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Spät gemähte und blütenreiche Wiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. (Foto: Hannes Krauss)

Die Artenvielfalt erhalten

Von den Bergen im Süden bis zur nördlichen Landkreisgrenze – über den gesamten Landkreis Traunstein verteilt gibt es ökologisch hochwertige und einzigartige landwirtschaftliche Flächen mit besonderer Bedeutung für Natur und die Artenvielfalt. Wie das Landratsamt Traunstein meldet, brauchen diese Flächen oft eine ganz besondere Bewirtschaftung. Beispielsweise können Nass- und Streuwiesen nur mit Spezialmaschinen befahren werden.


Der einfachste und wirtschaftlichste Weg wäre oft die Intensivierung der Wiesen mit dem Einsatz von Düngemitteln und häufigeren Schnittzeitpunkten oder gar die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung. Zum Glück, so das Landratsamt weiter, gibt es viele Bewirtschafter im Landkreis Traunstein, die an der naturschonenden, traditionellen Nutzung der Kulturlandschaft festhalten und somit einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität leisten.

Um den zusätzlichen Aufwand und den entgangenen Ertrag auszugleichen, können diese ökologisch wertvollen Lebensräume über das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) gefördert werden. Heuer wurden auf 614 Hektar 188 neue VNP-Verträge abgeschlossen. 111 Vereinbarungen sind Vertragsverlängerungen. Insgesamt beteiligen sich 544 landwirtschaftliche Betriebe am Vertragsnaturschutzprogramm im Landkreis Traunstein. 2824 Hektar werden so im Sinne des Naturschutzes gepflegt. Die jährliche Fördersumme beläuft sich dabei auf über eine Million Euro.

Der Großteil der geförderten Flächen sind extensive Wiesen mit einem besonders hohen Artenreichtum. Je nach Arten wird der ideale Schnittzeitpunkt festgelegt. Das kann bei einigen Flächen schon Anfang oder Mitte Juni sein. Der Großteil der Wiesen wird aber erst ab Anfang September zum ersten Mal gemäht. Oft handelt es sich um typische Streuwiesen. Sie sind Lebensraum vieler seltener Pflanzen- und Tierarten, wie beispielsweise des Lungen-Enzians oder der Sumpf-Gladiole. Viele typische Pflanzen blühen erst im Spätsommer, ein früherer Schnittzeitpunkt oder die Düngung der Fläche würden dazu führen, dass diese Arten verschwinden.

Das Vertragsnaturschutzprogramm zeigt, dass Naturschutz und Landwirtschaft sich nicht ausschließen, sondern zusammen einzigartige Lebensräume schaffen können. Interessenten können sich für eine Beratung, eine fachliche Einschätzung der Flächen und zur Ermittlung der Fördersätze für 2024 an den Landschaftspflegeverband Traunstein wenden. Bei grundsätzlichen Fragen zum Vertragsnaturschutzprogramm steht die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.

Nähere Informationen gibt es beim Landschaftspflegeverband Traunstein, Jürgen Sandner und Daniel Baier, Telefon 0861/58-539, oder bei der Unteren Naturschutzbehörde, Luise Antwerpen und Brigitte Thaller, Telefon: 0861/58-355.

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