Der Haushalt 2014 gibt nach Ansicht von Bürgermeister Hobmaier Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Er betonte, dass die Gemeinde mit Hilfe eines Darlehens von 624 000 Euro für die Ersteigerung des Grundstücks in Gschwall einen Wert von 4,5 Millionen geschaffen habe – so viel erhofft sich der Rathauschef von dem künftigen Bauland. Aus den Grundstücksverkäufen will die Gemeinde heuer 1,1 Millionen Euro und in den Folgejahren bis 2017 jeweils 500 000 Euro einnehmen.
Kämmerin Daniela Virella nannte den Haushalt »realistisch und zugleich knapp kalkuliert«. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich der Verwaltungshaushalt um etwa 3,5 Prozent auf rund 13,05 Millionen Euro und der Vermögenshaushalt um etwa 4,8 Prozent auf rund 4,92 Millionen Euro. Weitere Schritte der energetischen Sanierung sind als größter Brocken die Sanierung der Schulturnhalle für 150 000 Euro, ein Fensteraustausch im Rathaus, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED und eine Energiestudie für den Badepark. Der Schuldenstand werde Ende 2014 voraussichtlich um 286 000 Euro auf 7,722 Millionen Euro steigen.
Er habe ein Problem mit den 100 000 Euro für die Beschneiung, solange die gemeindlichen Gebäude in so desolatem Zustand seien, betonte Peter Spannring (Bürger für Inzell). Seiner Meinung nach sind zu wenige energetische Sanierungen geplant. Die Studie für den Badepark nütze gar nichts, befürchtet Spannring. Wenn man nach dieser Meinung gehe, müsse man alles hintanstellen, stellte Hobmaier klar, und: »Wenn wir eine Beschneiung hätten, hätte man diesen Winter durchgehend langlaufen können.«
Für die anstehenden Großveranstaltungen sei die Schneegarantie ein wichtiges Kriterium. Das Konzept für die Beschneiung sei vom Gewerbeverein schon vorbereitet. Angesichts der hohen Einnahmen durch den Tourismus hält Hobmaier diese Maßnahme für wichtig, um künftige Einbrüche zu vermeiden. Für die Qualifizierung als Premium-Langlaufregion brauche Inzell »professionelle Strukturen«. Die Beschneiung tue auch den Hotels und Kleinvermietern gut.
Annelie Gromoll (OBIC-FW) sieht Beschneiung grundsätzlich kritisch und würde lieber in Winterwanderwege investieren. Sie wünscht sich zentrumsnah Baugrund für junge Familien. Gschwall wäre ihrer Ansicht nach sinnvoller für Hotels oder ähnliches. Es entstehe zurzeit viel Wohnraum in zentraler Lage, hielt Hobmaier dagegen – an der Kreuzfeldstraße, am Auweg und im ehemaligen Hotel zur Post. Es würden auch bestehende Häuser saniert.
Die veranschlagten 50 000 Euro für den Umbau der Kinderkrippe reichen nach Ansicht von Claudia Doppler (SPD und Unabhängige) »bei Weitem nicht«. Die Pläne, zwölf Grundstücke im ersten Jahr zu verkaufen, bezeichnete sie als »sehr sportlich«. Sie sieht die Gefahr, dass nach vier Jahren vom Grundstückskapital der Gemeinde in der Gschwall nichts mehr da ist. »Wir verschleudern kein Grundstück, sondern decken nur den Bedarf«, sagte darauf der Bürgermeister. Die Gemeinde habe bereits 15 Anfragen, ohne Werbung gemacht zu haben. Er zeigte sich erfreut, dass sich viele Familien in Inzell eine Existenz aufbauen wollen.
Bernhard Jung (CSU) erinnerte daran, dass man sich geeinigt habe, mit der Hälfte des Erlöses vom Grundstücksverkauf Schulden zu tilgen. »Wenn die Bewerber da sind, gehe ich davon aus, dass die Verwaltung bald Baurecht schafft«, zeigte er sich optimistisch. Bei der Beschneiung plädierte er dafür, sich das Konzept einfach einmal anzuschauen. Notfalls könne man Schneekanonen auch leasen. Wenn das Geld für die geplanten zwei Schneekanonen ausgegeben werde, werde nochmal im Gemeinderat abgestimmt, beschwichtigte Hobmaier.
Peter Fegg (CSU) warb klar für die Beschneiung: Bei schlechtem Wetter sei derzeit das einzige Angebot das Bad. Josef Rieder (SPD und Unabhängige) sind die Ansätze bei den Einnahmen zu optimistisch. Die 1,3 Millionen Energiekosten im Jahr 2014 würden durch die Sanierungen gerade einmal um zehn Prozent gesenkt. Beim Rechtsstreit um die Eishalle, wo heuer 50 000 Euro für Rechtsanwaltskosten und die Nachbetreuung des Büros Hitzler angesetzt sind, kommt die Gemeinde seiner Meinung nach nicht so günstig davon.
Hobmaier räumte ein, dass man den hohen Stromkosten – in der Eishalle heuer allein 451 000 Euro – »auf den Zahn fühlen« müsse. Vizebürgermeister Hans Egger (Bürger für Inzell) bereitet es ebenso wie seinem Fraktionskollegen Richard Hütter Unbehagen, dass »alles auf den Verkauf der zwölf Grundstücke ausgelegt« sei. Die Einnahmen davon würden auch für den laufenden Betrieb verwendet, und es bleibe relativ wenig für Schuldentilgung, kritisierte Egger. Zugleich laufe die energetische Sanierung »auf Sparflamme«. Hobmaier nannte die Möglichkeit der Grundstücksverkäufe einen »Glücksfall«. So sei für die Investitionen keine Neuverschuldung nötig. Die geplante Kreditaufnahme von 1,077 Millionen Euro dient nur für entgeltfinanzierte Maßnahmen (Wasser und Abwasser). vm