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Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Gemeinderat Wonneberg beschloss den Haushalt für das laufende Jahr

Wonneberg – Nach Fertigstellung der beiden Großprojekte der letzten drei Jahre, eines Kindergartens und des Bürgerhauses, soll heuer deutlich weniger investiert werden, teilte Bürgermeister Martin Fenninger im Zuge der Beratungen zum Haushalt mit. Demnach strebt die Gemeinde die Konsolidierung des Etats an, was innerhalb weniger Monate gelingen soll. Die finanzielle Durststrecke ist also nur von kurzer Dauer.


So will Wonneberg Schulden tilgen und das Budget mittelfristig ausgleichen. Das Zwischenfinanzierungsdarlehen für das Bürgerhaus bis zum Eintreffen der Fördermittel »kann bereits heuer in vollem Umfang wieder zurückgezahlt werden, sofern die Zuwendungen vom Amt für Ländliche Entwicklung planmäßig eingehen«, sagte Fenninger.

Weitere große Investitionen stünden derzeit nicht an. »Daher können wir finanziell sehr positiv in die Zukunft blicken«, betonte Fenninger, ehe er und Geschäftsleiter Franz Röckenwagner den Haushaltsentwurf für 2023 vorstellten.

Schon im Januar lag ein Entwurf des Zahlenwerks vor, der intensiv diskutiert wurde, in einigen Punkten aber noch geändert werden musste. Der Gemeinderat zeigte sich jetzt mit den Änderungen einverstanden und verabschiedete den Haushalt einstimmig. Dabei verwiesen Röckenwagner und Fenninger auch auf die historisch niedrige Zuführung zum Vermögenshaushalt – heuer »ausnahmsweise nur 134.000 Euro.« Der Betrag sei aber ausreichend, so Fenninger.

»Die reguläre jährliche Tilgungszahlung beträgt 104.100 Euro. Die Pflichtzuführung wird also erreicht.« Gründe für den Rückgang der Zuführung, die in den Vorjahren stets über 350.000 Euro lag, seien die leicht fallende Schlüsselzuweisung und die allgemein steigenden Kosten.

104.000 Euro Pflichtzuführung

Die 104.000 Euro Pflichtzuführung sind auf das Darlehen für den Neubau des Kindergartens zurückzuführen. »Heuer tilgen wir planmäßig diesen Betrag aus dem Kredit in Höhe von fast 2 Millionen Euro, den wir 2018 erhalten haben und jährlich bedienen müssen.« Bis Ende 2021 seien schon Tilgungszahlungen von gut 286.000 Euro geleistet worden. Zudem habe man einen Tilgungszuschuss von fast 56.000 Euro erhalten, sodass der Schuldenstand bis Ende 2022 auf knapp 1,636 Millionen Euro gedrückt werden konnte. »Das für das Bürgerhaus zur Zwischenfinanzierung aufgenommene Darlehen von fast 896 000 Euro kann noch heuer vollständig zurückgezahlt werden«, sagte Fenninger. Allerdings muss die Gemeinde dafür aus der Rücklage knapp 509.000 Euro entnehmen, die dann auf etwa 74.000 Euro zur Sicherung der Kassenliquidität sinkt.

Der Gesamthaushalt umfasst gerade mal rund 5,367 Millionen Euro und sinkt gegenüber dem Vorjahr (6,63 Millionen Euro) auf ein eher durchschnittliches Niveau. Davon entfallen auf den Vermögenshaushalt mit durch weniger Investitionen als im letzten Jahr rund 2,5 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt ist damit ähnlich hoch wie 2020 vor dem Kindergarten- und Bürgerhausbau.

