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Der in  Niedrigenergiestandard  errichtete  Neubau  des  Amtes  für  forstliche  Saat- und  Pflanzenzucht  hat  rund 890 000 Euro gekostet. (Foto: Mergenthal)

Die ehemalige Samenklenge Teisendorf wird 50 Jahre alt

Teisendorf. Sein 50-jähriges Bestehen feiert am morgigen Mittwoch das Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) in Teisendorf. Aus diesem Anlass werden auch neue Labors und eine Genbank eingeweiht.


In gut einjähriger Bauzeit erhielt das Amt ein neues Laborgebäude. Dort befindet sich die forstliche Genbank für ganz Bayern. Zur Einweihungsfeier kommt auch Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Nach der Einweihung des Laborgebäudes findet ein Festakt zur 50-Jahr-Feier im Poststall statt.

Das ASP ist eine Sonderbehörde der Forstverwaltung in Bayern und hat 35 Mitarbeiter. Arbeitsschwerpunkte sind die Herkunftssicherung von forstlichem Saatgut und die Erarbeitung von Herkunftsempfehlungen für die Waldbesitzer. Zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg hat die Behörde auf der Basis von genetischen Untersuchungen das weltweit erste Zertifizierungssystem für forstliches Vermehrungsgut entwickelt. Von den privaten Saat- und Baumschulbetrieben in Süddeutschland wurde es in die Praxis umgesetzt. Jährlich werden zurzeit nach diesem System mehr als sechs Millionen Pflanzen produziert.

Das ASP betreibt angewandte forstgenetische Forschung und ist an derzeit zwölf nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Die Teisendorfer Institution betreut fast 200 Hektar Samenplantagen sowie ein über ganz Bayern verteiltes Netz von Versuchsflächen.

Sie prüft unter anderem auch Pappelsorten für Energiewälder. Darüber hinaus übt sie hoheitliche Aufgaben aus, ist beispielsweise zuständig für die Zulassung von Erntebeständen zur Gewinnung von forstlichem Saatgut oder Wildlingen.

Durch die rasanten wissenschaftlichen Entwicklungen waren die bisherigen Labore im denkmalgeschützten Amtsgebäude an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen. Amtsleiterin Monika Konnert freut sich, dass die ursprünglich angesetzte Bausumme von 890 000 Euro nicht überschritten wurde. Derzeit gebe es kein zweites solches Laborgebäude in ganz Bayern. In Holzbauweise in Niedrigenergiehausstandard errichtet, hat es eine Grundfläche von 134 Quadratmetern und eine Nutzfläche von 250 Quadratmetern über drei Etagen. Die Laborfläche beträgt 135 Quadratmeter. Die Labore des ASP haben laut Amtsleiterin einen Durchlauf von fast 20 000 Proben pro Jahr, davon 6000 bis 7000 DNA-Proben.

In der forstlichen Genbank im Keller des Neubaus werden auf 80 Quadratmetern in zwei Räumen etwa 1500 Partien Saatgut besonders wertvoller Herkunft langfristig eingelagert; der größere Teil bei minus 20 Grad Celsius, der Rest bei minus 10 Grad. Ziel ist die Vorratshaltung für Notsituationen und wissenschaftliche Zwecke. Alle zehn Jahre werden die Samen ausgetauscht. Es ist dies die einzige Einrichtung dieser Art in Bayern und eine von drei in Deutschland.

Die forstliche Genbank wurde 1991 aufgrund eines Landtagsbeschlusses vom ASP in Betrieb genommen. Sie war bisher in ein Gebäude des Pflanzgartens Laufen, der jetzt zu den Bayerischen Staatsforsten gehört, ausgelagert. Nun stand eine Erneuerung der Kühltechnik an. »Die Verlagerung der Genbank nach Teisendorf und ihre Integration in den Laborneubau bei gleichzeitiger Erneuerung der Kühlaggregate ist eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung«, betont die Amtsleiterin. Das ständige Pendeln des Personals entfalle. Zudem sei die Modernisierung der Kühltechnik ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. vm

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