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Maske und ein negativer Corona-Test sind für Schüler derzeit Pflicht, damit sie am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen. Foto: dpa

Coronatest an Schulen sorgt für große Herausforderungen – 345 Schüler nicht im Unterricht

Nicht alle Eltern möchten, dass ihr Kind für die Schule zweimal pro Woche einen Coronatest machen muss. Deshalb lassen sie ihren Nachwuchs lieber zu Hause und setzen weiter auf Distanzunterricht. Doch wie viele Familien betrifft das? Wir haben mit der Leiterin des Staatlichen Schulamts gesprochen. Monika Tauber-Spring ist für 56 Grund- und Mittelschulen und insgesamt 9543 Schüler im Landkreis Traunstein zuständig. Sie spricht von »gerade einmal 3,62 Prozent der Schülerschaft«.


In Zahlen sind das 345 Kinder und Jugendliche (Stand Montag), die derzeit nicht am Präsenzunterricht teilnehmen – allerdings werde in den Mittelschulen nur eine Gesamterfassung gemacht. Es werde also nicht unterschieden, ob der Schüler krank sei, »wegen fehlender Bereitschaft zur Durchführung eines Selbsttests in der Schule« oder etwa wegen einer Beurlaubung nicht am Unterricht teilnehme, wie Tauber-Spring sagt.

Wer sich nicht testen lassen wolle, dem werde »ein Angebot zum Distanzlernen unterbreitet« – mit dem Ziel, dass diese Kinder und Jugendlichen den Anschluss an den Unterricht der Klasse nicht verlieren. Das sei im Prinzip nichts Neues und sei immer schon so gehandhabt worden, »wenn Kinder zum Beispiel länger wegen Krankheit die Schule nicht besuchen konnten«, sagt die Schulamtsleiterin, die mögliche Beispiele nennt. »Das können Arbeitsblätter und Hefte sein, die zwischen Schule und Elternhaus hin- und hergehen, oder auch einmal ein Gespräch über ein Videokonferenzsystem.« Keinesfalls sei dies jedoch mit dem Distanzunterricht gleichzusetzen, als alle Kinder zu Hause im Lockdown waren. »Dies wäre für die Schulen, die jetzt auf Hochtouren mit großer Motivation mit den Kindern arbeiten, beim besten Willen nicht leistbar.«

Monika Tauber-Spring betont, dass die Schulen alles dafür tun würden, damit die Kinder zuhause den Anschluss an ihre Klasse halten könnten. »Im Interesse der Kinder, die dies betrifft, hoffe ich aber, dass bald wieder alle Schülerinnen und Schüler vollständig im Unterricht präsent sein werden«, sagt die Schulamtsleiterin.

Denn es sei für alle Beteiligten nicht einfach. Für die Lehrer bedeute das arbeitstechnisch gesehen »einen deutlich spürbaren, zusätzlichen Mehraufwand«. Doch auch aus pädagogischer Sicht sei diese Situation »eine sehr große Herausforderung« – denn es müsse irgendwie versucht werden, die Zugehörigkeit der Kinder, die weiter zuhause unterrichtet werden, zu ihrer Klasse zu erhalten.

Die Schulamtsleiterin kann aber durchaus verstehen, dass Eltern die durchgängige Maskenpflicht (auch etwa auf dem Pausenhof) und das regelmäßige Testen (zweimal wöchentlich) angesichts der sonstigen Lockerungen kritisieren.

Doch gemäß der 13. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sei derzeit eine Teilnahme am Präsenzunterricht nur unter diesen Voraussetzungen möglich. »Es ist dem Staatlichen Schulamt im Landkreis Traunstein nicht möglich, von diesen staatlich vorgegebenen Regelungen abzuweichen. Die Verordnung ist für den Landkreis bindend – einen rechtlichen Spielraum gibt es hierbei nicht«, betont Tauber-Spring, die bedauert, diesen Eltern »keine anderslautende Auskunft erteilen zu können«.

Momentan bleibe nur, die weiteren Entscheidungen des Kabinetts abzuwarten. »Dass eine Neubewertung erfolgen wird, dazu gab es ja bereits entsprechende Äußerungen sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene.« Wie die Deutsche Presseagentur am Nachmittag berichtete, einigte sich das Kabinett zunächst auf einen Verzicht auf die Maskenpflicht auf Schulhöfen, nicht aber im Klassenzimmer.

KR

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