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Bürgermeister Rudi Jantke mit den Autoren Dr. Hans J. Grabmüller, Gerd Evers, Karl Nedwed und Projektkoordinator Erich Kamm. (Foto: T. Grabmüller)

Eine Buchreihe von hoher Professionalität

Grassau. Die Zuhörer im Kleinen Heftersaal folgten den ganzen Abend lang hochkonzentriert dem Programm, als Bürgermeister Jantke den neuesten Band der von der Marktgemeinde herausgegebenen Reihe »Geschichte der Marktgemeinde Grassau« präsentierte. Vorzustellen war das soeben erschienene Buch »Die historische Entwicklung von 1803 bis 1945«.


Das Buch stellten die drei beteiligten Autoren vor, die sehr unterschiedliche Epochen des 19. und 20. Jahrhunderts behandelt haben. In kurzen, anschaulichen Redebeiträgen gaben sie Auskunft über die jeweilige Quellenlage, die methodischen Fragen ihrer Arbeit und ihre Erkenntnisse. Dr. Hans J. Grabmüller, Historiker und wissenschaftlicher Betreuer der Buchreihe, analysiert im Buch die Sozialgeschichte und gemeindliche Entwicklung von Grassau und Rottau im Königreich Bayern mit seinen umfassenden Verwaltungsreformen. Karl Nedwed beschreibt die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf die Bevölkerung. Leidtragende der Ereignisse waren vor allem die Familien, wie der Autor an eindrucksvollen biografischen Details aufzeigt. Mit der Weimarer Republik und dem Dritten Reich befasst sich Gerd Evers. Aufgrund intensiver Quellenauswertungen gelingt ihm eine differenzierte Darstellung des Themas, das sonst in der Heimatgeschichte oft ausgeklammert wird.

Als Gastreferent sprach der Bezirksheimatpfleger von Oberbayern, Dr. Norbert Göttler; er hatte den Begriff »Heimat« als Thema gewählt. Göttler zollte der in Grassau erscheinenden Buchreihe zur Ortsgeschichte ein großes Lob. Sie setze hinsichtlich Professionalität und Wissenschaftlichkeit einen auch andernorts anzustrebenden Standard. Oft würden Heimatbücher »mit Herzblut« geschrieben, aber das reiche selten aus für eine solide Dokumentation. Göttler gratulierte auch der Marktgemeinde, dass sie ein so gründliches Projekt unterstütze: »So etwas entsteht nur ein Mal in hundert Jahren«.

Ein Gesangstrio der Musikschule Grassau, die »Hochgern-Dirndln« Lisa Richter und Zenzi Pfisterer mit ihrer Musiklehrerin Sabine Huber an der Zither, erinnerten mit mehreren Beispielen aus der Liedersammlung »Alpenrosen« in musikalischer Form wieder an das 19. Jahrhundert in Grassau. Dieses großformatige, schön gestaltete Liederbuch von 1833 stammt aus der Feder des Grassauer Schulrektors Michael Rietzl.

Das Buch »Die historische Entwicklung von 1803 bis 1945« von Gerd Evers, Hans J. Grabmüller und Karl Nedwed (ISBN 978-3-940141-76-7) hat einen Umfang von 443 Seiten und enthält 175 Abbildungen sowie ein Personen- und ein Sachregister. Es ist im Grassauer Rathaus sowie einigen örtlichen Geschäften erhältlich. ugr

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