»Ich bin der CSU aus Überzeugung und Bewunderung für Franz Josef Strauß beigetreten«, sagt Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Ramsauer. Für den Landtagsabgeordneten Klaus Steiner war ein anderer Mann ausschlaggebend: Dr. Josef Müller, »der Hitler die Stirn geboten hat«. Traunsteins Landrat Siegfried Walch war erst 15 Jahre alt, als er Mitglied der Jungen Union wurde.
Wir haben uns anlässlich des 75. Jubiläums bei den bekanntesten heimischen CSU-Politikern umgehört:
- Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber
- Ehemaliger Landtagspräsident Alois Glück
- Traunsteins Landrat Siegfried Walch
- Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes
- Dr. Peter Ramsauer, ehemaliger Bundesverkehrsminister
- Landtagsabgeordneter Klaus Steiner
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber
»Mir ist bewusst geworden, dass man selbst anpacken muss, wenn man etwas bewirken will. So kam ich zur CSU«, sagt Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Das war im Februar 2005. Damals habe sie sich über das Kinderbildungsgesetz ärgern müssen und deshalb Kontakt zur Politik aufgenommen. »2008 wurde ich dann in den Gemeinderat meiner Heimatgemeinde Bayerisch Gmain gewählt«, erzählt Kaniber.

Sie schätzt an ihrer Partei, dass sie eine bodenständige, soziale und konservative Politik macht. »Die CSU hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Bayern als Bundesland im Vergleich zum Rest von Deutschland sehr gut dasteht. Wirtschaftlich, sozial und ökologisch hat der Freistaat eine Vorreiterrolle in Deutschland und in Europa«, betont die Ministerin. Das sei der CSU und ihrer jahrzehntelangen guten Regierungsverantwortung zuzuschreiben.
»Aktuell sind wir in Bayern in der Politik sehr gut aufgestellt, aber wir ruhen uns nicht aus, sondern sind weiterhin angespornt für unsere Heimat zukunftsorientiert zu arbeiten«, betont Michaela Kaniber. Vor allem in Ministerpräsident Dr. Markus Söder sieht sie eine hervorragende politische Führungskraft, die in einer sehr anspruchsvollen Zeit ein Garant für stabile und beständige Politik sei.
Ehemaliger Landtagspräsident Alois Glück

»Die CSU ist nicht nur eine Partei für Bayern, sondern auch eine Partei mit bundespolitischem Gestaltungsanspruch«, betont der ehemalige Landtagspräsident Alois Glück. Der 80-Jährige ist der CSU Anfang der 60er-Jahre beigetreten. Ausschlaggebend sei für ihn, der von 2009 bis 2015 auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken war, schon damals das »C« im Namen der Partei gewesen.
Außerdem gefalle ihm bis heute die Verbindung von Tradition und Fortschritt und dass die Partei eine große Mehrheit der Bevölkerung anspreche. »Damit kann die CSU Gestaltungskraft entwickeln«, betont der Traunwalchner. »Mit der Prägung in der Katholischen Jugend, aber auch mit der Verwurzelung im ländlichen Raum, haben mir nicht alle Ausprägungen persönlich entsprochen, aber es gab Raum für Engagement«, blickt Alois Glück anlässlich des Geburtstags zurück.
Er betont, dass die programmatische Ausrichtung seiner Meinung nach unverändert richtig ist, auch wenn jede Zeit ihre besonders dringliche Aufgabe habe. »Jetzt sind es vor allem überzeugende politische Weichenstellungen in zwei Bereichen: Wirksames Handeln zum dramatischen Wettlauf durch den Klimawandel und die Veränderungen in der Wirtschaft und in der Gesellschaft durch die revolutionäre Kraft der Digitalisierung kraftvoll zu gestalten.«
Traunsteins Landrat Siegfried Walch

