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Die 31 Jahre alte Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Traunstein wird verkauft. Das hat der Stadtrat mit der denkbar knappen Mehrheit von 13:11 Stimmen beschlossen. Das neue Drehleiterfahrzeug wird am 25. April beim Tag der offenen Tür in der Feuerwache an der Scheibenstraße offiziell in Dienst gestellt.

Die alte Drehleiter der Feuerwehr Traunstein wird verkauft

Traunstein – Die alte Drehleiter der Feuerwehr Traunstein wird verkauft. Die Aktiven hätten das Gerät gerne behalten, leistet es doch nach wie vor wertvolle Dienste. Die Option, das Gerät noch drei Jahre zu behalten und es dann zu verkaufen, zog der Stadtrat nicht. Zahlreiche Aktive der Feuerwehr Traunstein wohnten der Debatte im Stadtrat zu diesem Tagesordnungspunkt bei und verließen nach dem 13:11-Votum des Gremiums für den sofortigen Verkauf enttäuscht den Saal.


Hinter den Kulissen gab es seit Monaten Ärger. Der entzündete sich vor allem daran, dass Kreisbrandrat Hans Gnadl im November bei der Integrierten Leitstelle angeordnet hatte, die alte Traunsteiner Drehleiter vom Status »einsatzbereit« auf »nicht einsatzbereit« herabzustufen. Das heißt, dass im Falle eines Brandes dieses Fahrzeug nicht ausrückt, sondern eine Drehleiter aus einem Nachbarort (Ruhpolding, Traunreut) angefordert wird. »Das traf die Traunsteiner Feuerwehr mitten ins Mark«, sagte der Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung bei der Stadt Traunstein, Manfred Bulka, gestern in einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt.

Gnadl hatte argumentiert, dass für die Leiter aus dem Jahr 1984 eine neue beschafft worden sei und sie daher nicht mehr als Einsatzfahrzeug verwendet werden sollte. Außerdem habe die Feuerwehr Traunstein Schwierigkeiten, ausreichend Personal zur Verfügung zu stellen, um zwei Drehleitern zu besetzen. Das streitet die Traunsteiner Feuerwehr jedoch vehement ab.

Für sie waren die Beweggründe des Kreisbrandrates nicht nachvollziehbar und man traf sich deshalb zu einem klärenden Gespräch beim Landrat. Danach legte Siegfried Walch fest, dass die alte Drehleiter für drei weitere Jahre auf den Status »einsatzbereit« gesetzt wird.

Die Entscheidung des Stadtrates für einen sofortigen Verkauf fiel unabhängig vom Status des alten Fahrzeuges. Die Kosten, es einsatzbereit zu halten, sind zwar überschaubar. Nachdem nun eine neue Drehleiter da ist, also ein zusätzliches Fahrzeug, wird es in der Feuerwache an der Scheibenstraße wieder etwas enger und der Wunsch nach einem Anbau wurde schon geäußert. Ein solcher würde richtig teuer werden.

Im Stadtrat waren die Meinungen geteilt, was sich ja auch am Ende am knappen Abstimmungsergebnis zeigte. Josef Kaiser (UW) plädierte dafür, die alte Drehleiter noch drei Jahre zu behalten. Sie einsatzbereit zu halten, koste nicht viel und den erwarteten Verkaufserlös von 8000 bis 10 000 Euro werde man auch in drei Jahren noch erzielen.

Feuerwehrreferent Josef Hinterschnaiter (SPD) sagte, auch in den Nachbarstädten Trostberg und Traunreut seien zwei Drehleitern stationiert. Er sprach sich gegen einen Verkauf aus. Während auch seine Fraktionskollegin Waltraud Wiesholler-Niederlöhner meinte, man solle die Leiter behalten, argumentierte Thomas Stadler (Grüne), damit verschiebe man das Problem nur um drei Jahre. Stadlers Fraktionskollege Wilfried Schott erinnerte daran, man habe vor drei Jahren beschlossen, die alte Drehleiter zu verkaufen, wenn die neue da sei. Wenn der Kreisbrandrat sie aus dem Alarmierungsplan genommen habe, wird sie wohl nicht benötigt. »Der Kreisbrandrat muss das beurteilen können«, sagte Schott. Ernst Haider (UW) sagte, Traunstein investiere seit Jahrzehnten in seine Feuerwehren und beschaffe auch immer wieder Dinge, die über das Geforderte hinausgingen Er wies auf die geringen Kosten hin, die anfielen, wen man die alte Drehleiter behält.

Entschieden hat der Stadtrat schließlich, wie eingangs erwähnt, dass die Leiter verkauft wird. Mit dem 13:11-Votum folgte es ebenso knapp dem Beschlussvorschlag des Hauptausschusses, der sich mit 5:4 Stimmen für den Verkauf ausgesprochen hatte. -K.O-

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