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Foto: Hubert Hobmaier

„Die gute Seele der Kirche“ legt sein Amt nieder

Waging am See – 33 Jahre standen Waltraude und Willi Brantsch als Mesner in den Diensten der evangelischen Kirche in Waging. Nun haben sie ihr gemeinsames Amt niedergelegt und wurden im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich verabschiedet. Die offizielle Entpflichtung nahm Pfarrer Alois Vogl vor und Pfarrerin Hannah von Schroeders zelebrierte den Gottesdienst. Mit einem Geschenkkorb bedankte sich Kirchenvorsteher Wolfgang Grothe für den langjährigen Einsatz als Mesner in der Pfarrei. Im Anschluss an den offiziellen Teil kamen die Mitglieder der Pfarrgemeinde zu einem geselligen Beisammensein im Gemeindehaus zusammen.


»Wenn wir auch nur immer zwischen 25 und 30 Gläubige waren, so bleibt mir doch dieses einzigartige Zusammengehörigkeitsgefühl bei uns in Waging ganz besonders im Gedächtnis«, sagte der sichtlich gerührte Willi Brantsch im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt im Anschluss an den offiziellen Teil der Verabschiedung. Zuvor feierten die Gläubigen in der Simeonkirche den Gottesdienst „zur Mitte der Passionszeit“, der auch als kleines Osterfest bezeichnet wird. Im Mittelpunkt standen die Eheleute Brantsch, die sich in den vergangenen 23 Jahren mit viel persönlichem Einsatz um die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Chieming, Traunstein, Waging verdient gemacht haben.

1989 führte der Weg, die aus Siebenbürgen stammende Familie Brantsch nach Waging. Zunächst übernahm Waltraude Brantsch die Aufgabe als Mesnerin in der evangelischen Gemeinde und wurde dabei stets von ihrem Ehemann Willi unterstützt, der hauptberuflich unter anderem beim RVO als Busfahrer arbeitete. 2019 hat Willi Brantsch das Amt von seiner Frau übernommen. »Viele Pfarrerinnen und Pfarrer haben Sie kommen und gehen sehen. Nun heißt es für uns Abschied zu nehmen und danke zu sagen«, so Hannah von Schroeders. Ähnlich formulierte es Alois Vogl, »wir dürfen heute bei der guten Seele dieser Kirche danke sagen. Jetzt ist die Zeit für etwas Neues in Ihrem Leben gekommen und wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute«, so die Laudatio des Pfarrers bei der offiziellen Entpflichtung aus dem Mesneramt.

Mit einem Geschenkkorb, bestückt mit Köstlichkeiten aus der ehemaligen Heimat, dankte Kirchenvorsteher Wolfgang Grothe den beiden für die vergangenen 23 Jahre Mesnerdienst in Waging. »Ich werde euch nie vergessen und danke euch für euren liebevollen und engagierten Einsatz über all die Jahre hinweg« und fügte hinzu, »auch im Privaten, als wir immer mal wieder am Abend bei einem Bier so manches miteinander besprochen haben. Ich habe euch viel zu verdanken«, so die kurze, aber sehr bewegende Ansprache von Wolfgang Grothe. Im Anschluss an die offizielle Verabschiedung fanden sich die Gläubigen zum Sektempfang und einem gemeinsamen Mittagessen zusammen und haben sich dabei sicherlich die ein oder andere Anekdote aus den vielen gemeinsamen Jahren rund um die evangelische Kirchengemeinde in Waging ins Gedächtnis gerufen.

Die Eheleute Brantsch werden nun ihre Zelte in Waging abbrechen und zu ihrem Sohn nach Traunreut ziehen. »Da mein Sohn aus dem Gesundheitsbereich stammt, kennt er sich mit unseren Wehwehchen ziemlich gut aus und wir sind dort bestens aufgehoben«, schmunzelt Willi Brantsch. Er möchte jedoch auch in Zukunft seine langjährigen Weggefährten in Waging nicht aus den Augen verlieren und wann immer es möglich ist an den Veranstaltungen der Pfarrgemeinde teilnehmen. Dies bekräftigte auch Hannah von Schroeders mit ihrer Aufforderung »spätestens zum Sommerfest erwarte ich Sie hier bei uns in Waging« und sorgte damit für einen Lacher unter den Gottesdienstbesuchern.

Hob

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