Vier der sechs Fahrräder – zwei trieb Hans Baltin privat auf – stammen aus dem Bauhof-Fundus. Die Räder wurden kostenlos von Hans Burggraf aus Waging verkehrstauglich hergerichtet. Er hat die Räder neu bereift, neue Lichter und Klingeln angebracht: »Sie sind alle verkehrssicher«, bestätigte er bei der Übergabe mit Stadträtin Helga Zembsch und Hans Baltin dem Traunsteiner Tagblatt. Mobilität ist für die Jugendlichen ein wichtiges Thema.
»Wir können jetzt unsere Freunde in der Jugendsiedlung in Traunreut besuchen«, erklärte Ahmed, der seit vier Monaten in Deutschland ist und schon erstaunlich gut Deutsch spricht. Auf die Frage, ob er in seiner Heimat auch mit dem Fahrrad unterwegs war, antwortete er spontan: »Ja, aber da gibt es keine Regeln.« Verkehrsregeln sind für die meisten jungen Flüchtlinge ein Fremdwort. Deshalb versuchen die Betreuer den aufgeweckten jungen Männern die wichtigsten Verkehrsregeln auch während des Unterrichts und in der Praxis beizubringen. »Ich bin unlängst mit ihnen losgezogen und habe ihnen einige Verkehrsschilder erklärt«, sagte Thomas Lelley. Die Jugendlichen seien sehr offen und motiviert. Er habe den Eindruck, dass sie sich in ihrer neuen Heimat sehr gut eingelebt hätten. »Die Stimmung ist sehr gut.«
Wie alle anderen jungen Männer ihres Alters auch, kommen sie manchmal nur schwer aus dem Bett. Einige aber auch deshalb, weil sie noch Albträume haben. Vier der zwölf Jugendlichen, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind und seit Anfang September in Traunwalchen leben, besuchen mittlerweile das Vorbereitungsjahr für Flüchtlinge in der Berufsschule Traunstein. Sie fahren mit dem Bus von Traunwalchen zur Schule. Ab dem heutigen Montag schließt sich auch der 17-jährigen Alien aus Gambia dem Quartett an. Nach Aussagen des Betreuerteams kommen in dieser Woche vier weitere junge Flüchtlinge nach Traunwalchen. »Dann ist die Gruppe komplett.« ga