Allerdings braucht es den richtigen Blick dafür – die Liebe und das Verständnis, diese besonderen Ausprägungen in der Natur sichtbar zu machen. Dem haben sich die drei in unmittelbarer Nähe an der Salzach aufgewachsenen Männer Gustav Prechtl aus Lepperding, Hannes Peschl aus Triebenbach und Gerhard Heidenthaler aus Laufen verschrieben. Schon in ihrer Kindheit waren sie viel in den Salzachauen oder an Flüssen unterwegs. Aber erst seit etwa zehn Jahren verbindet sie das gemeinsame Interesse, das Sammeln besonders schöner Kieselsteine aus der Salzach und der sie begleitenden Moränenlandschaft.
Bei der Ausstellung im Holzknechtmuseum ist zu sehen, wie unglaublich schön, farbig und wie immer völlig verschieden voneinander Kieselsteine sein können. In den Vitrinen im Museum sind große und kleine Steine in verschiedensten Formen und Farben zu bewundern. Trocken schauen diese für die meisten Leute nur grau und eher unansehnlich aus. Die Menschen aber, die einen Blick dafür entwickelt haben, können die besonders schönen, seltenen Kieselsteine finden, zum Beispiel mit versteinerten Ammoniten, Korallen, Muscheln und vielem mehr. Um die ganze Pracht sichtbar zu machen, ist höchst zeitaufwändige Schleif- und Polierarbeit notwendig, damit sich Schönheit, Struktur und Farbmuster der Steine auch dauerhaft konservieren lassen. Erst seit ihrem beruflichen Ruhestand haben Prechtl, Heidenthaler und Peschl die Zeit, die Kiesel technisch so zu bearbeiten.
Sicher würde mancher Besucher gerne einen so glatten Stein erwerben, zum Beispiel als Handschmeichler. Aber sie sind unverkäuflich, wie Gustav Prechtl erklärt, weil »man die Heimat nicht verkauft«. Manchen Bewunderern schenken die Sammler dann doch einen Stein.
Ein ebenso findiger Sammler der Ausprägungen in der Natur ist Alois Wimmer aus Freilassing, dessen Schwester Inge ihm oft hilfreich zur Seite steht. Beide haben sich auf das Sammeln von Schwemmholz verlegt, aus dem Alois die erstaunlichsten »Plastiken« oder Figuren arbeitet. Auch hier kann nur ein geschultes Auge die so besonderen Hölzer in der Natur entdecken. Wimmer fügt die Hölzer durch Leim oder für das Auge unsichtbare kleine Schrauben zusammen, sodass ganz besondere, immer einzigartige Unikate entstehen. In den Vitrinen im Holzknechtmuseum sind zahlreiche dieser Kunstwerke von Alois Wimmer zu bewundern.
Ergänzt wird die Ausstellung durch großartige Naturfotografien von den Ruhpoldingern Christl und Hans Sondermeier. Technisch hervorragend gearbeitet, zeigen die Fotos die Einzigartigkeit der uns umgebenden Natur, für die die beiden offensichtlich genau den richtigen Blick haben.
Die Sonderausstellung »Die Natur, der große Künstler – Schwemmholz, Steine Fotografien« ist bis Ende Oktober während der Öffnungszeiten des Holzknechtmuseums zu sehen, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Anmeldung unter der Telefonnummer 08663/639 möglich. gi