Weit mehr als nur schöne Musik
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Herbert Pixner (Zweiter von rechts) und seine kongenialen Mitmusiker (von links) Heidi Pixner, Manuel Randi und Werner Unterlercher. (Foto: Marietta Heel)

Weit mehr als nur schöne Musik – Das Herbert Pixner Projekt beim Zeltl'n-Auftakt zu Gast in der Waginger Bergader Sportarena

Waging – Die Bezeichnung »Erneuerer der Volksmusik« mag er gar nicht. Er habe sich zwar lange und intensiv mit der alpinen Volksmusik auseinandergesetzt, wie Herbert Pixner vor einigen Jahren in einem Interview erklärt hat, aber immer versucht, seinen eigenen Stil zu entwickeln und verschiedene Musikstile einfließen zu lassen, innovativ, experimentierfreudig und weltoffen.


Entsprechend frei von jeder Volkstümelei ist denn auch der Mix aus Alpenmusik, Blues, Jazz und Tango, den der 1975 in Meran geborene Musiker mit seinem Herbert Pixner Projekt bislang auf mehr als 10 Alben eingespielt und auf über 1500 Konzerten im deutschsprachigen Raum höchst erfolgreich präsentiert hat. Jetzt war Herbert Pixner im Rahmen des Waginger Zeltl‘n-Festivals zu Gast in der Bergader Sportarena, wo er vor rund 700 Besuchern ein begeistert aufgenommenes Konzert gab.

Begleitet wurde er dabei so virtuos wie spielfreudig von Manuel Randi an der Gitarre, Werner Unterlercher am Bass und seiner Schwester Heidi an der Tiroler Volksharfe. Drei grandiose Musiker, mit denen er 2005 sein Projekt auch aus der Taufe gehoben hat. Er selbst brillierte an der steirischen Harmonika, griff aber auch zur Trompete und weiteren Blasinstrumenten wie Saxophon, Klarinette oder Horn. Und auch als Moderator ließ er keine Wünsche offen und steuerte mit Witz und Charme zu fast jedem Titel ein paar erklärende Worte bei.

Mit dem eher ruhigen Stück »Prelùde« eröffneten die vier Musiker den Abend, dessen erster Teil ihrem neuen Album »Schian!« (im Südtiroler Dialekt steht das für »schön«) gewidmet sein würde, wie Pixner anmerkte. Danach war ein flotter Tango zu hören, und beim balladenhaften Stück »Blauer Mond« (einer so genannten Erscheinung, die alle zwei, drei Jahre auftritt) bewies Pixner, dass er auch am Saxofon Akzente zu setzen vermag.

Nach Hoi Gitano!«, einer wunderbar schmissigen Hommage an Django Reinhardt, wechselte Manuel Randi dann zur E-Gitarre und führte mit Wucht und Passion einen »hart harzigen« (Lörget)Blues an, der dem Publikum besonders gefiel und zu frenetischem Applaus führte. Von ihm stammt mit »Brezza Di Mare« auch das einzige nicht von Pixner komponierte Stück auf dem Album, das er ebenfalls zum Besten gab, so entspannt und wohltuend wie ein träger, rotweinseliger Nachmittag in einer einsamen Bucht.

Mit dem furiosen »Teufelstanz«, im Duo gespielt von Pixner und Randi, und »Pfiati«, einer musikalischen Erinnerung an Menschen, die nicht mehr unter uns sind, endete dann die Präsentation des neuen Albums. Ein Werk, das Pixner und seine Mitmusikanten einmal mehr auf einem Höhepunkt ihres Schaffens zeigt, energiegeladen, spannungsreich und immer handgemacht. Einfach eine Klasse für sich. Nach der Pause kündigte Pixner dann eine Art »Best of Best« an, angefangen mit dem Sound des Hochgebirges in »Alps«, einer seiner Schlüsselkompositionen. Ganz in blaues Licht getaucht erklang anschließend »Notturno«, bevor sich mit »Gernstls Reisen« das Konzert dann dem Ende zuneigte. Bei den Zugaben gab es dann noch eine Überraschung: Zu dem Wiegenlied »Ninna Nanna« stellte Pixner ein Instrument namens Guitaret vor, eine Erfindung aus dem Hause Hohner mit gitarrenähnlichen Effekten, die er natürlich auch gekonnt einsetzte.

Eine ausgefeilte Lichttechnik und exzellenter Ton sorgten zusätzlich für Stimmung, entsprechend kräftig inklusive Standing Ovations fiel auch der Schlussapplaus aus.

Wolfgang Schweiger

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