Als Beispiele nannte er die Forderungen nach einem Fütterungsverbot in Notzeiten, einem Verbot von bleihaltiger Munition, einem Verbot, mit Schrot auf Federwild zu schießen, den Schrotschuss auf gestreifte Frischlinge einzuführen, der Verlängerung der Schusszeit auf Rehböcke oder dem zwangsweisen Einbau von biometrischen Sicherungen bei Waffen und der zentralen Aufbewahrung von Waffen. »Im Ergebnis soll dadurch die Jagd uninteressant gemacht werden, sodass die Jäger die Lust daran verlieren«, vermutete Schreder.
Allein in Bayern sei die Staatsregierung gegen eine Änderung des Landesjagdgesetzes, für den Erhalt des Reviersystems, für ein Waffenrecht mit Augenmaß, für Förderprogramme zum Erhalt des Lebensraums für Wildtiere und für eine solide Jägerprüfung mit BJV-Prüfern. Der BJV sei gegen Tötungsgatter für Rotwild, für ein Ende der Jagdzeit für Schalenwild (außer Schwarzwild) zum 31. Dezember und für die Beibehaltung der Schonzeit für Rehböcke ab 16. Oktober.
Die Schädlingsdiskussion beim Gamswild müsse ein Ende haben, so Schreder. Gerade Gamsbeobachtungen hätten einen hohen Erlebniswert für Touristen. Zum Wolf in Bayern meinte er, für ihn fehle der notwendige Lebensraum. Sollte er gewollt sein, müssten Elektrozäune und Herdenschutzhunde für das Vieh gefördert werden. Er wandte sich dagegen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.
Jäger sollen nicht weiter entmündigt werden
Entgegen der oft gehegten Meinung habe eine Umfrage ergeben, dass 95 Prozent der Jagdvorsteher mit ihren Jägern zufrieden seien. Es würde rund 79 Millionen Euro kosten, wenn das ehrenamtliche Engagement der Jäger von Berufsjägern übernommen werden müsste. Andererseits hätten die Grundbesitzer 40 Millionen Euro Ausfall beim Pachtschilling. Deshalb forderte Schreder: »Keine weitere Entmündigung der Jäger, denn sie sind die Kompetenz vor Ort, aber keine Dienstleister.«
Über die Entstehung, Vermeidung und Schadenersatz bei Wildschäden sprach Forstingenieurin Ramona Pohl-Uebel. Es gebe viele Faktoren, die das Wachstum von Bäumen beeinflussten, sagte sie, etwa Licht, Wetter, Standort, die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen, der Konkurrenzkampf der Bäume um Wasser und Nährstoffe oder das regelmäßige und rechtzeitige Durchforsten. Neben Schalenwild seien viele andere Tiere an Verbissschäden beteiligt wie Hasen, Eichhörnchen oder Mäuse. Nur der tatsächlich entstandene Schaden dürfe ersetzt werden. Ein gewisser Verbiss sei dagegen normal und müsse toleriert werden.
In Notzeiten korrekt füttern
Um Schäden zu vermeiden, sollten Jagdeinrichtungen an Brennpunkten aufgestellt werden. Sie riet zu einer Intervalljagd statt Dauerjagd, um den Jagddruck zu verringern. Eine korrekte Fütterung in Notzeiten helfe, Verbissschäden zu vermeiden, ebenso ein vorbildlicher Waldbau mit regelmäßiger Durchforstung und Pflege der Verjüngungsflächen. Abschließend zeigte sie noch ein paar Beispiele für die Berechnung von Verbissschäden.
Die BJV-Kreisgruppenvorsitzende Sepp Haiker nahm die Ehrung langjähriger Mitglieder vor. Ehrennadeln und Urkunden erhielten Manfred Friedrich (Seeon-Seebruck) und Konrad Lutzenberger (Grabenstätt) zum 60. Jubiläum, Franz Hasslberger (Ruhpolding), Josef Maier (Fridolfing) und Franz Schmiedl (Bergen) zum 50. Jubiläum sowie Konrad Blank (Traunreut), Josef Breintner (Obing), Günther Deich-stetter (Trostberg), Günther Dietz (Altenmarkt), Jörg Hofmann (Traunstein), Gunter Lebwohl (Surberg), Dr. Hans Rösch (Waging), Irmbert Tapper (Seeon-Seebruck) und Johann Plenk (Inzell) zum 40. Jubiläum. Die Treuenadel für 40 Jahre Mitgliedschaft bei den Jagdhornbläsern erhielten Franz Schroth und Sepp Würnstl, beide aus Waging.
In seinem Jahresrückblick berichtete Haiker unter anderem von der Waldbegehung mit dem Forst an der Südseite des Rauschbergs und beim Biathlonzentrum in Ruhpolding, über die Brauchbarkeitsprüfung für Jagdhunde in Pittenhart, den Informationsstand über die Jagd bei der Gewerbeschau »Truna« in Traunstein, die Hubertusmesse in Fridolfing, die Teilnahme an einem Podiumsgespräch bei der Jagdausstellung »Hohe Jagd« in Salzburg sowie beim Landesjägertag in Altötting.
In diesem Jahr findet am 2. August wieder der »Jaga-hoagart« der Ruhpoldinger Jäger auf der Raffner Alm statt. Am 3. November hat die Kreisgruppe ihre Hubertusmesse in Traunstein, bei schönem Wetter auf dem Stadtplatz und bei schlechtem in der Stadtpfarrkirche. Anschließend wird im Traunsteiner Brauereiausschank Schnitzlbaumer ein Hoagart abgehalten. Bjr