Bildtext einblenden
Um die gefährliche Verkehrssituation auf der Schloßstraße in Niedernfels zu bekämpfen, werden schon bald Maßnahmen ergriffen. (Foto: Giesen)

Absolutes Halteverbot in der Schloßstraße?

Marquartstein – Die schwierige Verkehrssituation in der Schloßstraße, einer viel befahrenen Zufahrtsstraße zum Pädagogischen Zentrum Schloss Niedernfels ebenso wie zum Märchenpark und zur Hochplattenbahn, beschäftigte den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Bürgermeister Andreas Scheck sagte, dass Anlieger sich immer wieder über die gefährliche Verkehrssituation beschwerten. Da das Problem schon seit vielen Jahren bestehe, seien kurzfristig sicher nur kleinere Maßnahmen möglich, mittelfristig aber müsse eine grundsätzliche Verbesserung der Situation geschaffen werden, so Scheck.


Besonders die Anwohner der vier Doppelhäuser an der Schloßstraße von Nummer drei bis 15 weisen auf das stark angewachsene Verkehrsaufkommen auf der schmalen, abschüssigen Straße ohne Geh- oder Radweg hin. Besonders schwierig sei die Situation, weil gegenüber den Doppelhäusern oft eine lange Reihe von parkenden Autos steht, durch die die Straße noch schmaler wird: ein von unten kommendes Auto könne einem von oben kommenden Radfahrer deshalb nicht ausweichen. Auch das Verlassen der Tiefgaragen der Häuser sei wegen eingeschränkter Sicht oft schon gefährlich, heißt es im Schreiben eines Anwohners. »Irgendetwas muss passieren, bevor etwas passiert«, bestätigte Michael Elgass die gefährliche Situation, da er die Schloßstraße selbst oft mit dem Fahrrad benutzt. Durch eine Kurve oberhalb der Doppelhäuser könne ein Autofahrer die Straße nicht weit überblicken und sehen, ob ein Radler von oben kommt. Hier sei »an allen Ecken und Enden fehlgeplant« worden, sodass dringend ein Konzept zur Entschärfung der Verkehrssituation her müsse.

Der Bürgermeister berichtete, dass bereits Gespräche mit der Polizei wegen verkehrsberuhigender Maßnahmen geführt worden seien. Von der Überlegung, Schwellen in die Straße einzubauen, sei man abgekommen, weil sie eine enorme Lärmbelästigung darstellten und die Gemeinde für Schäden haften müsse, die dadurch entstünden.

Vor Jahren hatte die Gemeinde bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h auf der Schloßstraße eingeführt sowie ein absolutes Halteverbot auf der bebauten Seite der Schloßstraße. Klaus Hell und Hubert Götschl sprachen sich nun auch auf der gegenüberliegenden Seite für ein eingeschränktes Halteverbot aus, so dass nur noch das Be- und Entladen der Fahrzeuge gestattet sei. Peter Lloyd meinte dagegen, dass Autos noch schneller führen, wenn es keine parkenden Autos mehr gäbe und schlug ein erlaubtes »Zickzack-Parken« vor, mal auf der einen, dann auf der anderen Seite. Dagmar Netzer hielt wegen der Gefahrensituation ein absolutes Halteverbot für notwendig und verlangte engmaschige Geschwindigkeitsüberprüfungen.

Erik Oberhorner, Leiter der gemeindlichen Bauverwaltung, sagte, dass die kommunale Verkehrsüberwachung auf der Schloßstraße bereits Erfolge erzielt habe. Insgesamt würde langsamer gefahren. In letzter Zeit sei die Zahl der Raser allerdings wieder gestiegen – bei 16 Prozent der kontrollierten Fahrer seien Überschreitungen festgestellt worden.

Übereinstimmend beschloss der Gemeinderat als schnelle Maßnahme zwei Geschwindigkeitsgeräte auf der Schloßstraße fest zu installieren – auf jeder Seite. Sie signalisieren mit Hilfe von Smileys, ob jemand zu schnell fährt. Zwei feste Geräte würden rund 4700 Euro kosten, so Scheck. Außerdem soll neben den bestehenden Verkehrszeichen das Gebot 30 km/h auch auf der Fahrbahn markiert werden.

Auf Vorschlag des Bürgermeisters soll vor dem Erlass eines Halteverbots auch auf der anderen Seite der Straße nochmal ein Gespräch mit den Anliegern geführt werden. Dann würde entschieden, ob ein absolutes oder ein eingeschränktes Halteverbot notwendig ist. Der Gemeinderat beschloss darüber hinaus einstimmig, dass demnächst ein längerfristiges Konzept zur Verbesserung der Verkehrssituation auf der Schloßstraße erarbeitet werden soll. Nach den Worten von Toni Entfellner gibt es von der Straßenplanung her, durchaus Möglichkeiten, einiges zu verändern. gi

Mehr aus der Stadt Traunstein