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Im Mittelpunkt des integrativen Fußballturniers in Petting stand der Spaß. Doch unter den 180 Teilnehmern waren auch zahlreiche Ballkünstler, die unbedingt gewinnen wollten. (Fotos: Albrecht)
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Der Vorstand der Pettinger Stockschützen, Ludwig Sigriner (rechts), schaute interessiert zu, wie einer der Turnierteilnehmer sich im Stockschießen probierte.

Das Motto »Jeder gehört dazu!« passte wunderbar

Petting – »Jeder gehört dazu!« – unter diesem Titel veranstalteten die »Jugendhilfe Jonathan«, die »Startklar Jugendhilfe« aus Petting und der TSV Petting ein Fußballturnier mit großem Rahmenprogramm. Die etwa 180 Teilnehmer kamen aus Afghanistan und den verschiedensten afrikanischen Ländern. Sie zeigten bei ihren Spielen vor allem, wie verbindend und inspirierend Fußball sein kann.


Ursprünglich war die Idee für diese Veranstaltung von verschiedenen Hilfsorganisationen gekommen und sollte ein Treffpunkt für Menschen sein, denen von diesen geholfen wird. Bald wurde die Teilnahme aber auf Asylsuchende ausgeweitet, wie Hans Mayer, der Vorsitzende des TSV Petting, wissen ließ.

Schon vor Beginn des Turniers hatten viele ihre beträchtlichen fußballerischen Fähigkeiten beim Balljonglieren gezeigt. Diese wurden auch während der Spiele offensichtlich, obwohl es manchmal etwas am Mannschaftsspiel haperte. Die beste Mannschaft hatte trotzdem ein Resultat, von dem selbst Bayern München oder der FC Barcelona nur träumen können. In ihren sechs Spielen erzielte sie 14 Treffer und kassierte dabei nur zwei Gegentore.

Es war aber nicht nur der Fußball, mit dem sich die Asylanten beschäftigen konnten, sondern auch eine für sie noch nie gekannte Sportart. Der Vorstand der Stockschützen des TSV, Ludwig Sigriner, und seine Leute hatten ihre Bahnen und Stöcke bereitgestellt, um den Flüchtlingen etwas völlig Neues zu bieten.

So wichtig der sportliche Erfolg für manche auch sein mochte, viel wichtiger noch war sicher die Freude und Abwechslung, die das Turnier den Teilnehmern bot. Mehreren von ihnen waren die Strapazen und Leiden noch anzusehen. So erklärte ein aus Afghanistan kommender junger Mann, der auf seine fehlende rechte Hand angesprochen wurde, lediglich, sie sei ihm von Schergen des Regimes abgehackt worden. Weiter wollte er aber nicht darüber reden. Offensichtlich war es ihm wichtiger, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und in eine, hoffentlich, glücklichere Zukunft zu schauen.

Er und die anderen der Teilnehmer zeigten das auch mit ihren Tänzen, die sie zur Musik aus ihren Herkunftsländern, aufgelegt vom TSV Petting, vorführten. Nach der Preisverleihung durch Bürgermeister Karl Lanzinger bedankte sich einer der Asylsuchenden, Babandyako Bashiru, ein Lehrer aus Nigeria, im Namen aller Asylsuchenden für die überwältigende Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, die er und die anderen allerorten hier vorgefunden hätten. Dieses Turnier habe das einmal mehr auf beeindruckende Weise gezeigt, beteuerte »Baban«, wie er kurz genannt wird.

Sehr beeindruckt war auch die Großzügigkeit mehrerer Sponsoren. Franz Brecht, der Vorsitzende der Bürgerstiftung Traunstein, brachte einen Scheck über 1200 Euro von der Raiffeisenbank Oberbayern Südost, die Gemeinde Petting steuerte weitere 600 Euro bei und die Sparkasse Traunstein legte nochmals 250 Euro drauf. Von diesen Geldern wurden die Teilnehmer am Turnier verpflegt, mit Getränken versorgt, ihr Transport arrangiert und weitere Kosten gedeckt.

Nach einem üppigen internationalen Buffet, das das »Mehrgenerationenhaus« vorbereitet hatte, sorgte der TSV mit viel Musik und Unterhaltung dafür, dass das Gefühl »Jeder gehört dazu« noch lange in Erinnerung bleibt. al

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