Traunstein – Finanziell unterstützt vom Bund und vom Land will die Stadt Traunstein den Breitbandausbau weiter vorantreiben und auch noch die letzten Außenbezirke mit schnellem Internet versorgen. Sie beauftragt Netzbetreiber, die letzten »weiße Flecken« mit niedrigen Datenübertragungsgeschwindigkeiten bis zu 30 Mbit/s zu beseitigen und dort dann Hochgeschwindigkeitsnetze einzurichten.
Doch der Abschluss des Ausbaus lässt noch einige Zeit auf sich warten. Breitbandpate Konrad Waritschlager hat im Ausschuss für Planung, Bau und Digitalisierung des Stadtrats angegeben, dass noch vier bis fünf Jahre ins Land gehen werden, bis sämtlichen Haushalten im Stadtgebiet Traunstein Datenübertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s zur Verfügung stehen.
Der Aufbau hochleistungsfähiger Strukturen für Breitbandanschlüsse – für Zugänge zum Internet, die verhältnismäßig hohe Datenübertragungsraten ermöglichen – ist in Traunstein schon seit Jahren im Gange. Mehrere Verfahren hat die Stadt bereits abgeschlossen. Viele Privatleute und Gewerbetreibende im Stadtgebiet haben mittlerweile schon Breitbandanschlüsse – viele aber auch noch nicht. Und so gestaltet sich derzeit die Versorgung im Stadtgebiet: 95 Prozent der DSL-Anschlüsse erreichen eine Datenübertragungsgeschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s, 90 Prozent mindestens 50 Mbit/s und 60 Prozent mehr als 150 Mbit/s.
So schnell das Surfen in vielen Fällen in Traunstein mittlerweile geht, so langsam ist das Internet jedoch auch immer noch da und dort. In fünf Prozent der Fälle liegt die Datenübertragungsgeschwindigkeit unter 30 Mbit/s. In den nächsten Jahren will die Stadt diese »weißen Flecken« beseitigen. Sie will die Hilfe annehmen, die der Freistaat Bayern auf der einen und die Bundesrepublik auf der anderen Seite anbieten. Und so laufen aktuell zwei Verfahren. Mit Hilfe des Landes plant die Stadt die Breitbandversorgung in Außenbezirken von Kammer. Und unterstützt vom Bund nimmt sie weitere »weiße Flecken« vor allem auf dem Hochberg ins Visier.
Schon weit fortgeschritten sind die Vorbereitungen für den Breitbandausbau in den Außenbezirken von Kammer. Im Brennpunkt stehen 72 Gebäude in insgesamt fünf Erschließungsgebieten, die Siegelberg, Neuhausen, Kaltenbach, Reichsberg, Alterfing, Maberloh, Lüften-eck, Roitwalchen, Langmoos und Leiderting miteinschließen. Die Stadt hat mit einer Firma einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Der Ausbau wird voraussichtlich Mitte 2022 fertiggestellt sein.
Noch am Anfang steht die Stadt beim Breitbandausbau in weiteren Erschließungsgebieten, die insbesondere die Ortsteile am Hochberg beinhalten. In diesem Falle ist die Rede von 185 Adressen. Die Stadt hat eine Förderung beantragt, der Bund hat ihr eine finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Auf dem Finanzierungsplan stehen Gesamtkosten in Höhe von rund drei Millionen Euro. Der Bund übernimmt voraussichtlich 1,5 Millionen Euro, das Land Bayern 1,2 Millionen Euro – womit die Stadt dann unterm Strich etwa 300 000 Euro aus der eigenen Kasse nehmen muss. Sie sucht nun eine Firma, die in diesen Gebieten ein Hochleistungsnetz aufbaut: Die Ausschreibung ist in Vorbereitung.
Stadt steigt in neues Förderverfahren ein
Auch die Hilfe, die der Freistaat neuerdings über die im März in Kraft getretene Breitband-Förderrichtlinie zur Glasfasererschließung – über die Bayerische Gigabit-Richtlinie – anbietet, will die Stadt annehmen. Förderfähig sind alle privaten Adressen mit einer Bandbreite von weniger als 100 Mbit/s sowie alle gewerblichen Nutzer des Internets mit weniger als 200 Mbit/s. Einstimmig beschloss der Ausschuss für Planung, Bau und Digitalisierung, mit einer Markterkundung in das neue Förderverfahren einzusteigen.
Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hatten beantragt, dass die Stadt das Breitbandnetz ausbaut. Zu schaffen seien Strukturen, die zuverlässig 100 Mbit/s im Download für private und 200 Mbit/s für gewerbliche Anschlüsse übertragen können. pü