Grabner wird am Wahltag bereits 62 Jahre alt sein, an Ruhestand denkt er aber nicht, im Gegenteil. Er sieht Projekte wie die Gesundheitsregion oder die Bildungsregion auf den Weg gebracht und möchte diese nun zu Ende bringen. Grabner betont immer wieder, dass er sich und anderen nichts mehr beweisen müsse, 18 Jahre Landrat seien ein Maximum. Dieses Versprechen wird wohl 2020 nicht zu brechen sein, denn das bayerische Kommunalwahlrecht hat eine Altersgrenze von 67 Jahren für den Zeitpunkt des Amtsantritts festgesetzt.
Die Aufgaben eines Landrates sind zweischneidig. Auf der einen Seite sind die durchaus angenehmen Repräsentationsaufgaben, sei es bei Vereinsfesten, Mitgliederversammlungen oder Sportveranstaltungen. Die andere Seite kann durchaus belastend sein, wenn der Landrat als Krisenmanager zum Beispiel um den Erhalt der Kreiskliniken kämpfen muss oder bei Katastrophen wie dem Waldbrand am Thumsee den Einsatzstab leitet. Ein gemütlicher Acht-Stunden-Tag ist es in der Regel nie und freie Wochenenden sind auch Mangelware.
In der neuen Legislaturperiode will der 61-jährige CSU-Kandidat weiter in Schulen und Bildungsangebote investieren, zudem sollen sich Schulen, Kommunen und die Wirtschaft besser vernetzen. Neu im Portfolio ist die Gesundheitsregion. Mit speziellen Zertifikaten sollen sowohl die Kliniken erhalten als auch die flächendeckende Versorgung mit Hausärzten sichergestellt werden. Die Kreisklinikengesellschaft wird dabei auch in den nächsten sechs Jahren ein Sorgenkind bleiben, denn ob das beschlossene Sparpaket am Ende den gewünschten Erfolg zeigt, nämlich Kosten spart und die Erlöse erhöht, bleibt abzuwarten.
Der Landrat ist aber nicht nur politischer Repräsentant des Landkreises. Er ist auch Behördenleiter des staatlichen Teils des Landratsamtes, sozusagen der oberste Kommunalbeamte. In dieser Funktion muss er Gesetze umsetzen. Dass man sich damit nicht nur Freunde macht, zeigt Beispiel eines Baumhauses für Kinder in Piding, das nach Ansicht des Landratsamtes abgerissen werden muss, weil es zu groß ist und in einem Naturschutzgebiet liegt. Grabner versuchte zwar zu vermitteln, musste aber zugeben, dass er nicht über dem Gesetz steht.
Dass ein Landrat mit seinen Ideen und Projekten auch scheitern kann, zeigte sich zudem bei der Olympiabewerbung. Hier hatte sich Grabner enorm ins Zeug gelegt und in verschiedenen Veranstaltungen für das Prestigeprojekt geworben. Vergebens, am Ende war eine Mehrheit anderer Meinung. hud