-Programm.
»Für mich war das alles eine neue Erfahrung«, erzählt Racher, »und teilweise war es auch richtig hart.« Sie habe in ihrem Berufsleben schon viel gesehen, aber nach dem Aufenthalt in Südafrika war ihr klar: »Das war wohl nur ein Bruchteil.«
Gerade Aids ist in Südafrika ein großes Thema. 717 Aids-Patienten sind aktuell im Care- Zentrum registriert. Teilweise gebe es Gebiete in Südafrika, in denen es 77 Prozent und mehr Aids-Kranke gebe, erzählt Racher. Die Patienten, die mit Aids infiziert sind, seien teilweise noch kleine Kinder, aber auch schon ältere Personen, die schon um die 60 Jahre alt seien. Nur ein Arzt kümmert sich im Care-Zentrum um alle Patienten. »Allerdings können in Südafrika die Krankenschwestern auch Verschreibungen machen«, sagt Monika Racher. »Sie haben also ein bisschen mehr Rechte als bei uns und sie haben wohl auch eine andere Ausbildung.« Zudem, erzählt die 32-Jährige weiter, »arbeiten in Südafrika auch unheimlich viel ehrenamtlich und die kümmern sich liebevoll um die Patienten«.
Monika Racher staunte auch oft, mit welchen einfachen Mitteln die Helfer »fiese Wunden« wieder schließen konnten. »Sie machen das wirklich gut, mit dem was sie haben.« Auch bei Krankentransporten war sie und eine weitere Deutsche, die zum gleichen Zeitpunkt als »Volunteer« im gleichen Zentrum war, dabei. »Der Transport läuft ganz anders ab wie bei uns.« Teilweise seien die Helfer bis zu einer Stunde unterwegs, bis sie beim Patienten seien. »Man muss etwa durch den Busch auf schlechten Straßen fahren und dann gibt es natürlich auch keine Straßennamen.« Teilweise leben in den Hütten dann fünf bis sechs Personen auf engstem Raum zusammen. »Das ist überhaupt nicht vergleichbar mit uns«, sagt sie. »Das ist einfach eine ganz andere Welt.«
Ausflüge mit den Kindern
Neben der Arbeit machte Monika Racher, die in einem Gästezimmer direkt im Care-Zentrum untergebracht war, auch einige Ausflüge ins Land. Oder aber sie unternahm in ihrer Freizeit etwas mit den Kindern aus dem Kinderheim. »Die waren alle sehr lieb und offen und haben es genossen, wenn wir bei ihnen waren.« Monika Racher hat in Südafrika neue Freunde gefunden und deshalb steht für die Krankenschwester fest: »Ich würde das wieder machen.« Spruchreif sei allerdings noch nichts. »Vielleicht wird es in zwei Jahren wieder so weit sein.«
Wer für das Care-Zentrum spenden möchte, kann dies auf folgendes Spendenkonto tun: Sparkasse Neuburg-Rain, Konto 12021, Bankleitzahl 72152070, Stichwort: »Bruderschaft des Seligen Gerhard e.V.«; Zuwendungsbestätigungen werden auf Wunsch ausgestellt. SB