»Die kleinen und mittelständischen Betriebe leisten trotz aller bürokratischen Hürden einen großen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen. Sie kommen damit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung vorbildlich nach«, erklärte dazu Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern.
Die Bereitschaft der Unternehmen, Flüchtlinge auszubilden, dürfte aus Sicht der IHK noch zulegen. »Das neue Bundesintegrationsgesetz gibt den Betrieben nun endlich die nötige Rechts- und Planungssicherheit, weil es das von den bayerischen IHKs vorgeschlagene '3+2-Modell' enthält: Das bedeutet, Flüchtlinge können ihre Ausbildung unabhängig vom Ausgang des Asylverfahrens abschließen und weitere zwei Jahre in Deutschland bleiben«, so der IHK-Chef. In Bayern habe man mit den zweijährigen Berufsintegrationsklassen an den Berufsschulen ein ideales Instrument, um jugendliche Flüchtlinge sprachlich, fachlich und kulturell auf eine Ausbildung vorzubereiten, so Driessen. Wegen des zunehmenden Bewerbermangels waren im vergangenen Jahr in Oberbayern Tausende Lehrstellen unbesetzt geblieben.
Die IHK für München und Oberbayern hat ebenfalls ein Integrationsteam mit vier Beratern und zwei Koordinatoren aufgebaut, das Betrieben bei der Ausbildung von Flüchtlingen als Lotse zur Seite steht. Das Beraterteam informiert zu allen praktischen, rechtlichen und interkulturellen Fragen vor, während und nach der Ausbildung, unter anderem zu Anerkennungsverfahren sowie Förder- und Begleitmöglichkeiten. Die Experten helfen zudem beim Einstieg junger Geflüchteter ins Berufsleben und stehen dazu im Kontakt mit Ansprechpartnern der Agentur für Arbeit, Jobcenter und Berufsschulen in ganz Oberbayern. Stefanie Gutzeit betreut als Integrationsberaterin die Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land und Rosenheim.
Die meisten kommen aus dem Kosovo
Für die Auswertung der Ausbildungsstatistik wurden die Nationalitäten der Haupt-Fluchtherkunftsländer laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) analysiert. Der Aufenthaltsstatus eines Auszubildenden wird von der IHK nicht erfasst. Die meisten Auszubildenden aus Fluchtherkunftsländern kommen aus dem Kosovo (32), gefolgt von Bosnien und Herzegowina (19), Afghanistan (17), Serbien (9), Albanien und dem Irak (jeweils 5). Aus Syrien verzeichnet die IHK bislang vier Auszubildende. fb