Alle Wildtiere verdienen Respekt und Würde

Wonneberg. Aufgrund der Vorkommnisse in den vergangenen Jahren sei es notwendig, dass sich in der Jagdgenossenschaft Wonneberg etwas ändere. Diese Ansicht vertritt Monika Fenninger und organisierte eine Diskussionsveranstaltung zum Thema »Vernünftiger Umgang mit Wald, Wild und Mensch« im Gasthaus Eder in St. Leonhard.


Fenninger ist weder Jagdgenossin noch Jägerin, sondern, wie sie selbst sagt, eine engagierte Bürgerin. Als Mitglied der »Jagdagenda 21« tritt sie für eine waidmännisch tierschutzgerechte und ethisch saubere Jagd ein. Sie setzt sich für eine Rettung der Kitze und anderer Jungtiere zu den Mähzeiten ein und fordert, Wildtiere nicht als Schädlinge zu betrachten. »Unser Wild ist ursprünglicher Bewohner von Wald und Wiesen«, rief sie denjenigen Waldbesitzern und Forstleuten ins Gedächtnis, die in unseren Wäldern scheinbar kein Schalenwild mehr sehen möchten.

Der Stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Traunstein im Landesjagdverband (BJV) und Wonneberger Jagd-genosse Hermann Siglbauer betonte in der gut besuchten Veranstaltung, dass auch die Wildtiere Respekt und Würde verdienten. Dies sei auch nach Ansicht der anwesenden Gemeindebürger in der Jagdgenossenschaft Wonneberg leider nicht mehr der Fall. Der Jagdbetrieb werde hauptsächlich von auswärtigen Jagdkarteninhabern nach forstideologischen Gesichtspunkten ausgeführt, was bedeute, den Bestand soweit zu dezimieren, dass der normale Bürger kein Wild mehr zu Gesicht bekomme. Die Menschen hätten jedoch das Anrecht, Wildtiere in freier Wildbahn zu sehen.

»Der gesetzliche Leitsatz Wald vor Wild ist daher ein Irrweg. Wald-Wild-Mensch kann die Lösung für einen vernünftigen Menschen nur heißen.« Wildtiere seien nicht nur ein Thema der Land- und Forstwirte sowie Jäger, sondern auch der gesamten Gesellschaft. Sie seien Allgemein- beziehungsweise Kulturgut, für das alle Verantwortung tragen. »Dieses Gut ist zu wertvoll, um es für eine falsche Forstideologie zu opfern«, unterstrich Siglbauer.

In Wonneberg sei früher stets waidgerecht gejagt worden, stellte er fest. Auf der Fahne eines richtigen Jägers stehe die Rettung des Jungwildes vor dem Mähtod und der gesetzliche Jagdschutz, zum Beispiel auch das Füttern in Notzeiten. Das Wild solle sozialverträglich, geschlechtsspezifisch und nach der Altersstruktur bejagt werden.

Er appellierte an die Versammlung, dafür zu sorgen, dass wieder einheimische Jäger und Jagdgenossen die Jagd ausüben können. Wenn das Schwarzwild komme, müsse man sich um- und einstellen, um die Wildsauen waidgerecht zu bejagen. »Dabei ist das Einvernehmen mit anderen Genossenschaften wichtig, um das Schwarzwild revierübergreifend bejagen zu können«, meinte Siglbauer.

In der Diskussion wurde auf »das wirtschaftliche Desaster der Jagdgenossenschaft« hingewiesen. Allgemein empfunden wurde, dass es nicht um den Waldbau gehe, sondern um eine Ideologie. Mehrfach wurde das Verhalten des Vorstands der Jagdgenossenschaft bei den Jahreshauptversammlungen kritisiert.

Vehement gefordert wurde eine harmonische Neuausrichtung, angelehnt an das Motto Wald-Wild-Mensch. Dazu wolle man beitragen, hieß es mehrfach aus den Reihen der Versammlung. bjr

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