Spielt das Tier mit dem Gedanken, sich dort einen neuen Bau zu errichten? Um das Wasser ein wenig aufzustauen, wäre der erste Schritt schon einmal getan. »Bisher habe ich noch keinen Biber gesehen«, erzählt der Stöfflinger Landwirt Max Freiwang jun., doch es würden auch viele kleinere ab- und angenagte Bäume auf dessen Existenz hinweisen. Ihm und seinem Vater seien Biberpopulationen bisher eigentlich nur viel weiter flussabwärts bei Truchtlaching bekannt gewesen. Die Rückkehr des größten europäischen Nagers zeigt auf jeden Fall, dass die Flora und Fauna im Landschaftsschutzgebiet Obere Alz noch in bester Ordnung ist.
Nachdem der dämmerungs- und nachtaktive Biber erst vor wenigen Jahren den westlichen Chiemsee über die Prien erreicht hatte und sich an deren Mündung niederließ, könnte er nun schon bald über die Alz ans nördliche Seeufer gelangen.
Im Jahre 1867 war auch der letzte frei lebende bayerische Biber dem Jagdtrieb des Menschen zum Opfer gefallen. Anschließend galt das Tier in Bayern rund hundert Jahre als ausgerottet. Inzwischen kann sich der Biber auch zwischen Inn und Salzach wieder ungestört ausbreiten. An anderen Orten Bayerns nimmt sein Bestand mangels natürlicher Feinde sogar so stark zu, dass schon von einer Biberplage die Rede ist und eine Lockerung des Naturschutzes gefordert wird. Soweit ist man im Chiemgau noch nicht. mmü