Sehr fröhlich empfing die Jubilarin den Bürgermeister in ihrer kleinen, aber feinen Wohnung am Kirchweg gegenüber des ehemaligen Krankenhauses. Hobmaier freute sich über den guten Gesundheitsstand der rüstigen, geistig frischen Rentnerin, die für viele ein Vorbild ist. Geistig frisch erzählte die Jubilarin dann von ihrem Leben und wie sie nach Inzell gekommen ist, »assistiert« von ihrem Sohn Erhard und dessen Frau Lore.
Geboren wurde sie in Gelsenkirchen. Dort ging sie auch zur Schule und Handelsschule, ehe sie in einer großen Firma als Sekretärin arbeitete. 1934 heiratete sie ihren Mann Franz Urbaniak. Aus der Ehe gingen die Söhne Erhard, Günter und Friedhelm sowie die Tochter Doris hervor. Ohne ihren Mann und Vater, der als Soldat im Zweiten Weltkrieg Dienst tat, wurde die Familie 1941 evakuiert und nach Bayern geschickt. Den ältesten Sohn verbrachte man zwangsweise nach Starnberg, der Rest der Familie landete in Inzell. Lange bestand keine Verbindung zu ihrem Mann, der nach dem Krieg im Ural in Kriegsgefangenschaft geriet, weil dahin die Feldpost nicht zugestellt werden konnte.
1947 ging die Familie zurück nach Gelsenkirchen, wo sie bei den Großeltern in der halb zerstörten Wohnung unterkam. 1948 konnte dann doch noch eine Verbindung zum Ehemann hergestellt werden. Leider verstarb Franz Urbaniak am 28. März 1948 noch in Gefangenschaft. Durch harte Arbeit sorgte sich Agnes Gerlach rührig um die Familie, in der auch die Kinder bei der Bewältigung der häuslichen Arbeiten mithelfen mussten.
1988 heiratete Frau Gerlach dann ihren zweiten Mann Heinrich. Leider verstarb auch dieser nach sechs gemeinsamen Jahren. In Erinnerung an die guten Erfahrungen in Inzell entschloss sich die Jubilarin kurz danach wieder nach Inzell zu ziehen, wo sie erneut bei Sofie Schwaiger unterkam, ihr im Haushalt und im kleinen Kramerladen zur Hand ging. Noch heute fühlt sich die rüstige Rentnerin in Inzell sehr wohl, pflegt Freundschaften und ist Stammgast bei den geselligen Nachmittagen. Mit ihren Söhnen Erhard und Friedhelm sowie deren Frauen Lore und Erika feierte die Jubilarin ihren Ehrentag im familiären Kreis. wb