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Albert Rosenegger erzählte in historischer Tracht und mit schauspielerischem Geschick als »Weißbräu« Hans Weiß von der wechselvollen Geschichte des Kulturhauses Chiemgau. (Foto: Effner)

Buntes Feuerwerk der Kultur präsentiert

Traunstein – Wie vielfältig, bunt und kreativ die Kultur in der Region östlich des Chiemsees ist, davon kann man sich bis 24. Juli bei den Chiemgauer Kulturtagen überzeugen. Einen Vorgeschmack auf das breite Spektrum der insgesamt 53 Projekte bot eine kleine Programmauswahl bei der feierlichen Eröffnung im neuen Kulturhaus in Traunstein.


Kreisarchivar Albert Rosenegger erzählte den rund 200 Besuchern zur Einstimmung in historischer Tracht und mit schauspielerischem Geschick als »Weißbräu« Hans Weiß von der wechselvollen Geschichte des Kulturhauses. Der »Bräu vom Vorberg« erstritt anno 1644 an der Wiege der Traunsteiner Braukunst mit einem Volksbegehren die erste Bierversorgung der Bürger außerhalb der Stadtmauern. In späteren Zeiten beherbergte das Katholische Vereinshaus eine Privatschule für Knaben und Parteiveranstaltungen, bevor es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Gründungsstätte des Chiemgauer Volkstheaters und zum Festsaal für ausgelassene Feste wurde.

Unverzichtbare Bereicherung

Landrat Siegfried Walch hob die herausragende Stellung der Kultur als Kennzeichen der Region hervor. Er betonte die »grandiose Zusammenarbeit und zunehmende Vernetzung über kommunale Grenzen hinweg«, die die Chiemgauer Kulturtage in der dritten Auflage zu einer inzwischen unverzichtbaren Bereicherung machen würden. Gerade mit Blick auf die Kinder- und Jugendkultur sowie die Einbeziehung eines inklusiven Ansatzes. Auf den hohen Stellenwert der Kultur gingen auch Traunsteins Oberbürgermeister Christian Kegel, Traunreuts Bürgermeister Klaus Ritter und Bezirksrätin Annemarie Funke ein.

Mitorganisator Toni Bernauer vom Landratsamt führte beschwingt durch das abwechslungsreiche Programm, das Appetit auf Kultur machte. Dabei wurde auch allenthalben deutlich, welch inspirierenden kreativen Kräfte das Engagement gerade bei Kindern und Jugendlichen freisetzt: Sehr dynamisch wirkte die Tanzperformance »WOrtRaumTanzBILDER« mit ihrer Mischung aus eigenen Texten, gemeinsam gemalten Bildern, choreographischen Formationen und Schlagzeugrhythmen. Unter Anleitung der Bühnenbildnerin Ricarda Lippert und der Choreographin Corinna Spieth hatten Schüler aus dem Annette-Kolb-Gymnasium und dem Gymnasium Landschulheim Schloss Ising für die Eröffnungsveranstaltung in Workshops szenische Kollagen zu aktuellen Themen wie Zeit, Grenzen, Gewalt, Macht und Frieden entwickelt.

In ein abstraktes Bühnenstück, das unter die Haut geht, hat Svetlana Teterja-Pater den Jugendroman »Warum Herr Hagenbeck sterben muss« umgesetzt. Wie sie zusammen mit dem mitreißend agierenden Jungen Ensemble des Kulturhauses aus der Thematik »Eltern als Trinker« ein Jugendpräventionsstück erarbeitet hat: Höchst beachtlich. Das Stück wird noch am heutigen Samstag sowie am 19., 20., 21., 26. und 27. Juli, jeweils um 19 Uhr, im Kulturhaus gezeigt. Gelungene Kostproben aus dem Stück »Der Talisman« von Johann N. Nestroy präsentierten wiederum Mitglieder der »Jungen Chiemseer Bühne«. Das Stück ist heute um 19.30 Uhr auf der Freilichtbühne in Schützing zu sehen.

Spannend dürfte auch die choreographische Recherche zum Thema »Religiöser Tanz - tanzende Religion« sein, ein Projekt, das die Tanzpädagogin Corinna Spieth mit verschiedenen Musikern und Tänzerinnen am 23. und 24. Juli um 20.30 Uhr in der Klosterkirche präsentiert. Bei der Eröffnungsveranstaltung zeigte sie dazu einen kurzen Film.

Tradition hat wichtige Rolle

Auch die Tradition spielt bei den Kulturtagen eine wichtige Rolle: Das zeigte die Trachtenjugend des GTEV »Trauntal« Traunstein bei einer Tanzvorführung. Dass die Begegnung von Schülern oder Menschen mit Handicap und zeitgenössischer Kunst eine besondere poetische Kraft entfalten kann, demonstrierte der Tittmoninger Autor Josef Wittmann. Er las zu Dia-Impressionen selbstverfasste Zeilen von Teilnehmern des Projekts »Wort:Bilder« vor, die bei Kunstbegegnungen in der Traunreuter Sammlung »Das Maximum« entstanden sind. Sie werden am 19. Juli ab 15.30 Uhr im Museum präsentiert.

Kraftvolle Percussion-Einlagen mit Witz, Feuer und Faszination präsentierten die beiden Musiker Dirk Bennert und Wolfgang »Woody« Klausner. Bennert gastiert mit »Geschichten und Trommeln« heute und am morgigen Sonntag jeweils um 15 Uhr im Zirkuswagen des Kreisjugendrings in Grabenstätt am Marktplatz, am 22. Juli beim Nußdorfer Haus der Vereine sowie am 23. und 24. Juli in Chieming auf dem Unterwirtsparkplatz. Der Musikpädagoge Klausner ist mit einer Buchpräsentation, Rhythmik-Workshops und Mitmachaktionen am 24. Juli ab 11 Uhr zu Gast im Traunreuter Freibad.

Veranstaltungen im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage gibt es in Traunstein, Traunreut, Trostberg und Tittmoning sowie in Grabenstätt, Seeon, Seebruck, Chieming, Nußdorf und Peterskirchen. Über Details informiert das Veranstaltungsprogramm, das öffentlich aufliegt. eff

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