Derzeit betreibt Frank Jahrsdörfer in Oberwössen die Gastronomie noch nicht mit vollem Einsatz. Zum einen scheue er einen frühen Aufwand in der jetzt sehr betriebsschwachen Zeit. »Ich möchte mir zunächst einen Eindruck von Oberwössen verschaffen und im Dialog mit Gemeinde, Tourismus und den Oberwössnern ein Nutzungskonzept entwickeln«, so der neue Pächter. Zum anderen benötige er Klarheit für den Beherbergungsbetrieb. Bisher gingen Gespräche mit der Gemeinde und dem Landratsamt allerdings nicht in seinem Sinne aus.
Bürgermeister Ludwig Entfellner verwies auf Nachfrage darauf, dass die Asylbewerberunterbringung in den Aufgabenbereich des Landrats und der Regierung von Oberbayern falle und nicht in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde.
Landrat Siegfried Walch sagte zu dem Thema, dass das Landratsamt 2014 die Unterbringung für Asylbewerber vollständig ausgeplant habe. »Das Soll ist erfüllt.« Die bisher für die Asylbewerber angemieteten Objekte hielten noch zusätzliche Kapazitäten bereit. Und selbst für den Fall, dass der Winternotfallplan nötig werde, stehen laut Walch ausreichend Plätze zur Verfügung.
Das Landratsamt hat die Aufgabe, so Walch, die Asylbewerber gerecht auf den gesamten Landkreis zu verteilen und weiße Flecken zu vermeiden. Es sei nicht seine Aufgabe, »alternative Geschäftszweige für touristische Einrichtungen zu entwickeln«, betonte der Landrat. Das Landratsamt suche – auch aus Kostengründen – Wohnungen für Asylbewerber, keine Beherbergungsbetriebe.
»Im Achental sind derzeit 186 Asylbewerber untergebracht, und damit ein Drittel aller Asylbewerber des Landkreises«, ergänzte Florian Amann, der Leiter der Abteilung Kommunales und Soziales im Landratsamt. Weitere Asylbewerber würden in enger Absprache mit den betroffenen Gemeinden im weiteren Landkreis verteilt.
Die Argumente von beiden Seiten stehen. Übereinander passen sie allerdings nicht. Die Zukunft des Oberwössner Gasthofs zur Post ist daher unsicher. Ludwig Flug