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Den symbolischen Spatenstich für die Umgestaltung des Bahnhofs in Ruhpolding nahmen vor (von links): der stellvertretende Landrat Josef Konhäuser, Bürgermeister Claus Pichler, Christian Kubasch von der Südostbayernbahn, Architektin Franziska Demel vom Architekturbüro Sylvester Dufter aus Siegsdorf, Regierungsdirektor Arno Vitallowitz von der Regierung von Oberbayern und Bauunternehmer Christian Memminger als Vertreter der Baufirmen. (Foto: Giesen)

»Bedeutende Verbesserung der Infrastruktur«

Ruhpolding – Der Startschuss für die Sanierung des alten Bahnhofsgebäudes und den Neubau der Touristinfo ist gefallen. Mit dem symbolischen Spatenstich leiteten die Verantwortlichen die seit Jahren geplante Baumaßnahme ein.


Als erster Schritt wird die Mitte des letzten Jahrhunderts gebaute Gepäckhalle zwischen Hauptgebäude und Güterhalle abgebrochen. Mit fünf Meter Abstand zum denkmalgeschützten Hauptgebäude wird hier die neue Touristinfo entstehen. Nach den Plänen des Planungsbüros Sylvester Dufter aus Siegsdorf ist das neue Gebäude ein Holzbau mit viel Glas und mit einem Satteldach. Er wird an die ebenfalls denkmalgeschützten Güterhallen angebaut. Durch den Abriss der Gepäckhalle wird die Nordfassade des Hauptgebäudes wieder in seiner ursprünglichen Form sichtbar.

Historische Fassade wird wieder hergestellt

Das alte Bahnhofsgebäude war 1895 während des Baus der Bahnlinie zwischen Traunstein und Ruhpolding gebaut worden. Nun sollen im Erdgeschoß das Bürgerbüro, ein Mehrzweckraum zur öffentlichen Nutzung und barrierefreie Toiletten eingebaut werden. Im Obergeschoß, wo früher Wohnungen waren, sollen die Büros der Ruhpoldinger Tourismus Gesellschaft Platz finden, im Dachgeschoß das Gemeindearchiv. Außen soll die historische Fassade wieder vollkommen hergestellt werden, sodass die Einscheibenfenster aus der Nachkriegszeit im ersten Stock durch denkmalgerechte zweiflügelige Fenster ersetzt werden. Am Hauptgebäude werden die Steinmauern mit Innendämmung verbessert, der Dachstuhl wird saniert und wärmetechnisch auf guten Stand gebracht. Insgesamt wird die Baumaßnahme knapp zwei Millionen Euro kosten. Zuschüsse gibt es von der Städtebauförderung, der bayrischen Wirtschaftsförderung, der Landesstiftung, dem Bezirk Oberbayern und dem Landkreis Traunstein. Für die Gemeinde verbleiben rund 600 000 Euro.

Bahnhof als »Tor zur Welt«

Bürgermeister Claus Pichler erinnerte daran, dass der Ruhpoldinger Bahnhof Ende des 19. Jahrhunderts das »Tor zur Welt« war und entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes. Nach dem Krieg bis in die 1970er Jahre brachten hier die Sonderzüge der Touropa Hunderte von »Sommerfrischlern«, die oft viele Wochen lang da blieben, nach Ruhpolding. Pichler beschwor alte Erinnerungen, wie die Gäste mit Blasmusik und mit Leiterwagen fürs Gepäck von ihren Gastgebern empfangen und oft viele Wochen später auf die gleiche Weise verabschiedet wurden. Der legendäre Zeller Sepp war berühmt für seine Empfangs- und Abschiedszeremonien am Bahnhof.

Ein langwieriger bürokratischer Aufwand sei das Entwidmungsverfahren für den Bahnhof gewesen, berichtete Pichler. Darüber hätte Ludwig Thoma, ähnlich wie in seiner Komödie »Die Lokalbahn« auch, ein Stück schreiben können. Der Bürgermeister sagte, dass die Bauzeit auf knapp ein Jahr geschätzt werde. Er hoffe, dass er ohne größere Überraschungen ablaufen werde.

Zuschuss auch vom Landkreis

Der stellvertretende Landrat Josef Konhäuser freute sich für seinen Heimatort, dass die beiden Projekte Bahnhofssanierung und Neubau der Tourist-Info nun zusammen in Angriff genommen werden. Die Infrastruktur des Ortes werde entscheidend verbessert. Im Rahmen der Heimat- und Denkmalpflege gibt der Landkreis Traunstein einen Zuschuss von 35 100 Euro, sagte Konhäuser. Er ist sicher, dass das Projekt zum Erhalt der Lebensqualität und zur Stärkung des Tourismus-, Sport- und Wirtschaftsstandorts Ruhpolding entscheidend beitragen werde.

Auch Regierungsdirektor Arno Vitallowitz von der Wirtschaftsförderung der Regierung von Oberbayern gratulierte, dass dieses Zentrum der Touristikverwaltung im Herzen des Dorfes nun in die Tat umgesetzt wird. Christian Kubasch, Geschäftsleiter Infrastruktur von der Südostbayernbahn, berichtete, dass die Bahn 2018 auf der Strecke Traunstein–Ruhpolding weiter investieren und die Haltepunkte Seiboldsdorf, Traundorf und Eisenärzt sanieren werde. gi

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