Mit 15 Jahren ist Traunsteins Landrat Siegfried Walch der Jungen Union beigetreten. Das war im Jahr 1999. 2004 wurde er dann auch Mitglied der CSU. »Ich habe mich sehr ausführlich mit den Programmen der Parteien befasst. Mir ist dann relativ schnell klar geworden, dass ich mich in der CSU politisch Zuhause fühle«, betont der 36-Jährige im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt. »Der Bezug zur eigenen Heimat hat für mich schon immer eine große Rolle gespielt. Zudem glaube ich immer an die Eigenverantwortung des Menschen und dessen persönlicher Freiheit.« Diese Kombination aus Patriotismus mit der eigenen Region und Freiheit sehe er bei der CSU.
Auf die Frage nach der Bedeutung der CSU und ihrer Politik für Bayern und die Region, betont Walch: »Wahrscheinlich würde jeder politisch Verantwortliche über seine Partei sagen, dass diese eine große Bedeutung für die eigene Heimat hat. Ich möchte es aber nicht nur an der CSU festmachen. Ich glaube, es sind die Volksparteien, die eine besondere Bedeutung für Bayern, unsere Region und jede einzelne Gemeinde haben«, sagt der Landrat und begründet das auch. »Volksparteien bedienen keine Klientel und spezifische Kundschaft, sondern wollen das ganze Volk in dessen Bandbreite vertreten. Das trifft nicht nur auf die CSU, sondern auch auf die SPD und die Freien Wähler zu.«
Seiner Meinung nach hat es die CSU in den letzten 75 Jahren aber besser geschafft als andere Parteien, genau das auch hinzubekommen – »also Spannungen in der Gesellschaft auszugleichen, weil sie die Partei ist, die sowohl die Arbeitnehmer als auch die Unternehmer am stärksten vertritt.«
Trotzdem ist Landrat Siegfried Walch auch kritisch. »Programmatisch werde ich nie den Punkt erreichen, dass ich mit allen Aspekten meiner Partei zufrieden bin. Es ist aber auch eher ein Fehler, wenn man selbst glaubt, alle eigenen Vorstellungen müssen sich zu 100 Prozent in der eigenen Partei wiederfinden«, betont der Landkreischef. Das widerspreche auch dem Volksparteienprinzip.
Für die kommenden Jahre CSU-Politik wünscht er sich, dass der Mittelstand und der ländliche Raum gestärkt werden. Und: »Ich möchte, dass wir weiterhin so einen offenen, direkten Dialog in der CSU haben und gleichzeitig die Geschlossenheit in der Gesamtheit des Volkes und der eigenen Heimat im Blick haben.«
Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes

»Mir liegt unsere Heimat sehr am Herzen und mir sind Werte sowie Grundüberzeugungen wichtig«, begründet Landrat Bernhard Kern seinen Beitritt zur CSU im Jahr 1995. »Deshalb habe ich diesen Weg eingeschlagen, die Zukunft unserer Heimat aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig war und bin ich von der Ausrichtung und den Werten der CSU immer schon überzeugt«, betont der Landkreischef aus dem Berchtesgadener Land.
Die CSU sei unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. »Unter dem Eindruck der Auswirkungen eines totalitären und menschenverachtenden Regimes haben die Gründungsmitglieder der CSU eine Union gegründet, die sich bewusst auf Basis des christlichen Menschenbildes einer offenen Gesellschaft verschrieben hat«, blickt Kern zurück. »Diese Kombination aus einem klaren Fundament und einer daraus resultierenden entspannten Offenheit, hat seit vielen Jahrzehnten auch unseren südostbayerischen Raum geprägt.«
Der wirtschaftliche Erfolg und die heute selbstverständliche bayerische Identität seien damit eng verbunden, betont der Saaldorf-Surheimer, der bei der jüngsten Wahl im März zum Landrat gewählt wurde. Vor allem im Berchtesgadener Land hätten die politischen Vertreter der CSU in den vielen kommunalen Gremien »die Weichen für eine gute Zukunft unseres Lebensraums, unserer Gemeinschaft und unserer Kultur« gestellt.
Auf die Frage nach der Zukunft der CSU und ihrer politischen Ausrichtung, sagt Landrat Bernhard Kern: »Wir dürfen unsere Wurzeln nicht verleugnen – nur dann sind wir stark und bereit, auch weiterhin die Zukunft zu gestalten.« Der 52-Jährige wünscht sich vor allem eine kräftige Unterstützung in zukunftsweisenden Themen wie Mobilität oder Digitalisierung.
Dr. Peter Ramsauer, ehemaliger Bundesverkehrsminister

