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Die Telefonseelsorge sucht neue, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Team in Traunstein wird von Johanna Scheller geleitet. (Foto: Mix)

Ehrenamtliche Mitarbeiter helfen in der Telefonseelsorge der Diakone

Es gibt viele Gründe, warum ein Mensch in eine Lebenskrise kommen kann, aus der er keinen Ausweg sieht. Konflikte in der Familie, Trauer, Krankheit, Angst, Suizidgedanken, Suchtprobleme und vor allem Einsamkeit sind nur einige Ursachen, warum jemand sich an die Telefonseelsorge wendet. Dort kann jeder seine Not schildern und sicher sein, dass er oder sie auf offene Ohren stößt. Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge des Diakonischen Werkes Traunstein sind alle ehrenamtlich tätig und werden auf ihre Aufgabe gründlich vorbereitet. Im Herbst startet ein neuer Ausbildungskurs für Interessenten, die sich diese Tätigkeit für sich vorstellen können.


Johanna Scheller, die Leiterin der Telefonseelsorge, fast zusammen, welche Voraussetzungen die Ehrenamtlichen für den Dienst mitbringen sollen: Offenheit, Toleranz, Einfühlungsvermögen, Interesse an anderen Menschen, eine gewisse Lebenserfahrung, psychische Belastbarkeit. In der Ausbildung erfahren die Teilnehmer viel über die richtige Gesprächsführung, eignen sich Grundwissen zu bestimmten Problemfeldern an und es geht dabei auch ein Stück weit um ihre eigene Selbsterfahrung.

»Man bringt viel ein als Ehrenamtlicher, kriegt aber auch was zurück. Die Ausbildung allein ist schon für viele eine Bereicherung und sie bekommen auch Dank«, erklärt Diakon Robert Münderlein, der Leiter der sozialen Dienste in der Diakonie. Er betont, dass es sich bei dem Angebot nicht um eine Beratung handelt, keine Ratschläge erteilt werden. Vielmehr gehe darum, zuzuhören, sich Zeit zu nehmen, Empathie zu zeigen, die Person mit ihren ganz persönlichen Problemen zu würdigen und ernst zu nehmen. Auch die Empfehlung oder Vermittlung an Hilfsorganisationen für bestimmte Probleme gehört zum Angebot.

»Es geht manchmal auch darum, beim Anrufer Ressourcen zu finden, seine Stärken herauszuheben«, erklärt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Telefonseelsorge, die immer wieder feststellt, dass besonders Einsamkeit ein großes Problem für viele Menschen in der heutigen Zeit ist. Seit Beginn der Corona-Pandemie sei die Nachfrage deutlich gestiegen. Und vor allem während des Lockdowns seien viele Stunden an Zusatzdiensten notwendig geworden.

Ein Gespräch kann nach der Erfahrung der ehrenamtlichen Mitarbeiterin nur 15 bis 20 Minuten dauern, aber durchaus auch einmal eine Stunde oder länger. Man bleibe so lange im Gespräch, bis es der Person am anderen Ende der Leitung deutlich besser geht.

»Nicht wir haben die Lösung, die Anrufenden sind Teil der Lösung«, fasst die Ehrenamtliche zusammen. Und sie fügt hinzu: »Worte können zu Brücken werden.« Sie profitiere selber von ihrer Tätigkeit, bekomme nicht selten direkten Dank von den Anrufern, empfinde aber auch Dankbarkeit für ihr eigenes gutes Leben.

Von allen Mitarbeitern wird die Übernahme von zwei bis drei Tag- und Nachtdiensten für circa zehn Stunden im Monat erwartet. Nach der kostenlosen Ausbildung müssen sie sich für drei Jahre zum Dienst verpflichten.

Die Ausbildung umfasst 30 Abendtermine, einmal pro Woche, sowie drei Samstage. Einen Infoabend zur Ausbildung veranstaltet die Diakonie am 27. April um 18 Uhr in der Fachakademie für Sozialpädagogik Traunstein, Herzog-Friedrich-Straße 6a. Dort können Interessenten erfahren, ob der Dienst in der Telefonseelsorge etwas für sie ist. Weitere Infos gibt es bei Johanna Scheller unter Telefon 0170/9382841 oder per Mail an johanna.scheller(at)diakonie-traunstein.de.

mix

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