Wallner versprach, einen engagierten Wahlkampf zu führen. Gerade im Bezirk Oberbayern sah er »auf kultureller Ebene viele Möglichkeiten, sich für Kultur, Landschaft, Brauchtum, Liedgut, Trachten und den Dialekterhalt aktiv einzusetzen«. Er kenne auch die sozialen Aufgaben des Bezirks, die vom Gesetz her streng reglementiert seien und daher kaum Handlungsfreiheiten böten. Aber auch hier wolle er sich einbringen – »da der Finanzbedarf ständig zunimmt, was die Landkreise belastet«.
BP-Kreisvorsitzender Alfons Baumgartner hieß Heinz Wallner bei seinem ersten offiziellen Auftritt vor vielen Mitgliedern sowie allen Bayernpartei-Gemeinde- und Kreisräten aus dem Landkreis willkommen. Vize-Vorsitzender Gerd Zürcher bezeichnete es als »besonderes Ereignis für den Kreisverband Traunstein, dass ein über die Landkreisgrenzen bekannter CSU-Politiker zur Bayernpartei gestoßen ist«. Er habe mit Heinz Wallner 2002 den überparteilichen Bayernbund, Kreisverband Traunstein, gegründet, der dank der rührigen Tätigkeit Wallners mittlerweile einer der bekanntesten Gebietsverbände sei. Wallner habe sich als Vorsitzender »immer überparteilich verhalten – trotz aktiver CSU-Mitgliedschaft«. Zürcher abschließend: »Ich habe höchsten Respekt vor dir. Denn eine Partei in deiner Position zu verlassen, erfordert viel Mut und Entschlusskraft. Das wird Signalwirkung haben.« In Rosenheim war bereits voriges Jahr mit Sepp Lausch ein CSU-Kreisrat zur Bayernpartei gewechselt.
Im Privatleben leitet Heinz Wallner, verheiratet und Vater dreier Kinder, einen kleinen Familienbetrieb. Im politischen Leben wirkt er als Kreisrat im Kreistag Traunstein, gehört dort dem Kulturausschuss und dem Gesundheitsausschuss an. Außerdem ist er im Vorstand des Chiemgau-Tourismus-Verbands. In seiner Heimatgemeinde Chieming ist der 48-Jährige Gemeinderat und Dritter Bürgermeister. Wallner berichtete bei der Veranstaltung am Freitag von »vielen Gesprächen in den letzten Tagen mit CSU-Mitgliedern – bis in die höchste Ebene«. Die Gespräche hatten aber an seiner Entscheidung für die Bayernpartei nichts mehr ändern können. Bestimmte Regularien und Wahlmechanismen innerhalb der höheren CSU-Ebenen seien für ihn »nicht mehr akzeptabel«. Wallner wörtlich: »So kommen Personen in Spitzenpositionen, die nicht mehr die Gesellschaft repräsentieren. Wenn die CSU diesen Weg weitergeht, verliert sie Kompetenz und eine ganze Reihe tatkräftiger 40- bis 50-Jähriger mit politischer Erfahrung.«
Schritt nach »Verlust der politischen Heimat«
Er habe viel nachgedacht, wohin er sich »nach dem Verlust seiner politischen Heimat« wenden solle, da ihm aktiver Einsatz weiterhin wichtig sei. Die Bayernpartei habe die weitaus größte gemeinsame Schnittmenge mit seiner Grundeinstellung gezeigt. Letztendlich sei sein Übertritt in die Bayernpartei zur »Herzensentscheidung« und »politischen Neugeburt« geworden.
Bayernpartei-Bezirksvorsitzender Hubert Dorn unterstützte Wallners Ideen, forderte beispielsweise ein Ende der Dialektdiskriminierung in Schulen und Kindergärten sowie mehr Heimat- und Sachkundeunterricht: »Denn wo sollen Kinder mit Migrationshintergrund ihre neue Heimat kennen und lieben lernen, wenn ihnen in der Schule nichts davon vermittelt wird?« kd