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In der ehemaligen Bayernpark-Ferienanlage werden in den kommenden Wochen rund 200 Asylbewerber untergebracht, da die Aufnahmelager in München überfüllt sind. (Foto: Krammer)

200 Asylbewerber ziehen in den »Bayernpark«

Siegsdorf. Rund 200 Asylbewerber finden in Siegsdorf vorübergehend eine neue Heimat. Sie werden in den nächsten vier Wochen in der ehemaligen Ferienanlage »Bayernpark« untergebracht. Die ersten Asylbewerber kamen bereits gestern in Bussen in Hörgering an.


Dass die Asylbewerber, die meisten von ihnen sind aus Syrien, darunter auch zwei Familien, dort untergebracht werden, vereinbarten Regierungspräsident Christoph Hillenbrand, der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch, Siegsdorfs Bürgermeister Thomas Kamm und der Freilassinger Unternehmer Max Aicher sehr kurzfristig.

Aicher hatte zum 1. September das Gelände des Feriendorfs erworben und der Regierung auf deren Anfrage noch Freitagnacht die kurzfristige Nutzung zur Asylbewerberunterbringung ermöglicht. Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung München machten sich am Samstagnachmittag ein Bild von der Lage und sahen das Areal auch wegen des guten baulichen Zustands als gut geeignet für die vorübergehende Unterbringung an.

Diese spontane und zeitlich auf vier Wochen begrenzte Maßnahme ist dringend nötig, weil der enorme Zustrom in die Erstaufnahmeeinrichtung in München die Kapazitäten auch inklusive der Notreserven im Laufe des Wochenendes überstiegen hat. In München werden die Flüchtlinge untergebracht, die von der Bundes- oder Landespolizei bei der illegalen Einreise aufgegriffen werden oder direkt in der Erstaufnahmeeinrichtung ankommen. Erst dann erfolgt eine Verteilung in die Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung und die Unterkünfte der Landkreise. Neben den Mitarbeitern der Regierung sind auch das Rote Kreuz und die Malteser mit je fünf Kräften im Einsatz. Während die Mitarbeiter des Roten Kreuzes vor allem für die medizinische Versorgung der Asylbewerber zuständig sind, übernehmen die Malteser die Versorgung, zum Beispiel mit Essen. Außerdem ist ein Wachdienst 24 Stunden vor Ort.

Hillenbrand lobt die Arbeit der vielen Mitarbeiter, die seit Freitagnacht konstruktiv an der Unterbringung der nun besonders vielen Asylbewerber mitgewirkt haben: »Das ist eine Sternstunde der Bürgergesellschaft in Siegsdorf sowie im Landkreis Traunstein.«

Siegsdorfs Bürgermeister Thomas Kamm informierte während der Gottesdienste am Sonntag in Eisenärzt und in Siegsdorf die Bevölkerung. Kamm war am Nachmittag auch vor Ort, als die ersten Busse beiden ankamen. Auch Pfarrer Thomas von Rechberg war gekommen. Er hatte an diesem Nachmittag einen Radausflug mit den bereits in der Gemeinde untergebrachten Asylbewerbern unternommen und fuhr mit ihnen anschließend in Hörgering vorbei. Zwei der Teilnehmer des Radausflugs, ebenfalls Flüchtlinge, die aber schon gut Deutsch sprechen, halfen sofort beim Übersetzen und wollen dies auch in den nächsten Tagen tun.

Am heutigen Montag findet um 19.30 Uhr im Festsaal in Siegsdorf eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung statt. Bürgermeister Kamm, Landrat Walch und der Regierung ist es ein Anliegen, die Bevölkerung umfassend zu informieren. jar/apo

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