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Die Leber spielt nicht nur beim Stoffwechsel eine zentrale Rolle und ist ein Entgiftungsorgan, sondern speichert auch Fett und Glukose, erklärte Dr. Jörg Weiland. (Foto: privat)

Die Leber: "Sie leidet erst mal lange leise"

Bad Reichenhall – »Es gibt so einiges, was uns auf die Leber schlägt«, sagte Dr. Jörg Weiland, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin an der Kreisklinik Bad Reichenhall, kürzlich in seinem gleichnamigen Vortrag der Reihe »Gesundheit Aktiv«.

Der Gastroenterologe und Diabetologe führte dem Publikum im Großen Seminarraum des Krankenhauses vor Augen, was dem größten inneren Organ des menschlichen Körpers schaden und zu Fettleber und Leberzirrhose führen kann. Er machte seinen Zuhörern aber auch Mut zu ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung.

»Die Leber ist ein etwas mysteriöses Organ, das in vielen Bereichen eine Rolle spielt und eine dauerhafte Belastung übel nimmt«, eröffnete Dr. Jörg Weiland seine Ausführungen. Manche Menschen wüssten gar nicht, wie viele Funktionen das Organ erfülle, das im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell liegt. So spiele die Leber nicht nur beim Stoffwechsel eine zentrale Rolle und sei ein Entgiftungsorgan, sondern speichere auch Fett und Glukose, erklärte der Referent.

Eine wichtige Funktion der Leber sei die Bildung von Eiweißstoffen, die unter anderem Auswirkungen auf die Blutgerinnung hätten. Erkranke die Leber, so könne sich dies durch Symptome wie ein Völlegefühl im rechten Oberbauch oder durch Blähungen, seltener durch Schmerzen zeigen. »Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit«, betonte Weiland eine alte Medizinererfahrung.

Aus diesem Grund müssten die Ärzte neben einer ausführlichen Befragung auch eine gründliche Untersuchung ihres über Erschöpfung klagenden Patienten im Auge haben. Dazu könnten neben dem Abtasten und Abklopfen des Oberbauchs auch Blutbilder und Ultraschalluntersuchungen kommen.

Bestünde der Verdacht auf eine Fettleber, würden Bluttests zur Bestimmung der Blutfett- und Blutzuckerwerte sehr viel zur Ursachenabklärung beitragen. »Die häufigste Erkrankung der Leber ist die Fettleber«, sagte Jörg Weiland. »Sie muss nicht unbedingt vom Alkohol kommen. Auch bestimmte Medikamente, Übergewicht, Diabetes, ein zu schneller Gewichtsverlust oder die Eisenspeicherkrankheit können zu einer Fettleber führen.« Wer zwar eine leichte Fettleber, aber keine Veränderungen der Leberwerte habe, müsse sich »keine übermäßigen Sorgen machen«, beruhigte der Chefarzt seine Zuhörer.

Denn die gute Nachricht sei, dass sich die Leber gut regenerieren könne. Nicht mehr rückgängig zu machen seien indes Vernarbungen in der Leber. Diese Vernarbungen entstehen durch eine chronische Entzündung der Leber, sie führen zur Fibrose, die im schlimmsten Fall in einer kompletten Vernarbung, der Leberzirrhose, endet. Häufigste Ursache einer Leberzirrhose ist langfristiger hoher Alkoholkonsum. Wer keine alkoholisch bedingte Fettleber habe, aber Diabetes, einen erhöhten Body-Mass-Index oder ein höheres Lebensalter, solle eine gute Diabetestherapie bekommen und sein Gewicht am besten zwischen fünf bis sieben Prozent pro Jahr reduzieren, empfahl Weiland. So, wie eine nicht-alkoholische Fettleber zu Diabetes führen könne, habe umgekehrt die Hälfte aller Diabetiker eine Fettleber, warnte er. Wer seine Leber gesund erhalte, tue nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern könne dies auch anderen tun. Sogar gut eingestellte Diabetiker ohne Organschäden könnten bis zu einem Alter von 80 Jahren und darüber hinaus noch eines der dringend benötigten Organe spenden. fb

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