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Die Benediktglocke – ein Geschenk der Traunsteiner Bürger anlässlich der Ernennung Benedikts XVI. zum Ehrenbürger – hängt im Studienseminar St. Michael, das der junge Joseph Ratzinger einst besuchte und in das er auch später immer wieder gerne zurück kam. Erstmals läutete die Glocke dort, als Benedikt XVI. am 14. September 2006 seinen Heimflug von Bayern nach Rom antrat und das Flugzeug noch einmal eine Ehrenrunde über Traunstein zog.

Alt-Oberbürgermeister Stahl sowie Bürgermeister Wimmer und Pfarrer Mannhardt zum Tod von Benedikt XVI.

Benedikt XVI. hatte eine tiefe innere Verbundenheit mit Bayern und ganz besonders mit Traunstein, dem Chiemgau und dem Rupertiwinkel. Er war Träger des Ehrenrings des Landkreises Traunstein sowie Ehrenbürger der Städte Traunstein und Tittmoning sowie der Gemeinde Surberg. Wer ihm begegnete, spürte, wie sehr er an seiner bayerischen Heimat hing.


Die Verbundenheit Benedikts mit dem Chiemgau wurde auch in den Reaktionen auf seinen Tod deutlich. Traunsteins Landrat Siegfried Walch nannte ihn einen besonderen Sohn der Heimat, Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer sprach von einer großen Persönlichkeit und Traunsteins Alt-Oberbürgermeister Fritz Stahl erinnerte, dass Benedikt XVI. immer Interesse am Geschehen in seiner bayerischen Heimat zeigte. Der Surberger Bürgermeister Martin Wimmer sprach von einer »schmerzlichen Lücke«, die der Tod des emeritierten Papstes bei vielen Surbergern hinterlässt. Pfarrer Michael Mannhardt erinnerte an die Traunsteiner »Bürgeraktion Benediktglocke«, die mit Hilfe des Vereins Freunde der Benediktglocke Traunstein umgesetzt wurde.

 

Stahl: Stets Verbindung zu seiner Vaterstadt gehalten

Traunsteins Alt-Oberbürgermeister Fritz Stahl, der 2006 im Vatikan Papst Benedikt XVI. die Ehrenbürgerwürde der Stadt Traunstein verlieh, erinnert sich: »Mit großer Freude begrüßten die Bürger Traunsteins 2005 die Wahl Joseph Kardinal Ratzinger zum neuen Papst, der stets Verbindung zu seiner 'Vaterstadt' hielt. Es war mir eine Ehre und große Freude, dem Heiligen Vater zusammen mit einer Stadtdelegation die Urkunde über die Ehrenbürgerschaft der Stadt Traunstein im Rahmen eines bewegenden und fröhlichen Festaktes im Vatikan zu überreichen.«

Im Laufe der Jahre hatte Stahl mehrmals Papst Benedikt XVI. in Rom besucht, unter anderem mit den Gebirgsschützen, Oberbürgermeister Christian Kegel und Surbergs Bürgermeister Josef Wimmer, und mit ihm auch über Neuigkeiten aus Traunstein und Surberg gesprochen. »Stets zeigte er in einer sympathisch-freundlichen Atmosphäre Interesse an seiner Heimat, ob während seiner aktiven Amtszeit oder als Papst emeritus. Nun, nach seinem Heimgang verspüren wir Trauer, aber sicher auch Achtung und Dankbarkeit vor seiner großen Lebensleistung. Wir beten für ihn«, so Stahl.

Wimmer: Werden ehrendes Andenken bewahren

Surbergs Bürgermeister Martin Wimmer erklärte, der Tod von Benedikt XVI. »hinterlässt eine schmerzliche Lücke bei vielen Surbergern und vor allem vielen Hufschlagern. Viele Surberger erinnern sich an zahlreiche Begegnungen mit ihm, mir war es vergönnt, ihn bei der Überreichung der Ehrenbürgerurkunde vor dreieinhalb Jahren kennenlernen zu dürfen.« Die Gemeinde Surberg werde Benedikt XVI. »stets ein ehrendes Andenken und die dankbare Erinnerung an ihn für immer bewahren«.

Wimmer erinnerte daran, dass Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., zusammen mit seinen Eltern Maria und Josef sowie den beiden Geschwistern Georg und Maria von 1937 bis 1951 in Hufschlag gemeldet war. Ein unvergesslicher Tag für alle Surberger sei der 5. August 1990 gewesen. An diesem Tag zelebrierte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger die Messe in Lauter zelebriert, zum Anlass für die 1200-Jahr-Feier Surberg-Lauter-Thann.

In Anerkennung seiner Persönlichkeit und seiner besonderen Verbundenheit zu Surberg und dem Ortsteil Hufschlag, beschloss der Gemeinderat 2018, Benedikt XVI. die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Surberg zu verleihen. Eine Delegation der Gemeinde Surberg überreichte im Mai 2019 dem emeritierten Papst im Vatikan die Ehrenbürgerurkunde.

Mannhardt: Tod bewegt Glockenverein besonders

Der Vorsitzende des Vereins Freunde der Benediktglocke Traunstein, Pfarrer Michael Mannhardt, betonte, der Heimgang von Benedikt XVI. »bewegt die Mitglieder des Traunsteiner Glockenvereins in besonderer Weise, da der Verein ihm gewissermaßen seine Existenz wesentlich mitverdankt«. Denn als der damalige Papst die Ehrenbürgerwürde der Stadt Traunstein angetragen bekam, machte man ihm eine Glocke – die Benediktglocke – zum Geschenk, die fortan in seiner Vaterstadt läuten sollte. Finanziert wurde die Glocke, die unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Innsbruck gegossen und später in Traunstein mit fünf weiteren Glocken geweiht wurde, durch die Aktivitäten des Glockenvereins und der Traunsteiner Bürgerschaft. Weiter erinnert sich Mannhardt: »Bevor die Glocke an ihren endgültigen Platz kam, konnte sie auch den großen Papstgottesdienst in München-Riem einläuten, ehe sie mit großem logistischen Aufwand in den Turm des Studienseminars St. Michael in Traunstein transferiert wurde.« Dort läutete sie zum ersten Mal, als Benedikt XVI. am 14. September 2006 seinen Heimflug von Bayern nach Rom antrat – und zwar genau in der Stunde, als das Flugzeug des Pontifex noch einmal eine Ehrenrunde über seine Vaterstadt zog. Mannhardt weiter: »Auch am Sterbetag von Benedikt XVI. hat die Benediktglocke ihre Stimme über Traunstein und den Chiemgau erklingen lassen: Diesmal zu seinem endgültigen 'Heimflug', dem Heimgang in das himmlische Jerusalem. Damit schließt sich nun der Kreis. Auch weiterhin wird die Benediktglocke mit ihrem Klang an diese bedeutsame Traunsteiner Geschichte erinnern.«

m/KR

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