Groß und klein, leicht und schwer
Große und kleine Kreuze, leichte und schwere, aus Holz und Metall, hängen an dem Maschendrahtzaun zwischen der Kirche und dem Pfarrhaus. So verschieden die Kruzifixe auch aussehen, sie haben doch eines gemeinsam: Sie sind »Überbleibsel«, die niemand mehr braucht. »Zum Teil stammen sie aus Haushaltsauflösungen, erzählt Christoph Nobs.
Die Idee, ausgediente Kruzifixe zusammenzutragen und zu einem Kunstwerk zu vereinen, hatte er, als ihm ein Pfarreimitglied erzählte, dass er eine größere Anzahl von Kreuzen hätte und nicht wisse, was er mit ihnen anfangen solle. Daraufhin startete der Pfarrvikar einen Aufruf, dass jeder, der ein übriges Kreuz hat, es im Pfarramt Heilig Kreuz abgeben soll.
So ist inzwischen eine stattliche Anzahl zusammengekommen. Es sind freilich keine kostbaren Stücke darunter, aber doch die ein oder andere Rarität: etwa ein richtig schweres, fast 70 Zentimeter hohes, gusseisernes Kreuz, einige sogenannte Versehkreuze, Standkreuze, die es früher praktisch in jedem Haus gab. An dem Zaun hängen auch einige Korpusse ohne Kreuz sowie Weihwasserkessel, auf denen Kreuze abgebildet sind.
Ihr Anblick freut Pfarrvikar Christoph Nobs. »So hab ich's mir vorgestellt«, sagt er. Das offene Kunstwerk erhält im Rahmen des Patroziniums der Pfarrei Heilig Kreuz am morgigen Sonntag um 10.30 Uhr den Segen. Beim Gottesdienst singt der Kirchenchor die »Spatzenmesse« von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Anschluss an die Messe sind die Vorstellung des Kunstwerks sowie ein kleiner Umtrunk geplant.
»Ich bin gespannt, wie es mit dem offenen Kunstwerk weitergehen wird«, sagt Nobs. Bis Ostern haben die Traunsteiner die Möglichkeit, das Kunstwerk zu verändern, indem sie neue Kreuze hinzuzufügen. Wer mag, hängt sein Kruzifix einfach selber an den Zaun oder gibt es im Pfarramt von Heilig Kreuz ab. san