Dafür ist der Verwaltungshaushalt im gleichen Zeitraum gestiegen. Der Kämmerer rechnet mit 2,848 Millionen Euro. Die größten Einnahmen sind die Steuern. Deren Aufkommen ist seit 2019 jährlich gestiegen. Der Ansatz liegt nochmals um 120.000 Euro höher als letztes Jahr. »Sehr erfreulich für uns ist, dass die Gewerbesteuer erneut einen kräftigen Sprung nach oben macht«, zeigte sich Fenninger mit dem erwarteten Aufkommen mehr als zufrieden. Bei einem Hebesatz von 330 von Hundert schlägt diese mit 450.000 Euro zu Buche. Auch der Anteil an der Einkommenssteuer bewegt sich um etwa 50.000 Euro nach oben.

»Bei den Beteiligungen an der Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer sowie beim Einkommenssteuersatz spiegeln die vom Bayerischen Landesamt für Statistik gemeldeten Orientierungswerte die Veranlagungen im Haushalt wider«, hieß es. Die Grundsteuern A (370 von Hundert) und B (380 von Hundert) liegen insgesamt bei 138.000 Euro.

Plus bei den Personal-kosten veranschlagt

Auf der Ausgabenseite steigen die Personalkosten gegenüber dem Vorjahr um rund 42 000 auf 557.000 Euro – wegen der angenommenen Tarifsteigerung von fünf Prozent und dem Zuwachs im Kinderbetreuungsbereich. Die Kreisumlage beträgt bei einem Hebesatz von 49,5 Prozent rund 876 000 Euro. Der 1,5- prozentige Hebesatzanstieg samt der Steuerkrafterhöhung mache ein Plus von fast 106.000 Euro aus, sagte Röckenwagner.

Auf der Einnahmenseite des Vermögenshaushalts stehen Zuschüsse von 10.800 Euro für eine neue Sirene, 261.000 Euro für die neue Lüftungsanlage im Schulgebäude. 22.400 Euro erwartet man auch für die beiden neuen, digitalen Anschlagtafeln, deren Anschaffung auf heuer verschoben wurde.

Kostenträger der geplanten Photovoltaikanlage (60.000 Euro) auf dem Dach des Kindergartens, die auch die Schule mit Solarstrom mitversorgt, ist der Schulverband Wonneberg-Waging. Wonneberg gibt dazu einen Zuschuss an den Schulverband. Ein weiterer größerer Posten auf der Ausgabenseite des Vermögenshaushalts ist die Sanierung der Brücke beim Sägewerk Wimmer im Dobelgraben, die heuer in Angriff genommen werden soll, für 130.000 Euro. Rund 60.000 Euro übernimmt davon die Gemeinde Waging am See.

Der Ansatz für Sanierungen von Ortsstraßen wurde vorübergehend auf 100.000 Euro heruntergefahren. »Das stellt aber kein Problem für den Erhalt des guten Zustands der Gemeindestraßen dar, die seit Jahren kontinuierlich saniert werden«, so Fenninger. Er rechnet damit, dass in den nächsten Monaten noch Restzahlungen vom Bürgerhaus eintreffen. Heuer sind dafür 600.000 Euro eingeplant.

»Auf der Einnahmenseite stehen noch Zuwendungen vom Amt für ländliche Entwicklung von 1,02 Millionen Euro aus. Auch die Auszahlung des Leader-Zuschusses (42.400 Euro) und die Fördergelder der Kirche für die gemeinsame Heizung von Bürgerhaus und Kirche (45.000 Euro) sowie die Zuwendung für den Grunderwerb erscheinen im Haushalt 2023.« Voraussetzung für die planmäßige Rückzahlung des »Zwischenfinanzierungskredits« (895.700 Euro) zum 30. November sei der pünktliche Eingang der Fördermittel.

Zuletzt hatte die Gemeinde 1610 Einwohner

Mit dem Wanderwegekonzept, das schon 2022 vorgesehen war, will sich die Gemeinde in nächster Zeit befassen. Dafür stehen 40.000 Euro parat. Weitere 80.000 Euro gibt es für den Grunderwerb, um Bauland ausweisen zu können. Die Einwohnerzahlen steigen laut Statistik jedes Jahr, zuletzt auf 1610 Einwohner.

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