Dr. Peter Ramsauer ist der CSU am 28. September 1973 beigetreten, also vor ziemlich genau 47 Jahren. »An diesem Tag wurde ich Vorsitzender des neu gegründeten Ortsverbands der Jungen Union in Traunwalchen«, sagt der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Traunstein und das Berchtesgadener Land. Damals habe man laut JU-Satzung auch CSU-Mitglied sein müssen, wenn man Ortsvorsitzender war. »Aber ungeachtet dessen bin ich aus Überzeugung und Bewunderung für Franz Josef Strauß beigetreten.«
Des Weiteren habe er, Ramsauer, ein Zeichen gegen den damaligen linken Zeitgeist setzen wollen. »Und für mich galt damals wie heute: Wer nicht selbst politisch handelt, der wird behandelt!«, betont Ramsauer, der von 2009 bis 2013 Verkehrsminister war. Auf die Frage nach der Bedeutung der Partei für Bayern und die Region, sagt er: »Die CSU ist und war stets die prägende politische Kraft. Aber der Anspruch war und ist immer: Politik aus einer Hand, das heißt als Volkspartei breitest aufgestellt die Politik auf allen Ebenen zu prägen – von der kommunalen über die Landes- und Bundespolitik bis zur Europaebene.« Die CSU sei eine der letzten wirklichen Volksparteien in Europa und daran dürfe sich nichts ändern.
»Dazu muss sich die CSU immer wieder ihrer geistigen Wurzeln vergewissern und diese auch leben und auf allen Politikfeldern durchbuchstabieren: Das Christlich-Soziale, das Konservative und das Liberale, gerade auch das Wirtschaftsliberale«, betont der Traunwalchner, der Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie im Deutschen Bundestag ist. Dies alles abzudecken und inhaltlich zu einem Ausgleich zu bringen, das sei die Kunst der Volkspartei. »Dass meiner CSU dies auch für die Zukunft und zum Wohle unseres Landes und seiner Menschen gelingt, das wünsche ich ihr zum 75. Geburtstag«, betont Ram᠆sauer.
Landtagsabgeordneter Klaus Steiner

»Geschichte war mein Lieblingsfach«, sagt CSU-Landtagsabgeordneter Klaus Steiner. »Ich habe mich als Schüler sehr intensiv mit dem Nationalsozialismus befasst. Dabei bin ich auf Dr. Josef Müller, den späteren Gründer der CSU gestoßen, der Hitler die Stirn geboten hat. Die Nationalsozialisten haben ihn verhaftet und im KZ Dachau gefoltert. Ich habe über ihn und alle anderen Widerstandskämpfer, wie etwa Pater Delp, sehr viel gelesen. Sein Mut und seine Geradlinigkeit haben mich sehr beeindruckt.« Das gab für den damals 17-jährigen Schüler den Ausschlag, 1972 der CSU beizutreten.
Und das hat Klaus Steiner bis heute nicht bereut. »Die CSU hat über Jahrzehnte den Weg Bayerns geprägt«, betont der Überseer. Der Freistaat habe sich von einem armen Agrarland durch konsequente Finanz-, Wirtschafts- und moderne Bildungspolitik zu einem Hightech-Standort mit zukunftsweisenden Technologien, Forschung und Innovation entwickelt. Der Strukturwandel in allen für Menschen wichtigen Bereichen habe Bayern europaweit eine Spitzenstellung eingebracht. »Das gilt vor allem auch für die Frage der sozialen Gerechtigkeit, für den Umweltschutz und – bei allen Herausforderungen – dem Erhalt einer kleinstrukturierten Landwirtschaft«, betont Klaus Steiner.
Die Corona-Krise bezeichnet er als »die größte Herausforderung für unser Land nach dem Zweiten Weltkrieg.« Trotzdem ist Klaus Steiner auch zuversichtlich. »Bei allen Problemen die sich daraus ergeben, sehe ich darin auch eine Chance, nämlich zu erkennen, wie wichtig der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist. Bei aller Tragik ist die Corona-Krise gewissermaßen auch ein Trainingsfeld, wie wir zukünftige Herausforderungen bestehen können, nämlich nur gemeinsam«, davon ist Klaus Steiner überzeugt. Denn der Landtagsabgeordnete macht sich große Sorgen angesichts der Entwicklungen in Deutschland und der Welt. »Es geht 75 Jahre nach Kriegsende wieder um den Frieden, der zu sehr zur Selbstverständlichkeit geworden ist«, betont Klaus Steiner. KR