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Maria und Josef mit dem Jesuskind vor dem Altar in der Wallfahrtskirche St. Leonhard. (Foto: Aßmann)

Die Weihnachtserzählung miterlebt

Wonneberg – Rund 300 Kinder und Erwachsene begleiteten am Nachmittag des Heiligen Abend Maria und Josef auf ihrem »Weg nach Bethlehem«. Angeführt von Gemeindereferent Martin Riedl zog der lange Tross auf der Suche nach einer Herberge durch St. Leonhard. Organisiert hatte die stimmungsvolle Veranstaltung das Kindergottesdienst-Team St. Leonhard/Otting.


Viele Buben und Mädchen waren als Hirten oder Engel verkleidet. Die Größeren unter ihnen hatten Stalllaternen mitgebracht, um das Friedenslicht aus Bethlehem zu empfangen. Bevor sich der nicht enden wollende Zug von der Schule aus in Bewegung setzte, wurde zunächst der Beginn der biblischen Weihnachtserzählung vorgetragen und mit Gesang und Gitarrenbegleitung untermalt. Anschließend begaben sich Maria und Josef auf ihren beschwerlichen Weg und brachten den Kleinen und Großen die Weihnachtsgeschichte szenisch dargestellt nahe.

Vor einem gemütlich wirkenden Gasthaus machte das Paar halt und bat um Einlass. »Schauts, dass weida kimmts. Was gehen mich eure Sorgen an«, herrschte der Wirt Maria und Josef an und warf mit einem lauten Knall die Tür zum Gasthaus zu. Die Kinder bestaunten aufmerksam mit großen Augen und offenem Mund die Szenerie. Während der Kinderchor unter der Leitung von Regina Brandner das Lied »Stern über Bethlehem« anstimmte, zogen Maria und Josef weiter Richtung Hochweg.

Dort intonierte ein Bläserquartett der Musikkapelle St. Leonhard besinnliche Weihnachtsweisen. Das biblische Paar folgte dem wunderbaren Klang der Instrumente und klopfte an die Tür des Hauses. Auch dessen Bewohnerin reagierte zunächst kühl und ablehnend, bot Maria und Josef dann aber einen Platz im Stall an, den die beiden dankbar annahmen.

Der Tross zog unterdessen zum Kindergarten weiter. Dort hatten sich die Hirten um ein wärmendes Feuer versammelt und bestaunten den großen, hellen Stern am Firmament. Plötzlich tauchte über ihnen ein wunderschöner Engel auf und verkündete die Geburt des Heilands. Die baulichen Verhältnisse rund um die Wallfahrtskirche St. Leonhard waren optimal für die Szenerie geeignet. Während die kleinen Darsteller im Innenhof des Kindergartens vor dem Feuer ausharrten, erschien der Engel auf dem wesentlich höher angesiedelten Kirchengelände und erstrahlte, im wahrsten Sinne des Wortes, im Licht eines Scheinwerfers.

Anschließend zogen alle Teilnehmer in die Kirche ein. Es waren so viele, dass schnell sämtliche Sitzplätze besetzt waren und viele Buben und Mädchen sich einfach auf dem Boden vor dem Altar platzierten, während ihre Eltern und zahlreiche größere Kinder neben den Bänken, auf der Treppe zur Empore oder im Eingangsbereich standen. Während Maria und Josef mit dem Jesuskind vor dem Altar Platz nahmen, stimmte die Gemeinde miteinander das Weihnachtslied »Oh, du fröhliche« an. Gemeindereferent Martin Riedl hielt die Andacht kindgerecht kurz und gab allen nur einen, aber sehr wesentlichen Gedanken mit auf den Weg: »Die Engel riefen seinerzeit zu den Hirten: 'Fürchtet euch nicht!' Fürchtet auch ihr Menschenkinder euch nicht vor den Kriegen und Konflikten, die derzeit herrschen, vor den Flüchtlingen oder vor Streit in der Familie. Seid stattdessen bereit, sich der Mitmenschlichkeit zu öffnen.« Danach wurde das Licht in der Kirche gedrosselt und im leuchtenden Schein der unzähligen Kerzen sangen alle Teilnehmer »Stille Nacht« – feierlicher Abschluss einer für Kinder und Erwachsene gleichermaßen beeindruckenden Veranstaltung. mia

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