Bischofswiesen – 4,2 Tonnen Treibhausgase produziert aktuell jeder Bischofswieser im Jahr. Sollten die im Energienutzungsplan für die Gemeinde vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, könnte die Bilanz auf 2,3 Tonnen verbessert werden. Das betonte Manuel Münch, Klimaschutzmanager des Landkreises Berchtesgadener Land, am Dienstag bei der Präsentation des Energienutzungsplans für die Gemeinde Bischofswiesen im Gemeinderat.
Exakt 2 018 Gebäude hat man in zwei Jahren in der Gemeinde Bischofswiesen untersucht und ihren energetischen Istzustand festgestellt. Anhand eines Wärmekatasters hat man dann den Wärmeverbrauch berechnet. Für den Verbrauch von 96 830 Megawattstunden im Jahr sind zu 53 Prozent die Wirtschaft, zu 45 Prozent Privathaushalte und zu zwei Prozent kommunale Liegenschaften verantwortlich. 30 Prozent der Energie kommen in Bischofswiesen aus erneuerbaren Energien, unter anderem durch zehn Wasserkraftwerke, der Großteil der Wärmeenergie kommt mit 47 Prozent aus dem Heizöl.
»Durch eine Sanierung von rund 490 Wohngebäuden bis zum Jahr 2030 könnten in Bischofswiesen rund 18 Prozent des privaten Wärmebedarfs eingespart werden«, sagte Manuel Münch. Auch beim Ausbau der Solarthermie (von 846 auf 1 812 Megawattstunden) und bei der Fotovoltaik (von 1 645 Megawatt auf rund 6 315 Megawattstunden) sieht Münch großes Potenzial. Die Möglichkeiten der Geothermie müssten dagegen im Einzelfall geprüft werden.
Bei der Wasserkraft kann man laut Energienutzungsplan noch von 1 286 auf 1 829 Megawattstunden zulegen, bei der Fernwärme von 10 600 auf 19 100 Megawattstunden. Das ist durch den Ausbau des bestehenden Fernwärmenetzes (Stanggaß) sowie durch den Bau eines Fernheizkraftwerks für den Bereich Winkl möglich. Der Anteil an erneuerbaren Energien in Bischofswiesen könnte bis zum Jahr 2030 auf 48 Prozent beim Stromverbrauch und auf 50 Prozent bei der Wärmeerzeugung erhöht werden.
Die entsprechenden Beschlüsse zum Energienutzungsplan will der Gemeinderat am 15. Mai fassen. »Das wird dann unser Masterplan, in dem steht, wann wir was umsetzen«, fasste Bürgermeister Thomas Weber zusammen. Ulli Kastner