Katharina Meister war am Mittwoch gegen 12 Uhr von Grabenstätt nach Erlstätt unterwegs. Auf Höhe von Tettenmoos sah sie an einem Hang im Tiefschnee eine Katze sitzen. »Zuerst dachte ich, sie spielt mit einer Maus«, erzählt die Erlstätterin, die selbst Katzen hat. Dann kam ihr die Situation komisch vor und sie fuhr zurück. »Ich bin stehen geblieben, über die Straße gegangen und habe die Katze angesprochen.« Doch das Tier hat nicht reagiert – auch auf Rufe nicht.
Verletzte Katze kam in die Tierklinik
Die Katzenliebhaberin überlegte nicht lange und stieg im knietiefen Schnee den Hügel hinauf, um nach dem Tier zu sehen. »Der Schnee um die Katze war rot vom Blut und auch aus dem Maul hat sie geblutet.« Katharina Meister nahm die Katze auf den Arm, rutschte den Hügel hinunter, setzte das verletzte Tier in den Kofferraum und fuhr in die Tierklinik nach Teisendorf. Dort wurde die Katze am Maul behandelt. Außerdem waren alle Krallen herausgerissen.
Zunächst ist unklar, was mit der Katze passiert ist, ob sie vielleicht angefahren oder gar »aus einem fahrenden Auto geworfen wurde«, wie Katharina Meister spekulierte. Da das Tier weder tätowiert noch gechippt ist, war auch kein Besitzer festzustellen. »Wahrscheinlich muss die Katze jetzt ins Tierheim«, erzählte Katharina Meister dem Traunsteiner Tagblatt am Donnerstagvormittag.
Doch einen Tag später kam das »Happy End«, wie die Erlstätterin auf Nachfrage unserer Zeitung erzählt: Die Besitzer des Tiers wurden gefunden. Dann die große Überraschung: »Die Katze gehört meinen Nachbarn und heißt Leni«, erzählte Katharina Meister überglücklich. Die Nachbarn hatten die anderen Anwohner in der Straße bereits gefragt, ob jemand Leni gesehen hat, weil sie nicht mehr nach Hause gekommen war. Eine Anwohnerin wusste, dass Katharina Meister eine Katze gefunden und zum Arzt gebracht hatte, auf die Lenis Beschreibung zutraf. Fotos bestätigten dann, dass es sich dabei um Leni handelte.
Wie kam Leni von Bergen nach Tettenmoos?
Allerdings gibt die Geschichte Rätsel auf. Leni lebt eigentlich in Bergen bei Erlstätt. Am Mittwoch gegen 11 Uhr haben ihre Besitzer sie nach draußen gelassen. Eine Stunde später fand Katharina Meister die verletzte Katze im fünf Kilometer entfernten Tettenmoos. »Wie sie dort hingekommen ist, wissen wir nicht«. Katharina Meister vermutet, dass Leni möglicherweise auf die Ladefläche eines Transporters gesprungen ist, denn in der Nachbarschaft wird gerade gebaut. »Wahrscheinlich hat sie während der Fahrt Panik bekommen und ist vom Auto gesprungen. Das würde jedenfalls ihre Verletzungen erklären.«
Aber ganz egal, wie Leni nach Tettenmoos gekommen ist, am wichtigsten ist es, dass sie wieder zu Hause ist und nicht ins Tierheim musste. Und dass Katharina Meister sie mitgenommen und in die Tierklinik gebracht hat, zeigt auch, dass es noch immer Menschen mit einem großen Herz für Tiere gibt. jar