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Gestern Nachmittag machte sich Claudia Koreck auf den Weg zur Schafkopf-Weltmeisterschaft nach Großarl. Zuvor hatte sie sich noch Zeit für ein Interview genommen. (Foto: Schwaiger-Pöllner)

Claudia Koreck erfindet sich neu

Surberg – Mit   ihrer   neu erschienenen Single »Paper Aeroplane« durchbricht Claudia Koreck Schranken – »die ich mir vielleicht auch selbst auferlegt habe«, wie sie sagt: Sie singt erstmals nicht auf Bairisch, sondern auf Englisch. »Jetzt war die Zeit dafür«, erklärt die 31-jährige Surbergerin, die seit zehn Jahren erfolgreich im Musikgeschäft besteht. Mit dem Lied und dem dazugehörigen Album hat es die Musikerin erneut geschafft, sich neu zu erfinden – und klingt dabei außergewöhnlich international.


»Da war das Gefühl der Veränderung da«, erinnert sich Claudia Koreck an den Entstehungsprozess ihres neuen Albums. Da sei zwar auch ein bisschen Angst gewesen, den alten Weg zu verlassen. Aber der Drang, etwas Neues auszuprobieren, überwog. Der Kompromiss: »Holodeck« wird am 23. Juni als Doppelalbum erscheinen. Ihre neuen Lieder singt Koreck sowohl auf Englisch, als auch auf Bairisch.

»Das Bairische ist direkt und geradeheraus«

So kappt sie auch ihre Wurzeln nicht. »Das Bairische ist direkt und geradeheraus. Das ist es auch, was ich nach wie vor so gerne mag.« Aber es habe sie schon immer »ein bisschen genervt«, dass sie so sehr über ihre Mundart definiert worden sei, den Stempel »bayerisches Mädchen« aufgedrückt bekommen habe. »Darum macht es mir jetzt einfach Spaß, auf Englisch zu singen.«

In ihrem neuen Lied »Paper Aeroplane«, erzählt Koreck, gehe es darum, dass die Welt von oben betrachtet wie ein friedlicher Planet aussehe. »Aber wenn man dann weiter hineinzoomt, dann sieht man, dass es doch nicht so ist. Es brodelt an allen Ecken und Enden.« Dennoch habe sie versucht, nicht zu negativ an die Thematik heranzugehen, sondern sich eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren. »So, dass man nicht vergisst, dass man lebt und auch das Recht dazu hat.«

Das spiegelt auch die Musik auf »Holodeck« wider: »Sie hat etwas Schwebendes«, wie die 31-Jährige sagt. Der Begriff »Holodeck«, das verrät sie, ist den »Star Trek«-Filmen entlehnt. Für sie und ihren Ehemann, den Komponisten und Produzenten Gunnar Graewert, sei der Begriff schon lange ein geflügeltes Wort für einen kreativen Freiraum, in dem man sich voll und ganz entfalten kann. Das Album »Holodeck« hat das Ehepaar Koreck/Graewert in Los Angeles aufgenommen, mit einem Staraufgebot an Musikern, die mit Größen wie John Mayer, Alanis Morisette, Shakira oder Taylor Swift auf der Bühne stehen.

Die neue Koreck kommt an: Die vor einer Woche erschienene Single »Paper Aeroplane« spielen nicht nur die bayerischen Radiosender, sondern sie läuft auch bei allen großen Radiosendern im ganzen Bundesgebiet.

An diesem Wochenende muss die Musik bei Claudia Koreck aber erst einmal hinten anstehen. Die Surbergerin nimmt nämlich an der Schafkopf-Weltmeisterschaft in Großarl teil. Bei einem von Sky-Moderator Michael Leopold und Bayern-Profi Thomas Müller organisierten Schafkopfturnier ließ sie die zweifache Mutter vor ein paar Wochen die gesamte männliche Konkurrenz – unter ihnen die Ex-Fußballprofis Manni Schwabl und Dieter Hoeneß – hinter sich und schnappte sich den Siegerpokal. Dazu gab es als Hauptpreis eine Wildcard für die WM. »Ich nehme meinen Papa mit«, erzählt Claudia Koreck. Schließlich sei er es auch gewesen, der ihr das Kartenspiel als Kind beigebracht habe.

»Für uns ist es schön, die Kinder hier großzuziehen«

Während sie sich anschickt, auch den WM-Titel zu holen, passt Ehemann Gunnar zusammen mit Claudias Mama auf die beiden Kinder auf, sechs und drei Jahre alt. »Für uns ist es schön, die Kinder hier großzuziehen«, sagt sie mit Blick auf ihre Heimat. »Ich hatte hier eine schöne, behütete Kindheit.« Für ihren Sohn und die Tochter will sie das Gleiche. Für immer fühlt sie sich aber nicht an Surberg gebunden. »Wer weiß, was ist, wenn die Kinder groß sind...«

Koreck selbst bezeichnet sich als »Rock'n'Roll-Mama«. »Bei uns wird viel Musik gemacht den ganzen Tag.« Zu Hause könne sie sich auch jederzeit zurückziehen – »in mein Zimmer mit meiner Gitarre«. Neue Kompositionen sprudeln oft nur so aus ihr heraus.

»Musik ist meine Leidenschaft«, sagt Claudia Koreck. Und darum zieht es sie auch wieder auf die Bühne. Das nächste Mal wird sie am 20. Mai vor Publikum spielen, dann wird sie im Münchner Prinzregententheater ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum feiern. Bei dem Konzert spielt die 31-Jährige ihre alten Lieder, allen voran »Fliang«, den Hit, der sie berühmt machte, stellt aber auch die Songs von »Holodeck« vor. Eine gute Gelegenheit, die Wandlungsfähigkeit der Musikerin aufzunehmen – und zu erkennen, worauf sich ihr anhaltender Erfolg begründet. san

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