Gesamtkosten beliefen sich auf 25 000 Euro
Schon vor einigen Jahren entstand die Idee eines Pilgerwegs in der Euregio-Gemeinschaft. Die Tourismus-Gemeinschaft Inn-Salzach, Chiemgau Tourismus, Berchtesgadener Land Tourismus und Salzburger Land Tourismus setzten das Projekt in Zusammenarbeit mit den Erzdiözesen Salzburg und München-Freising sowie dem Bistum Passau schließlich um. Die Pilgerbegleiter Hermann Hinterhölzl und Prof. Dr. Petra Kurten wurden mit der Umsetzung federführend betraut. Gefördert wurde der Ausbau des Wegenetzes über ein Euregio-Projekt, die Gesamtkosten beliefen sich auf 25 000 Euro.
»Es war ein straffer Zeitplan«, sagt Pehel, »denn wir wollten den Weg in einer relativ kurzen Zeit auf die Beine stellen.« Deshalb sei es unerlässlich gewesen, so Pehel weiter, dass alle in eine Richtung gezogen haben. Ziel war es, die Pilger auf möglichst nicht asphaltierte Straßen zu schicken – dies ist gelungen. Gespräche mit vielen Landwirten und Gemeinden waren dafür allerdings vonnöten. »Die meisten Landwirte waren aber sehr aufgeschlossen und dadurch haben wir zusätzlich Rückenwind bekommen«, sagt Oswald Pehel. Die Pilgerroute führt nun durch herrliche Seenlandschaften, Städte und Berggebiete, über viele Wiesen, Pfade und Feldwege – und der Tourismusexperte verspricht, dass der Weg sehr gut ausgeschildert ist: Violette Tafeln, auf denen ein gelbes Kreuz zu sehen ist, weisen den Pilgern und Wanderern den Weg.
Nächste Woche wird es eine Eröffnungswanderung geben. Diese startet am Dienstag mit einer Messe am Altöttinger Kapellplatz. Die Pilgergruppe wird am 20., 21. und 22. September in Waging und Traunstein sein. Sieben Tage nach dem Start, also am Montag, 24. September, treffen die Pilger dann in Salzburg ein – genau rechtzeitig zum Rupertikirtag. Der Salzburger Erzbischof Dr. Alois Kothgasser wird bei St. Peter eine Messe halten.
Dazwischen wandern sie über Tittmoning, Traunstein und Bad Reichenhall und befinden sich dabei ständig auf den Spuren von St. Rupert, der von 615 bis 718 lebte. Er war der erste Bischof von St. Peter zu Salzburg und somit des Erzbistums Salzburg, das sich damals von Salzburg über Piding, Teisendorf, Palling, Waging, Tittmoning und Laufen erstreckte. Ihm wurde bald auch das Recht zur Salzgewinnung in Bad Reichenhall zugesprochen.
Nach Osten hin zweigt in Waging am See übrigens eine Alternativroute des Pilgerweges ab und führt über Petting, das Schönramer Filz, Laufen, Oberndorf, Seekirchen bis weiter nach St. Gilgen mit Anschluss an den bereits seit 2007 bestehenden St. Rupert Pilgerweg nach Bischofshofen. Jetzt wird der zweite Teil des Pilgerwegs offiziell eröffnet.
»Der Rupertweg ist für echte Pilger ein sehr gutes Angebot«, so Pehel. »Aber auch für den klassischen Wandertouristen ist er geeignet.« Schließlich sei so ein Pilgerweg einmal ein ganz anderes Feeling. »Und man kann sehen, wo Rupert überall seine Spuren hinterlassen hat.« Der Pilgerweg, der auch von Salzburg nach Altötting gegangen werden kann, ist aufgeteilt in mehrere Etappen. »Man muss auch nicht alle Etappen auf einmal gehen«, sagt Maria Perreiter vom Chiemgau Tourismus. »Der Pilgerweg ist aber gut zu schaffen in einem klassischen Urlaub von zwei Wochen.«
Übrigens wird es an manchen Orten auch Pilgerstempel geben. Diese kann man in der extra herausgebrachten Broschüre »Wegbegleiter zum St. Rupert Pilgerweg« sammeln. »Darauf sind etwa die Tittmoninger Burg oder die Kirchen in Gaden zu sehen«, sagt Pehel.
»Weg soll langfristig am Leben gehalten werden«
Vor allem, sind sich beide einig, sollte man die herrliche Landschaft in vollen Zügen genießen. Maria Perreiter hat zwei Lieblingsplätze auf dem Pilgerweg ausgemacht. »Zum einen ist das St. Coloman. Das ist ein einmaliger Platz, an dem man auch zu sich selber finden kann«, betont sie. »Zum anderen ist das natürlich Traunstein, die Salinenstadt.« Auch Oswald Pehel nennt diese beiden Orte und fügt dann noch Gaden hinzu. »Das ist für mich ein sehr authentischer Ort«, sagt er.
Damit diese und alle anderen Stationen über Jahre hinaus besucht werden können, ist auch angedacht, einen Verein zu gründen. »Denn der Weg soll langfristig am Leben gehalten werden«, sagt Pehel. Dieser soll sich darum kümmern, dass der Weg immer gut begehbar ist. Zudem soll der Verein immer wieder Wanderungen rund um den Rupertikirtag organisieren. Maria Perreiter und Oswald Pehel sind vom Erfolg des neuen Pilgerweges überzeugt. »Rupert hat die Regionalgeschichte geprägt«, sagt Pehel, »deshalb passt der Pilgerweg auch so gut zu unserer Region.« SB