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Organisatorin Rosa Größ (rechts) erhält regelmäßig tatkräftige Unterstützung von Veronika Marx. Zweimal im Monat empfangen die beiden Damen ihre Kunden beim Kleidermarkt im Pfarrheim Heilig Kreuz. (Foto: Irlinger)

»Die Leute sind sehr dankbar«

Traunstein. Im Pfarrheim Heilig Kreuz wimmelt es. Hosen werden begutachtet, Pullover probiert und Bettwäsche wird auseinandergefaltet. Jeden ersten und dritten Freitag im Monat findet dort ein Kleidermarkt im ersten Stock des Pfarrheims statt. Mit dabei ist seit zehn Jahren Rosa Größ, die das Geschehen regelt.


Für ein paar Euro gebrauchte Sachen kaufen

Kleidung, Schuhe, Taschen, Bettwäsche, Vorhänge, Taschen, Geschirr aus Haushaltsauflösungen – für ein paar Euro können Not leidende gebrauchte Sachen kaufen. »Unsere Artikel sind alles Gebrauchtwaren, viele Einheimische aus der Umgebung stellen uns ihre Kartons oder Säcke vor die Tür oder bringen sie zu den Öffnungszeiten vorbei«, erzählt Rosa Größ.

Dann sortiert die 84-Jährige die Spenden und legt sie auf die verschiedenen Stapel. Damen, Herren, Kinder, Bettwäsche, Geschirr – in dem kleinen Raum unterm Dach ist alles fein säuberlich geordnet. Was sich nicht mehr für den Kleidermarkt eignet, sortieren Größ und ihre Helferinnen aus und packen es in Kartons für Osteuropa. »Wir spenden in den Kosovo, nach Kroatien, Rumänien und Bulgarien«, so die engagierte Seniorin. Erst vor Kurzem machte sich ein Lkw voller Kleider auf nach Ungarn.

Viele Stammkunden sind schon zu Freunden geworden

»Wir haben unsere Stammkunden, viele sind schon zu Freuden geworden, die regelmäßig immer wieder kommen«, freut sich Größ. Und auch die Sprachschüler vom Raum nebenan, Asylbewerber in Traunstein, schauen in ihren Unterrichtspausen vorbei. »Flüchtlinge und Obdachlose bekommen bei uns kostenlos die Kleidung.« So sucht Rosa Größ in letzter Zeit immer wieder mal enge Jeans – »die sind halt alle sehr dünn«, schmunzelt die 84-jährige ehrenamtliche Helferin. Ganz besonders aber freut sich die rüstige Traunsteinerin über die Mithilfe der Asylbewerber. »Ich hatte mal einen, der hat immer ›Schatz‹ zu mir gesagt und mir die Kleidersäcke in den ersten Stock raufgetragen«, so die Rentnerin und betont: »Ich habe bislang nur gute Erfahrungen gemacht, die Leute sind sehr dankbar.«

Der Erlös aus dem Verkauf der gebrauchten Kleider kommt der Pfarrei Heilig Kreuz zugute, die damit wiederum Bedürftige in der Pfarrgemeinde unterstützt. Ist ein Kleidermarkt-Freitag vorbei, bereitet Rosa Größ, die zeitlebens im Verkauf gearbeitet hat, bereits den nächsten vor. Urlaub gibt es nicht, die Kleiderstelle hat das ganze Jahr über geöffnet.

»Ich hoffe, dass ich es noch lange machen kann. Schließlich kann ich nicht immer nur Zeitung lesen oder Fernsehschauen«, lacht die Seniorin, »und letztendlich hält mich der Kleidermarkt auch fit.« ci

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