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Der Förderverein Kirchenmusik Waging ist ein Verein, der sich, wie Vorsitzender Helmut Loipfinger sagte, »selber unterhalten kann«. Der Kirchenchor unter Leitung von Alfons Schmuck umrahmte die Jahreshauptversammlung mit drei Liedern. (Foto: H. Eder)

Dem Förderverein Kirchenmusik fehlt Geld

Waging am See. Die 137 Mitglieder des Fördervereins Kirchenmusik Waging seien nicht die »Höchstgrenze«, scherzte Vorsitzender Helmut Loipfinger bei der ausgesprochen gut besuchten Jahreshauptversammlung des Vereins im Pfarrsaal. Denn die Finanzen des Vereins, den es seit elf Jahren gibt, sind relativ bescheiden. Dabei gibt es erheblichen Finanzbedarf für die Anschaffung von Noten für den Kirchenchor und für die Gagen von Musikern bei Kirchenkonzerten. So gab es auch vergangenes Jahr ein Defizit.


Kassenverwalterin Elisabeth Oswald listete die wichtigsten Posten auf. Auf der Einnahmenseite standen die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 1370 Euro und Spenden in Höhe von etwas über 1500 Euro. 1100 Euro wurden für Musiker ausgegeben, 1060 Euro für Notenmaterial, außerdem wurden 1000 Euro für die Orgel in Mühlberg gespendet. Vorsitzender Loipfinger appellierte an die Mitglieder, fleißig zu spenden und weiter um Mitglieder zu werben, und er rief auch sangesfreudige Menschen auf, sich doch dem Kirchenchor anzuschließen.

Dieser umrahmte die Veranstaltung im Pfarrsaal mit drei Liedern: dem Begrüßungslied »Kemmt's glei eina in d'Stubn«, dem schwungvollen »New river train« und dem Wunsch, »Dass d'Freid in dir wachst«. Loipfinger stellte zufrieden fest: »Wir sind der einzige Verein, der sich selbst unterhalten kann.« Ziel des Fördervereins Kirchenmusik ist »die Förderung und Fortführung der kirchenmusikalischen Arbeit in der Pfarrei«. Damit wolle man die jahrzehntelange Tradition der Kirchenmusik unterstützen – und zwar alle Gesangs- und Instrumentalgruppen der Pfarrei.

Kirchenmusikalisch ist in der Pfarrei viel los, wie aus dem Bericht von Kirchenmusiker Alfons Schmuck hervorging. Zahlreiche Messen wurden gesungen – der Chorleiter war zufrieden: »Wir brauchen uns nicht verstecken«. Dabei sei nicht immer alles problemlos gelaufen; einmal seien ihm gleich drei Geiger ausgefallen. Aber dafür habe es letztlich ebenso eine Lösung gegeben wie für die Orgel auf dem Mühlberg, die so sehr unter der winterlichen Luftfeuchtigkeit gelitten hatte, dass sie nicht mehr spielbar war. Aber zum Glück habe der Orgelbauer das wieder gut hingebracht.

Lob gab es für die Männerschola, die am Ostersonntag schon um 5 Uhr zur Stelle war – und das bei Schneefall. Der Kirchenchor umrahmte auch Gottesdienste und Andachten verschiedener Organisationen: Kindergarten-Einweihung, Kolping-Bezirksmaiandacht, TSV-Jubiläum, im Seniorenheim. Schmuck erinnerte auch an das doppelte Kirchenkonzert im Rahmen der Waginger Musiktage: Dabei sei er mit der Leistung seines Chors »sehr zufrieden« gewesen. Bei der Cäcilienfeier seien Lorenz Heiß für 20 Jahre und Elisabeth Oswald für 30 Jahre Mitgliedschaft im Chor geehrt worden. Und natürlich gab es das Jahr über viele Proben, darunter auch einen ganzen Probentag und eine Zusatzprobe, die sich die Sopranistinnen gewünscht hatten.

Auch Chorleiter Schmuck nahm zum Thema Finanzen Stellung. Dadurch, dass es in Waging immer weniger Orchestermusiker, vor allem im Bereich der Streicher, gebe, müsse man für Konzerte Musiker von außen holen, was aber Geld koste. Von daher appellierte er an alle Eltern: »Lasst eure Kinder Instrumente lernen.«

Zweiter Bürgermeister Hans Kern lobte den »gewaltigen Klangkörper« des Chors, der eine wichtige Einrichtung für Waging sei und viel zum kulturellen Leben beitrage: »Waging ist ohne Kirchenchor nicht vorstellbar.« Loipfinger schlug dem scheidenden Kommunalpolitiker für die Zeit nach dem Gemeinderat gleich vor, sich doch dem Kirchenchor anzuschließen.

Aus der Versammlung kam schließlich die Anregung, doch aufgrund der klammen Finanzen den Mitgliedsbeitrag von zehn auf zwölf Euro anzuheben, was von der Vorstandschaft für das kommende Jahr wohlwollend aufgenommen wurde. Und auf Anfrage erklärte Schmuck, dass die Waginger Musiktage auch ohne ihn weitergehen würden. Wie berichtet, hatte er die Leitung dieser Waginger Musikreihe nach 20 Jahren abgegeben. Ein Nachfolger sei gefunden, versicherte er. Näheres werde bei der Jahreshauptversammlung des Vereins für Heimatpflege und Kultur zu erfahren sein; dieser Verein ist ja offizieller Träger der Musiktage. he

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