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Freuten sich über einen voll besetzten Saal bei Neujahrsempfang der CSU (von links): CSU-Landtagskandidat Konrad Baur und Landrat Siegfried Walch. (Foto: Wittenzellner)

CSU-Neujahrsempfang – Fokus auf das Thema »Heimat« gesetzt

Nach drei Jahren Abstinenz merkte man es an der Menge der Gäste, aber auch an dem einen oder anderen Kommentar: Viele waren froh, dass der Neujahrsempfang der heimischen CSU in diesem Jahr ohne Beschränkungen wieder stattfinden konnte. Entsprechend gut war die Veranstaltung in Chieming besucht.


Da die Stimmungskiller des Jahres 2022 ja auch im neuen Jahr präsent sind, wie Landtagskandidat Konrad Baur unter der Überschrift »Heimat braucht Verantwortung« sagte. Man wolle aber »wieder mit einem positiven Signal in das neue Jahr starten.« Es sei wichtig, miteinander in Kontakt zu kommen, statt sich auseinander dividieren zu lassen.

Scheinbar unvereinbare Gegensätze überwinden

Dabei sei der Neujahrsempfang, zu dem wieder viele Gäste parteiübergreifend aus der Kommunal- bis hin zur Bundespolitik, Wirtschaft, Behörden, Vereinen, Verbänden, Organisationen und Kirchen kamen, alles andere als eine CSU-interne Veranstaltung. Scheinbar unvereinbare politische Gegensätze und Positionen könnten überwunden werden, »wenn es um unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Heimat geht«.

Der Wunsch, das Beste für die Heimat im Sinn zu haben, eine die Menschen. Dafür würden sich die Anwesenden in verschiedenen Positionen einsetzen, vom Jugendleiter im Sportverein bis zum Feuerwehrler, vom ehrenamtlichen Asylhelfer bis zum Vorplattler im Trachtenverein, vom Handwerker bis zum Landwirt, vom Unternehmer bis zum Angestellten. »Ihr haltet die Gesellschaft im wahrsten Sinne des Wortes am Leben!«, so Baur. In der Rückschau auf die vergangenen drei Jahre und die von der Pandemie bestimmten Freiheitseinschränkungen komme man von »einer Katastrophe zur nächsten Krise«. Sicherheit sehe er in den drei Kernbotschaften »Verlässlichkeit zueinander, Vertrauen ineinander und Verantwortung füreinander«. Dabei sei es nicht die christlich-soziale DNA, den Menschen zu verändern. »Es ist Kern der christlichen Soziallehre, den Menschen selbst in den Mittelpunkt zu stellen und alles dafür zu tun, optimale Lebensbedingungen für unsere Gesellschaft von heute und von morgen zu schaffen.«

In Sachen Klimaschutz und Energieversorgungssicherheit werde es in der Region mehr Photovoltaikanlagen und »vielleicht« auch mehr Windräder geben. Der Ausbau der Wasserkraft an der Salzach müsse vorangetrieben werden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien gelinge nicht mit Ideologie, sondern mit Innovation und Technologie.

Er verwahre sich dagegen, Bayern in Sachen erneuerbarer Energien schlecht zu reden und belegte seine Gegenbehauptungen mit einem umfangreichen Zahlenpotpourri, mündend in der Schlussbehauptung: »Kein Land hat mehr grundlastfähigen Strom als Bayern!«

Weitere Themen waren die regionale Wertschöpfung und die Stärkung der heimischen Wirtschaft mit einem besonderen Augenmerk auf den Mittelstand.

»Heimat zu ermöglichen« bedeute auch, Wohnraum zu schaffen, was auch für soziale Teilhabe im Alter, Wohnen für Fachkräfte und Familien gelte. Asyl und der Arbeitsmarkt dürften nicht vermischt werden. Das Ehrenamt müsse »als einer der Grundpfeiler« für die Gesellschaft erhalten bleiben. Er wolle bei der Landtagswahl das Direktmandat für den Stimmkreis Traunstein erringen und Abgeordneter der rund 150 000 Menschen in dem Stimmkreis werden.

»Verbrecherischer Angriffskrieg Russlands«

Zuvor würdigte schon Landrat Siegfried Walch das Ehrenamt und rückte es in die Mitte der Gesellschaft. Zusammenhalt sei gefragt, gerade in den herausfordernden Zeiten, denen man sich gegenüber sehe. Er sprach von dem »verbrecherischen Angriffskrieg Russlands« auf die Ukraine, der nur 800 Kilometer von uns entfernt stattfinde.

Er habe direkte Auswirkungen in Form enorm gestiegener Rohstoffpreise, hoher Inflation, Energieknappheit, Flucht und Migration habe, und dies betreffe auch die Region und ihre Bürger, stehe man doch gerade im Sozialbereich vor großen Herausforderungen. Der Landkreis habe 1900 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet aufgenommen, dazu seien etwa 1100 weitere Personen aus anderen Ländern gekommen. Dies bedeute bei rund 3000 Menschen gegenüber dem Jahr 2021 eine Verdreifachung der Flüchtlingszahlen.

Walch betonte, dass die Energiesicherheit zu einem der entscheidenden Standortfaktoren für eine Wirtschaftsregion werde. Das »Chemiedreieck« verbrauche dabei allein ein Prozent des bundesweiten Stroms. Für die Unabhängigkeit von Energieimporten brauche die Region Biomasse, Windenergie, Geothermie, Wasserkraft und Photovoltaik, so Walch.

Bildung bleibe daneben weiter ein Schlüsselthema. Er nannte dabei exemplarisch die Großprojekte Generalsanierung des Hertzhaimer-Gymnasiums in Trostberg und der Reiffen-stuel-Realschule Traunstein, den Neubau der gewerblichen Berufsschule I Traunstein und des Lern- und Zentralgebäudes am Campus Chiemgau mit gesamt geschätzten über 250 Millionen Euro Investitionen.

Trotz großer Herausforderungen müsse man die »unglaublich vielen Chancen« sehen, die sich ergäben. »Glauben wir an die Chancen, glauben wir an uns selbst und an die Kraft unserer Heimat«, sagte Walch, dessen Rede mehrfach von lang anhaltendem Applaus begleitet wurde. Er sehe gute Chancen, dass die Heimat am Ende stärker aus dem Jahr 2023 herausgehe, als man erst vor wenigen Wochen hineingegangen sei.

Bezirksrätin Annemarie Funke drückte in ihren Schlussworten den Dank an die vielen Gäste aus, die sich ehrenamtlich engagieren. Dies sei der Garant dafür, auch die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Ökumenischer Segen zum neuen Jahr

Zum Abschluss spendeten die beiden Geistlichen Dekan Peter Bertram (Evangelisch) und Dekan Konrad Roider (Katholisch) den ökumenischen Neujahrs-Segen. Sie gingen auf die ökumenische Jahreslosung des Jahres 2023 ein: »Du bist ein Gott, der mich sieht« (Altes Testament, 1. Mose, Kapitel 16, Vers 13). Gott sei »nicht jemand irgendwo da oben«, sondern er sehe die Menschen liebevoll und wertschätzend an. »Er ist ein 'fehlerfreundlicher' Gott.« Dies sei ein gutes Beispiel für die Menschen, auch aufeinander zu schauen und miteinander die Herausforderungen des neuen Jahres zu bestehen.

Vor dem geselligen Austausch – untermalt durch Musik von 7 Miles – stand noch das gemeinsame Singen der Bayernhymne und der Nationalhymne auf dem Programm.

awi

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