Das Gebäude soll auf dem Grundstück gebaut werden, auf dem einst der Schweinestall der Bergader Privatkäserei war. Bergader hatte das Grundstück inzwischen an die Ruperti-Immobilien-GmbH verkauft. Für das Grundstück ist schon vor Jahren der Bebauungsplan erstellt worden. So könnte sofort mit dem Bau begonnen werden. Ein Drittel der 6380 Quadratmeter sind Mischgebiet, der Rest ist Gewerbegebiet; gebaut wird im Mischgebiet.
Kress sieht das Grundstück als bestens geeignet an. Die Lage sei optimal, durch eine hohe Hecke abgetrennt vom Nachbargrundstück, auf dem derzeit die Firma Gruber ihre Wohnanlage baut. Zudem liege der Bahnhof ganz in der Nähe, sodass die Flüchtlinge auch mobil seien. Und Waging brauche Unterkünfte für Asylbewerber; allein in Privatwohnungen seien die, von der Gemeinde aufzunehmenden, über 200 Flüchtlinge bis Jahresende wohl nicht unterzubringen.
Die Wohnungen sind 54 oder 92 Quadratmeter groß. Die kleinen haben ein Schlafzimmer und ein Wohn-/Esszimmer für vier Personen, die größeren zwei Schlafzimmer für sechs Leute. Die Wohnungen nehmen jeweils die gesamte Gebäudebreite ein, haben also an beiden Seiten Licht und Luft. Jede Wohnung hat auf der einen Seite einen Balkon, auf der anderen einen Laubengang, über den sie über ein außen liegendes Treppenhaus zugänglich sind. Jede Wohnung hat zudem ein Bad, ein separates Klo, einen Abstellraum und vor dem Haus ein wetterfestes Abteil als zusätzliche Abstellmöglichkeit. Vier Garagen für Fahrräder und dergleichen sowie sieben Stellplätze ergänzen die Infrastruktur. Die Baukosten werden sich auf rund 2,5 Millionen Euro belaufen, Zuschüsse gibt es nicht.
Das Haus in Massivbauweise ist so konzipiert, dass später auch mehrere Wohnungen mit einem einfachen Durchbruch zusammengelegt werden könnten. Denn Waging brauche ja auch künftig günstigen Wohnraum und auch kleinere Wohnungen, so Anton Dorfleitner, der sich um die Bauabwicklung kümmert. Geheizt wird mit Gas, voraussichtlich unterstützt mit Solarkollektoren.
Beatrice Kress verhehlt nicht, dass sie »a bisserl stolz« ist. Im Vergleich zu anderen geplanten Unterkünften sei das Gebäude einfach, aber funktional und verhältnismäßig geräumig. Hier würden die Flüchtlinge »nicht zusammengepfercht«, was ja bei den verschiedenen Nationalitäten, die miteinander auskommen müssen, wichtig sei.
Als Chefin der Bergader-Privatkäserei sieht sie sich auch in der Pflicht, für Menschen, die hierzulande Unterkunft und Sicherheit suchen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Damit wolle sie einen Teil zu der großen Aufgabe beitragen, die Land und Gemeinden zu bewältigen haben – auch wenn dies sicher nicht allen gefallen werde. Vielleicht werde sich unter den künftigen Bewohnern auch der eine oder andere ausbildungswillige junge Mensch finden, den man in der Molkerei gut gebrauchen könne. Schließlich seien gerade im handwerklichen Bereich Fachkräfte rar.
Mit dem Bau soll laut Dorfleitner nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens sofort begonnen werden. Mit Stichtag 1. Oktober müssten die Arbeiten abgeschlossen sein – ein straffer Zeitplan, aber durchaus machbar, meint er. Die Massivbauweise habe gegenüber Fertigbauten nicht zuletzt den Vorteil, dass sich auch einheimische Firmen bewerben könnten. Nach Fertigstellung wird das Gebäude an den Freistaat vermietet. Dabei wird nach bisherigen Informationen bei der geplanten Kapazität von 80 Bewohnern auch ein Betreuer gestellt; ein Büro für diesen ist vorgesehen. he